Ein Steinkrebs (Symbolbild)
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Einzigartige Steinkrebskolonie im Bayerischen Wald entdeckt

Einzigartige Steinkrebskolonie im Bayerischen Wald entdeckt

In einem kleinen Bach im Landkreis Regen haben Experten ein großes Steinkrebsvorkommen gefunden – die Population ist deutschlandweit einzigartig. Aber der Edelkrebs muss geschützt werden. Der Signalkrebs aus Nordamerika setzt ihm zu.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Forscher haben in einem Bach in der Bayerwaldgemeinde Achslach im Landkreis Regen eine ihrer Ansicht nach deutschlandweit einzigartig große Steinkrebskolonie nachgewiesen. In dem Gewässer wurden laut einer Mitteilung des Landratsamts in Regen pro 100 Meter 710 Steinkrebse gezählt. Die kleinste europäische Flusskrebsart ist in all ihren Verbreitungsgebieten massiv vom Aussterben bedroht.

Weiteres Vorkommen entdeckt

Außerdem wurde im Rahmen eines Kartierungsprojekts in den Bayerwaldlandkreisen Regen und Freyung-Grafenau ein großer Edelkrebs-Bestand in Zuläufen des Ginghartinger Bachs im Landkreis Freyung-Grafenau entdeckt. Allerdings seien auch dort die Vorkommen der größten europäischen Krebsart akut durch einwandernde Signalkrebse gefährdet.

Das Kartierungsprojekt für einheimische Flusskrebsarten ist von der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Regen initiiert worden. Forscher haben im vergangenen Jahr an 157 Gewässern in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau nach Krebsen gesucht. An fünf Stellen wurden Signalkrebse entdeckt, an vier Stellen Edelkrebse und an elf Stellen Steinkrebse, darunter auch die große Kolonie bei Achslach. An 137 Probepunkten konnten keine Krebse nachgewiesen werden, heißt es in der Mitteilung aus dem Landratsamt in Regen.

Heimische Krebsarten schützen

Experten der unteren Naturschutzbehörde in Regen wollen jetzt auf Basis der Krebskartierung Schutzmaßnahmen für einheimische Arten ergreifen. Das größte Problem sei die zunehmende Ausbreitung der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Signalkrebse. "Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden wir in zehn Jahren nicht mehr über Stein- und Edelkrebs sprechen, da es dann zu spät ist, ihnen noch zu helfen", sagt Martin Graf von der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Regen.

Heimische Krebsarten könnten durch Wiederansiedlungen aus noch intakten Vorkommen geschützt werden. Gleichzeitig müssten diese Gewässer durch sogenannte Krebssperren gesichert werden, damit keine Signalkrebse einwandern könnten.

Signalkrebse: Überträger der Krebspest

Signalkrebse stammen aus Nordamerika und wurden in den 1960er-Jahren zunächst in Nordeuropa ausgesetzt. Sie übertragen die für europäische Arten tödliche Krebspest, gegen die sie selbst immun sind. Heimische Krebsarten haben keine Abwehrmechanismen gegen die Pilzinfektion und sterben in der Regel binnen zwei Wochen. Außerdem sind Signalkrebse aggressiver als heimische Arten und haben mehr Nachkommen. Sie mit Hilfe von Reusen zu bekämpfen ist bisher nicht gelungen.

Bildrechte: Martin Graf, Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Regen
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Ein Edelkrebs aus dem Ginghartinger Bach im Landkreis Freyung-Grafenau.

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