Rund 200 Menschen haben sich am Freitagabend in Erlangen getroffen, um gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf die Straße zu gehen. Anlass war eine Veranstaltung der Mittelstands-Union Mittelfranken (MU), zu der der Rechtsanwalt Ulrich Vosgerau eingeladen war. Dieser hatte unter anderem den Thüringer AfD-Parteichef Björn Höcke vor Gericht verteidigt und soll nach Angaben des Recherche-Netzwerks Correctiv auch beim sogenannten Potsdamer Geheimtreffen dabei gewesen sein.
Bündnis fordert "Konsequenzen"
Die Einladung Vosgeraus hatte deshalb in Erlangen für Ärger gesorgt. Das Bündnis "Aktion Courage Erlangen" hatte daraufhin zu der Kundgebung am Freitagabend eingeladen. "Wir beobachten, dass die Mittelstands-Union der CSU am äußersten rechten Rand fischt", sagte Frank Riegler, Sprecher des Aktionsbündnisses, im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.
Ein solches Verhalten sollte seiner Meinung nach unterbunden werden. "Das muss Konsequenzen haben", so Riegler bei seiner Ansprache. Im Vorfeld hatte das Bündnis einen Rücktritt oder einen Parteiausschluss des MU-Vorsitzenden Robert Pfeffer gefordert.
OB Janik: "Wir müssen Flagge zeigen"
Bei der Demonstration sprachen auch verschiedene Vertreter der Parteien und Gewerkschaften. Auch Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) ergriff das Wort: "Wenn sowas in unserer Stadt passiert, dann müssen wir Flagge zeigen! Dann müssen wir aktiv werden".
Er warnte davor, dass es das Ziel der Rechtsextremen sei, die Spaltung der Gesellschaft in die bürgerliche Mitte zu tragen. Janik betonte auch, dass er überzeugt sei, dass die Mehrheit der Erlanger CSU auf der Seite der freiheitlich-demokratischen Ordnung steht.
Mittelstands-Union: "Wir sind gegen Rechtsextremismus"
Robert Pfeffer, der Vorsitzende der Mittelstands-Union Mittelfranken, entgegnete im Interview, dass er und die MU ebenfalls gegen Rechtsextremismus seien. Aber: "Ich setze mich für Meinungsfreiheit ein, dass ich meine Meinung sagen kann, dass Sie Ihre Meinung sagen können – aber alle anderen sollen auch ihre Meinung sagen können. Ob die dann richtig ist, ob meine richtig ist, das werden wir dann rausfinden, wenn wir zusammen ins Gespräch kommen", so Pfeffer. Ihm sei wichtig, mit jedem zu reden und Argumente auszutauschen. Eine Einladung zum Gespräch mit dem Aktionsbündnis "Aktion Courage Erlangen" habe er nach eigenen Angaben nicht erhalten.
Bereits 2023 hatte die Mittelstands-Union Mittelfranken auf sich aufmerksam gemacht: Damals hatte der offizielle X-Account (vormals Twitter) der Arbeitsgemeinschaft Werbevideos von AfD-Politikern geteilt. Die Landesleitung der Mittelstandsunion distanzierte sich damals in einer Stellungnahme, Pfeffer bezeichnete die Postings im heutigen Interview als "Fehler".
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