Ein Wasserglas als Symbolbild.
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Das Altöttinger Trinkwasser enthält eine chemische Substanz. Das haben neue Untersuchungen ergeben.

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Erneut Chemikalie in Altöttinger Trinkwasser festgestellt

Erneut Chemikalie in Altöttinger Trinkwasser festgestellt

PFAS in Manching, PFOA im Landkreis Altötting: Durch Chemikalien verunreinigtes Grundwasser ist in vielen Regionen Bayerns ein Problem. Im Landkreis Altötting hat man nun noch eine weitere chemische Verbindung im Trinkwasser festgestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Schon lange hat der Landkreis Altötting ein Problem mit der Chemikalie PFOA im Trinkwasser. Nun wurden bei Trinkwasseruntersuchungen im Landkreis Spuren einer weiteren chemischen Verbindung festgestellt. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) handelt es sich um HFPO-DA, auch bekannt als GenX. Es bestehe aber keine gesundheitliche Gefahr für die Bevölkerung, da alle untersuchten Proben unterhalb eines bestimmten Leitwertes lägen.

Kritisch sind Werte ab 0,011 µg/l. Im Trinkwasser von Altötting/Neuötting liegt der Wert bei 0,009 µg/l. Trotzdem seien nun Maßnahmen veranlasst worden, damit sich die Trinkwasserqualität nicht weiter verschlechtere, heißt es vom LGL. Es gebe Hinweise darauf, dass die Aktivkohlefilter, die das PFOA aus dem Wasser holen, "in der Lage sind, auch den Stoff HFPO-DA deutlich zu minimieren", heißt es aus dem Landratsamt in Altötting. Auch seien alle betroffenen Wasserversorger angehalten, das Trinkwasser auf HFPO-DA zu untersuchen und ihre Ergebnisse dem Gesundheitsamt zu melden.

    • Zum Artikel: Giftige Bundeswehr-Altlast: Noch keine PFAS-Sanierung in Bayern

Trinkwasser im gesamten Landkreis betroffen

Im Chemiepark Gendorf in der Gemeinde Burgkirchen an der Alz entstehe GenX laut LGL als Nebenprodukt bei der Herstellung von besonderen Kunststoffen. Nun soll ermittelt werden, aus welchen Betrieben die Chemikalie stammt - diese müssten dann Maßnahmen ergreifen, um "einen weiteren Eintrag von HFPO-DA in die Umwelt und in das Trinkwasser so weit wie möglich zu unterbinden", wie es in einer Mitteilung heißt.

Weniger PFOA messbar - aber mehr GenX

Die Trinkwasseruntersuchung im Landkreis Altötting sollte zeigen, wie sich die Werte entwickelt haben - seit einigen Jahren wird das Trinkwasser dort gefiltert. PFOA und PFOS lagen bei den aktuellen Proben entsprechend deutlich unter den angegebenen Leitwerten oder sogar unter der Bestimmungsgrenze. HFPO-DA war bei der aktuellen Messung im September 2022 jedoch in allen Wasserversorgungen im Landkreis im Trinkwasser nachweisbar: in Neuötting/Altötting, Burgkirchen/Kastl, Inn-Salzach und Tüßling. Der höchste Wert sei laut LGL in Neuötting gemessen worden. Bei früheren Wasser-Untersuchungen war HFPO-DA nicht oder nur sehr vereinzelt festgestellt worden.

PFOA im Landkreis schon lange Thema

HFPO-DA gehört zu den Chemikalien der PFAS-Gruppe und wurde entwickelt, um die mittlerweile nicht mehr zugelassene Perfluoroktansäure (PFOA) zu ersetzen. Im Kreis Altötting lief dieses Jahr eine großangelegte Studie zur Belastung mit PFOA. Dort ist bekannt, dass ein Großteil der Bevölkerung stark belastet ist. Tests im Jahr 2018 ergaben einen Schnitt von 24 Mikrogramm PFOA pro Liter Blutplasma. Damals galt dieser Wert noch als mehr oder weniger unbedenklich. Die Substanz wurde von 1968 bis 2004 im Chemiepark Gendorf hergestellt.

PFAS reichern sich im Körper und in der Umwelt an

PFAS sind Alkylsubstanzen. Die Chemikalien wurden früher unter anderem in Löschschaum und zur Beschichtung von Pfannen (Teflon) oder Outdoor-Jacken verwendet und gelangten ins Grund- bzw. Trinkwasser. Inzwischen ist ihre Produktion weitgehend verboten. Aber: PFAS oder auch PFOA sind so robust, dass sie nahezu unzerstörbar sind und somit nicht abgebaut werden. Also reichern sie sich an: in der Umwelt und im menschlichen Körper. Sie können sogar über die Muttermilch von der Mutter auf das Kind übergehen. Einmal im Körper angelangt, können PFAS zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen.

Bayernweit Probleme mit PFAS

Der Landkreis Altötting steht mit seinen Problemen mit chemischen Verbindungen im Trinkwasser nicht allein da. Über einen Nato-Flugplatz bei Neuburg an der Donau ist PFAS ins Grundwasser gelangt. Der Flugplatz Manching bei Ingolstadt ist ebenfalls mit PFAS kontaminiert. Im Juni hatte das LGL mit einer Studie leichte Entwarnung gegeben: Eine flächendeckende Aufnahme von PFAS über Trinkwasser oder Lebensmittel könne für die Bevölkerung in den untersuchten Regionen Königsbrunn, Manching und Ansbach ausgeschlossen werden. Auch die Trinkwasseruntersuchungen hätten gezeigt, dass Gehalte von PFAS im Trinkwasser in den untersuchten Regionen entweder nicht nachweisbar waren oder deutlich unter den geltenden Leitwerten lagen.

Seit 2020 darf das besonders kritische PFOA nicht mehr in der EU hergestellt werden. Welche Schäden die chemischen Verbindungen langfristig auslösen, ist noch wenig erforscht.

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