Der neue Bamberger Bischof Herwig Gössl spricht während der Pressekonferenz. Der bisherige Weihbischof ist von Papst Franziskus zum neuen Erzbischof von Bamberg ernannt worden.
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Herwig Gössl wird neuer Erzbischof in Bamberg

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Herwig Gössl: Bambergs neuer Erzbischof setzt erste Zeichen

Herwig Gössl: Bambergs neuer Erzbischof setzt erste Zeichen

Missbrauchsgutachten, Homosexualität, Zölibat: Am 2. März wird der neue Erzbischof von Bamberg in sein Amt eingeführt, aber schon jetzt hat er sich zu allerhand Themen geäußert. Auch zur Priesterweihe für Frauen hat Herwig Gössl eine klare Meinung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Am 9. Dezember wurde es gleichzeitig in Rom und in Bamberg verkündet: Herwig Gössl wird neuer Erzbischof in Bamberg. Nach 13-monatiger Sedisvakanz wird das Amt also wieder besetzt. Am Samstag, den 2. März, wird Gössl im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes im Bamberger Dom offiziell in sein Amt eingeführt. Er wird damit Nachfolger von Ludwig Schick, dessen Amtsverzicht der Papst am 1. November 2022 angenommen hatte. Seitdem leitet Gössl das Erzbistum als Diözesanadministrator. Erste Zeichen, in welche kirchenpolitische Richtung er stoßen wird, sind jetzt schon erkennbar.

Missbrauchsfälle: Erzbistum Bamberg arbeitet an Gutachten

Der 56-Jährige hat sich seit seiner Einführung unter anderem zu dem Thema Missbrauchsaufarbeitung geäußert. Nach Gössls Worten wird nun auch das Erzbistum Bamberg ein entsprechendes Gutachten erstellen lassen. Sein Vorgänger Ludwig Schick habe immer auch darauf Wert gelegt, dass ein solches nicht vom Erzbistum, sondern von der unabhängigen Aufarbeitungskommission in Auftrag gegeben werde, sagte Gössl dem in Köln ansässigen "Domradio". "Die sind da jetzt dran, die sind kurz vor der Fertigstellung dieses Auftrages. Dann werden wir das ganz systematisch bearbeiten."

Missbrauch sei im Erzbistum Bamberg schon seit 2002 ein Thema, erinnerte Gössl. Seither gebe es einen Arbeitsstab. In der Zwischenzeit hätten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen ständig weiterentwickelt. "Ich bin nicht der Meinung, dass wir da bisher geschlafen hätten, auch wenn wir nicht bei den Ersten waren, die ein Gutachten in Auftrag gegeben haben."

Homosexualität in der Kirche: "Da ist etwas in Bewegung"

Auch der sogenannte Synodale Weg war zuletzt Gesprächsthema in der katholischen Kirche: Papst Franziskus sei besorgt darüber, dass sich die katholische Kirche in Deutschland immer weiter von der Weltkirche entferne. Was den Wunsch des Papstes nach mehr Synodalität in der Kirche betreffe, sei Gössl "selbst noch auf einem Lernweg", bekannte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem Portal "katholisch.de".

Zu beim Synodalen Weg beschlossenen Reformen, etwa Segnungsfeiern für homosexuelle Paare, äußerte sich Gössl abwartend. Er könne sich das erst vorstellen, "wenn die Lehre der Kirche sich dahingehend weiterentwickelt, dass im Zusammenhang mit Homosexualität nicht mehr von schwerer Sünde die Rede ist. Ich weiß, dass bei diesem Thema noch dicke Bretter gebohrt werden müssen, aber ich merke auch, dass da wirklich etwas in der Kirche in Bewegung ist."

Der Weihbischof sagte, er wolle nicht ausschließen, dass es irgendeine Form von Segnungsfeiern in der Zukunft geben werde. "Aber im Moment sehe ich das für unser Erzbistum noch nicht". Auch in der Deutschen Bischofskonferenz sei bei diesem Thema noch nicht klar, wohin es gehe.

Erzbischof Gössl verteidigt Zölibat

Angesprochen auf zwei im Raum stehende Forderungen nach Reformen in der katholischen Kirche, die Priesterweihe für Frauen und die Abschaffung des Zölibates, erteilte Gössl beidem eine Absage. "Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich mir das im Moment nicht vorstellen kann", sagte Gössl mit Blick auf die Priesterweihe für Frauen. "Ich halte die Argumente dafür nicht für stichhaltig", sagte Gössl der "Nürnberger Zeitung" und den "Nürnberger Nachrichten".

Den Zölibat halte er nicht für überflüssig, sondern für angemessen und dem Beruf entsprechend, sagte Gössl den Zeitungen. Es gebe in der katholischen Kirche auch verheiratete Priester - in den unierten orientalischen Kirchen etwa. "Das sind deshalb keine schlechteren Priester. Aber was kann uns denn heute in der Gesellschaft abheben? Ich fürchte, dass wir ohne Zölibat zu Religions-Beamten werden, zu Verwaltern. Das möchte ich nicht."

Im Rahmen der Ökumene könne sich Gössl unterdessen künftig eine dauerhafte gemeinsame Nutzung von Gebäuden durch die katholische und evangelische Kirche vorstellen. "Da ist alles denkbar. Beide Konfessionen haben zu viele Gebäude, da liegt eine gemeinsame Nutzung nahe", sagte Gössl. "Ich würde sogar so weit gehen, auch die Nutzung öffentlicher Räume einer Gemeinde anzudenken. Da wird viel möglich sein müssen."

Mit Material von dpa und KNA

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