Das Tempel Museum in Freudenberg
Bildrechte: Tempel Museum/MRebmann

"Europa" steht an der Fassade des Museums, zusammengesetzt aus hellen Neonröhren. Vor dem Eingang: eine lebensgroße "Europa" auf dem Stier.

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Europa: Oberpfälzer Tempel Museum wird Wahllokal

Wähler in Freudenberg bei Amberg können am Sonntag an einem besonderen Ort zur Europawahl gehen: ins Tempel Museum in Etsdorf. Hier ist derzeit eine Ausstellung zum Thema "TransEuropa" zu sehen. Der Ort wird Symbol für den europäischen Gedanken.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Kulturleben am .

Nachts leuchtet es schon von Weitem aus Etsdorf heraus, welcher Grundgedanke hier dominiert: "Europa" steht an der Fassade des Tempel Museums, zusammengesetzt aus hellen Neonröhren. Wer seine Stimme am Sonntag bei der Europawahl abgeben will, geht vorbei an einer lebensgroßen "glücklichen Europa" auf dem Stier, aus Stahlmesserschnitt, in das Wahllokal der Gemeinde Freudenberg hinein.

Der Europagedanke an einem Ort

Zum Wahllokal wurde das Tempel Museum, weil es nach wie vor im Eigentum der Gemeinde Freudenberg im Kreis Amberg-Sulzbach ist und weil das Gebäude barrierefrei ist. Ein Ort, an dem der Europagedanke stark zum Ausdruck kommt und am Sonntag eben von den Bürgern selbst ausgedrückt werden kann in Form des demokratischen Grundrechts einer Wahl.

Derzeitige Ausstellung: "Rettet Europa"

Dass hier der europäische Grundgedanke von Demokratie und gemeinsamen Werten trotz kultureller Unterschiede greifbar wird, dafür steht seit 2010 das Tempel Museum. Ein Gebäude der Gemeinde, in dem Künstler Wilhelm Koch regelmäßig zusammen mit Kollegen Kunst und Kultur präsentiert. "Trans Europa" ist die vierte Ausstellung unter dem Titel "Rettet Europa". Die Reihe begann bereits in den 90er-Jahren, als Europa und die EU noch ganz andere Probleme hatte.

Ausstellung soll Vorzüge Europas aufzeigen

"Unser Thema sind die Bürger Europas und der gesamte europäische Kontinent", sagt Wilhelm Koch. Europa sei eine "Baustelle und Vision – man muss noch lange dran arbeiten". Deshalb versuchen die Künstler das Thema Europa immer wieder neu aufzugreifen und greifbar zu machen.

Europa bestehe nicht nur aus Gesetzen, Finanzproblemen und Bürokratie, sondern die Künstler wollen die Vorzüge des Kontinents, das "menschliche Miteinander der Kulturen, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie" immer wieder unter einen Hut bringen. Damit wollen die Künstler einladen, über kulturelle und geografische Grenzen hinweg zu denken und sich gemeinsam für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Geöffnet bis 3. Oktober

Zu sehen sind zum Beispiel Textilien, die aus Flaggen der 47 Länder in Europa designt worden sind oder ein Wandbild. Es zeigt den Kontinent Europa, zusammengestickert aus 900 Fußballaufklebern. Ein Suppenteller aus Porzellan, mit abgebrochenen und wieder zusammengeflickten Stücken, trägt den Titel "Europäische Norm EN 50242". Er zeigt auch die Brüchigkeit der gemeinsamen Werte und Basis.

Die Werke stammen von der Freien Klasse München, darunter Wolfgang Groh, Hermann Hiller, Ralf Homann oder auch Gottfried Weber-Joe. Dazu kommen Gastkünstler aus Berlin, München, Dublin oder Finnland. Mit dabei ist auch der Etsdorfer Luftkünstler Wilhelm Koch, der in Amberg Europas einziges Luftmuseum aufgebaut hat.

Die Ausstellung ist jeweils von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen. Sie dauert bis 3. Oktober.

Etsdorf – zwischen Paris und Prag

Etsdorf liegt direkt an der Europastraße E50, die über 5.000 Kilometer vom Atlantik im Westen bis zum Kaspischen Meer im Osten verläuft. Sie führt durch Frankreich, Deutschland, Tschechien, die Slowakei, die Ukraine bis in die russische Teilrepublik Dagestan. Zudem führt in der Nähe von Etsdorf der mittelalterliche Handelsweg, die Via Carolina und heutige Autobahn 6 vorbei, die Paris mit Prag verbindet.

Glyptothek als Denkmal für Europas Bürger geplant

Und dann soll bald noch ein ganz besonderes Baukunstwerk entstehen: Nach der Ruhmeshalle in München für bayerische Persönlichkeiten und der Walhalla in Regensburg für deutschsprachige Persönlichkeiten folgt nun das transnationale Denkmal GLYPTOTHEK Etsdorf, ein gesamteuropäisches Denkmal für die Bürger Europas. So kündigt es Künstler Wilhelm Koch an.

Im Herbst beginnen die Bauarbeiten für diesen "grünen Europa-Tempel" bei Etsdorf. Sie ist ein bürgerschaftlich initiiertes Gemeinschaftsprojekt als Symbol für 2.500 Jahre Demokratie und für den Europäischen Gedanken. Das Baukunstwerk soll in Form eines Hains aus 47 Säuleneichen entstehen, stellvertretend für die 47 Länder des Kontinents. Nach Angaben der "Stiftung Glyptothek Etsdorf Oberpfalz" soll das Projekt Bezug nehmen zum Aphaia-Tempel auf der Insel Aigina, zur Glyptothek München, zur Ruhmeshalle in München und zur Walhalla.

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