Bücher und Regalreihen mit Kisten, in denen Dokumente abgelegt sind
Bildrechte: BR/Rupert Waldmüller
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Das neue zentrale Bezirksarchiv Schwabens in Kaufbeuren: Es bewahrt unter anderem 60.000 Patientenakten auf.

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Fast 200 Jahre Geschichte: Schwäbisches Bezirksarchiv öffnet

Fast 200 Jahre Geschichte: Schwäbisches Bezirksarchiv öffnet

Urkunden, Fotos, Protokolle, Pläne: Akten des Bezirks Schwaben wurden schon immer fein säuberlich aufbewahrt, allerdings an verschiedenen Orten. In Kaufbeuren gibt es nun ein Archiv als "Gedächtnis Schwabens". Ab sofort ist es für alle zugänglich.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Direkt am Eingang der Kaufbeurer Fußgängerzone ist es gelegen: das neue Bezirksarchiv. Es soll Anlaufstelle für alle sein, die sich für die 200-jährige Geschichte des Bezirks Schwaben und seiner Vorläufer interessieren. Auf rund 2.000 Regalmetern kommen unzählige Akten, Unterlagen, Fotos, Urkunden, Protokolle und Pläne aus der Hauptverwaltung und der Bezirksheimatpflege zusammen.

Zehntausende historische Patientenakten

Das Archiv ist aber auch Begegnungsstätte und Erinnerungsort. Die Sammlung umfasst unter anderem rund 60.000 Patientenakten der früheren Heil- und Pflegeanstalten in Irsee, Kaufbeuren und Günzburg. Diese sind vor allem mit Blick auf die Aufarbeitung der NS-Verbrechen von Bedeutung: In der Zeit des Nationalsozialismus wurden mehrere Tausend geistig und körperlich behinderte Menschen in den Heilanstalten zwangssterilisiert oder im Rahmen der sogenannten Euthanasie ermordet.

Bezirksarchiv soll zentrales Gedächtnis werden

Auf lange Sicht gesehen soll das Archiv auch die Akten vieler anderer Einrichtungen des Bezirks aufnehmen – darunter Bildungseinrichtungen, Museen und soziale Einrichtungen. Bisher sammelten die ihre Akten jeweils für sich. In Absprache mit den Fachleuten des Archivs soll entscheiden werden, welche Dinge ab einem Alter von 30 Jahren archivwürdig sind und langfristig aufgehoben werden sollen. "Unser neues Archiv in Kaufbeuren ist das Gedächtnis des Bezirks Schwaben, seiner Einrichtungen und der Bezirkskliniken", sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. "Wir wollen hier – auch mit Blick auf die Psychiatrie in der NS-Zeit – einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten."

Öffnungszeiten des neuen Archivs

Am Freitagnachmittag öffnet das Archiv von 14 bis 17 Uhr zu einem "Tag der Offenen Tür". Danach ist es von Montag bis Freitag jeweils vormittags geöffnet. Termine am Nachmittag sind nach Absprache möglich.

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