Insolvenzverfahren gescheitert - Rotkreuzklinik Wertheim am Ende
Bildrechte: Rotkreuzklinik Wertheim

Insolvenzverfahren gescheitert - Rotkreuzklinik Wertheim am Ende

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

"Fatal für Notfallversorgung": Rotkreuzklinik Wertheim am Ende

Die Rotkreuzklinik Wertheim steht vor dem endgültigen Aus: Das Insolvenzverfahren ist gescheitert. Die Schließung der Klinik an der bayerischen Grenze mit vielen Patienten hat Auswirkungen auf die ganze Region.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Insolvenzverfahren für die Rotkreuzklinik in Wertheim, direkt an der bayerischen Grenze, ist endgültig gescheitert. Es fehle an einer Perspektive für die Klinik mit mehr als 170 Betten und einst 400 Mitarbeitenden, so der Insolvenzverwalter. Auch deshalb sei das Krankenhaus auf der Suche nach einem neuen Träger gewesen, hieß es. Doch die Verhandlungen zur Nachnutzung als Fachklinik für Amputationsnachsorge und Schmerztherapie wurden ergebnislos beendet. Die im Neubau 2016 eröffnete Rotkreuzklinik wird nun abgewickelt.

Personal erhält Kündigung - "Zorn und Wut" bei den Wertheimern

Zum 30. Juni erhält das verbliebene Personal die Kündigung. Seit 3. Juni und damit bereits zwei Wochen früher als geplant ist die Notaufnahme abgemeldet. "Das Insolvenzverfahren über die Rotkreuzklinik endet in einem Desaster", sagt Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Denn zehn Monate nach seiner Eröffnung werde es keine Grund- und Regelversorgung und keine Option auf Nachnutzung des Gebäudes als Fachklinik mehr geben.

Der Schaden, den die Schwesternschaft vom Bayerischen Roten Kreuz in Wertheim hinterlasse, könne nicht größer sein. Über die bisherige Entwicklung des Insolvenzverfahrens sei man enttäuscht und frustriert, doch heute empfinden der OB und die Wertheimer "Zorn und Wut".

Insolvenz im Dezember gestartet

Die Rotkreuzklinik stand seit Herbst 2023 in einem Schutzschirmverfahren, Anfang Dezember wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Vor dem Hintergrund der zeitkritischen Entwicklung hatte der Generalhandlungsbevollmächtigte Mark Boddenberg festgestellt, dass die Stadt Wertheim und die Rotkreuzschwesternschaft München in absehbarer Zeit nicht zu einer Einigung kommen können. Damit sei eine Übernahme der Rotkreuzklinik Wertheim in kommunale Trägerschaft durch die Stadt Wertheim nicht möglich.

Auswirkungen auf Unterfranken

Das Aus für die Rotkreuzklinik Wertheim hat auch Auswirkungen auf das benachbarte Unterfranken: Schätzungen zufolge sind auch viele aus den unterfränkischen Landkreisen Main-Spessart und Würzburg betroffen. Teilweise müssen weite Wege zum nächsten Krankenhaus in Kauf genommen werden, mit Fahrzeiten von mehr als 30 Minuten. Im Landkreis Main-Spessart sagte Landrätin Sabine Sitter (CSU) im Interview mit BR24, man sei auf den Worst Case vorbereitet, habe wegen des Rettungsdienstes bereits Gespräche geführt und werde die Notfall- und Akutversorgung mit übernehmen. Sitter rechnet mit einem Patientenzulauf im Krankenhaus in Lohr.

Ernüchterung bei Lokalpolitikern

Von einer "traurigen Entwicklung, die sehr schade ist, auch für die Region", sprach in einer ersten Reaktion Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm (parteilos). Die Bürger einiger Marktheidenfelder Stadtteile ließen sich im Wertheimer Krankenhaus behandeln, zumal Marktheidenfeld selbst kein Krankenhaus mehr hat. Es sei fatal für die Notfallversorgung, dass das Wertheimer Krankenhaus künftig nicht mehr zur Verfügung stehe.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!