Schüler sitzen in einem Klassenzimmer im Unterricht
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FDP will ukrainische Lehrer einfacher an Schulen bringen

Der Lehrermangel ist in diesem Schuljahr so groß wie nie. Die Landtags-FDP will daher ukrainischen Lehrkräften ermöglichen, an öffentlichen Schulen langfristig zu unterrichten. Dafür müssten sie Lehrern aus EU-Ländern gleichgestellt werden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In Bayern ist der Lehrermangel in diesem Schuljahr so groß wie nie zuvor. An fast allen Schularten fehlen Lehrkräfte, auch weil gut 30.000 ukrainische Kinder und Jugendliche zusätzlich unterrichtet werden müssen. Die FDP will heute im Landtag einen Gesetzentwurf einbringen, der vor allem ukrainische Lehrerinnen und Lehrer schnell und langfristig an die Schulen holen soll.

Lehrerinnen und Lehrer, die nicht aus der EU kommen, dürfen nicht unbefristet an öffentlichen Schulen in Bayern arbeiten. Ein Fehler, findet die Landtags-FDP. Man könne einige hundert Lehrkräfte gewinnen, sagt deren bildungspolitische Sprecher, Matthias Fischbach. Dazu müssten die Pädagogen aus EU-Beitrittskandidatenländern den Lehrkräften aus EU-Ländern gleichgestellt werden.

FDP: Hohes Deutsch-Sprachniveau ist Voraussetzung

Hohe Anforderungen, wie ein gutes Sprachniveau - also mindestens C1 bzw. C2 - und entsprechende Hochschulabschlüsse setzt die FDP in ihrem Vorhaben voraus, die gelten sowieso für alle Bewerber. Seit Kriegsbeginn haben sich laut Kultusministerium schon fast 500 Personen aus der Ukraine beworben, um an bayerischen Gymnasien unterrichten zu dürfen. Für die Realschule waren es 10. Für die übrigen Schularten liegen keine Zahlen vor.

Die Rechtslage erlaubt derzeit aber nur, dass sie beispielsweise als Willkommenslehrkräfte für kurze Zeit angestellt werden.

Kultusministerium verlangt komplette Lehrer-Ausbildung in Bayern

Das Kultusministerium fordert stattdessen: Lehramtsstudium in Bayern + Staatsexamen + Referendariat. Also zusätzlich zu der Ausbildung, die die Lehrkräfte schon in ihrer Heimat gemacht haben. Aus Sicht der FDP völlig unattraktiv und unzumutbar für erfahrene Lehrer. Man riskiere, so Bildungspolitiker Fischbach, dass sich geeignete Lehrkräfte umorientieren.

Nur, wer die Lehramtsbefähigung innerhalb der EU, in Norwegen, Island oder der Schweiz erhalten hat, kann diese seit 2005 durch das bayerische Kultusministerium anerkennen lassen. Dafür sind ebenfalls Deutschkenntnisse auf dem Niveau C2 Voraussetzung.

Bayern hat laut FDP die strengsten Vorgaben. Andere Bundesländer unterscheiden gar nicht zwischen EU- und Drittstaaten. Dort gelten für alle die gleichen Anforderungen. Die Lehrerverbände stehen dem Vorschlag der FDP im Großen und Ganzen offen gegenüber. Unter der Voraussetzung, dass es keine Einbußen bei der Qualität der Bildung gibt.

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