Ein helles und offenes Zimmer einer Arztpraxis, mit anatomischem Modell eines Menschen und diversen medizinischen Materialien (Symbolbild)
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Festanstellung statt eigene Praxis: Kleine Gemeinde findet Ärzte

Festanstellung statt eigene Praxis: Kleine Gemeinde findet Ärzte

Ein 77-Jähriger sprang ein, als vor zwei Jahren die einzige Hausärztin im schwäbischen Ziemetshausen ihre Praxis schloss. Jetzt wurde eine Lösung gefunden: Mit einem Versorgungszentrum ist es gelungen, wieder Ärzte in die Gemeinde zu locken.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Eine "Katastrophe" nennt Bürgermeister Ralf Wetzel, was vor zwei Jahren in Ziemetshausen im Landkreis Günzburg passierte. Von einem Tag auf den anderen hatte die damalige Hausärztin ihre Praxis geschlossen und viele standen ohne Mediziner da. Gerade für chronisch Kranke war das ein Problem, denn sie mussten mitunter weit fahren - zum Beispiel bis ins zwanzig Kilometer entfernte Diedorf im Nachbarlandkreis Augsburg, um entsprechend versorgt zu werden.

Ein 77-jähriger Arzt, der sich eigentlich schon aus dem Berufsleben verabschiedet hatte, sprang spontan in Ziemetshausen ein. Doch allen Beteiligten war aufgrund seines Alters klar, dass dies keine Lösung von Dauer sein würde.

Gemeinnützige GmbH soll Lücke mit Versorgungszentrum schließen

Der Bürgermeister suchte zusammen mit den Kreiskliniken Günzburg-Krumbach nach Lösungen - eine Herausforderung angesichts des Ärztemangels und knapper Kassen. "Es kommt auf die Standortfaktoren an", betont Bürgermeister Wetzel. "Uns gehört die Arztpraxis und wir sind Vermieter. Wir müssen hier keinen Gewinn machen und haben so natürlich einen Vorteil."

Unter der Federführung einer gemeinnützigen GmbH, einer Tochter der Kreiskliniken, entstand ein Medizinisches Versorgungszentrum, kurz MVZ. "Wir haben mit der Gemeinde eine Vereinbarung geschlossen. Sollte ein größeres Defizit auftreten, dann trägt sie das mit. Das ist eine außergewöhnliche, aber zukunftsträchtige Lösung", sagt Robert Wieland, Vorstand der Kreiskliniken.

Neue Ärzte dank Festanstellung

Auch für die Ärzte ist manches anders. Sie sind nämlich nicht selbstständig, sondern angestellt. Gerade jüngere Mediziner scheuen oft das finanzielle Risiko einer Praxisgründung, zumal viel Bürokratie auf sie zukommt, beispielsweise bei der Verwaltung. "Gerade, wenn man jung ist, will man sich auch noch nicht festlegen, wo man später einmal leben möchte. Außerdem hat man hier den Vorteil, dass man sich mit anderen Kollegen über neue Studien austauschen kann", sagt Julia Lessing, die in Zukunft als Ärztin für Innere Medizin im MVZ arbeiten wird.

Stephan Weber, Facharzt für Allgemeinmedizin, hatte Ende 2023 seine Selbstständigkeit aufgegeben. "Wer vielleicht denkt, ein Arzt sei per se Millionär, das stimmt einfach nicht", so Weber. Das unternehmerische Risiko sei hoch, gerade auch die Gefahr in Regress genommen zu werden und mit dem Privatvermögen einstehen müssen. Zudem werde es immer schwieriger, geeignete Mitarbeiter für seine Praxis zu finden und langfristig zu halten.

Vorbildcharakter für andere Gemeinden?

Das MVZ ist eng mit anderen Spezialisten verzahnt, wenn es um Fachbereiche wie beispielsweise Herz, Magen-Darm oder auch Orthopädie geht. Das Versorgungszentrum im Ort sichert zudem der Apotheke wichtige Einnahmen und damit deren Existenz. Bürger und Beteiligte hoffen, dass das Projekt in Ziemetshausen erfolgreich ist. Denn dann könnte es vielleicht zur Blaupause werden und den Ärztemangel auch andernorts lindern.

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Ein Medizinisches Versorgungszentrum soll in Ziemetshausen eine große Lücke bei der ärztlichen Versorgung schließen.

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