E-Scooter der Anbieter VOI, LIME und TIER stehen in der Maximilianstrasse in München.
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In München kommt es jedes Jahr fünf bis zehnmal zu Bränden von E-Scootern.

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Feuerwehr löscht E-Scooter: Wann werden die Akkus gefährlich?

Feuerwehr löscht E-Scooter: Wann werden die Akkus gefährlich?

In München hat sich ein brennender E-Scooter mit 400 Litern Wasser zuerst nicht löschen lassen. Erst als die Feuerwehr einen Einkaufswagen mit einer Plane auslegte und mit Wasser füllte, kühlte der Akku ab. Wann werden Roller-Akkus gefährlich?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Münchner Feuerwehr musste am Samstagabend bei einem eigentlich relativ kleinen Brand sehr kreativ werden, um das Feuer an einem E-Scooter unter Kontrolle zu bekommen. Der Elektroroller brannte im Münchner Hirschgarten. Die Feuerwehr machte sich sofort an die Arbeit, bemerkte aber selbst nach 400 Litern Wasser keine wesentliche Besserung bei der Rauchentwicklung am Akku. Deswegen begann laut Feuerwehr die Suche nach alternativen Löschmöglichkeiten.

Die Lösung war ein verlassener Einkaufswagen, den man in der Nähe fand. Der wurde mit einer Plane ausgekleidet, mit Wasser aufgefüllt und der E-Scooter darin versenkt. Das Ergebnis: Die Rauchentwicklung ließ deutlich nach und der Akku kühlte ab.

Beschädigte Akkus können in Flammen aufgehen

Schätzungen der Feuerwehr zufolge kommt es jedes Jahr fünf bis zehnmal in München zu Bränden von E-Scootern. Die Akkus der elektrisch betriebenen Fahrzeuge reagierten extrem empfindlich auf Stöße, erklärt dazu Brand-Amtmann Stefan Kießkalt von der Münchner Feuerwehr.

In diesem Fall sei der E-Scooter in der Nähe einer Skating-Anlage aufgefunden worden. Das lege den Verdacht nahe, dass der E-Scooter dort mit heftigen Erschütterungen gefahren worden sei. Dabei könne es im Akku zu Beschädigungen kommen, die zu einer Selbstentzündung führen. Die Energie des Akkus werde dann durch größere Stichflammen entladen.

Feuerwehrleute seien gegen diese Stichflammen in der Regel mit ihrer Schutzkleidung und Atemgerät gut gerüstet. Das Löschen einer einzelnen Akku-Stichflamme etwa von einem E-Scooter stelle normalerweise keine Gefahr für die Feuerwehrleute dar, so der Brand-Amtmann. Komme es dagegen bei einem E-Auto zu einem Brand, dann seien dort mehrere Akkus verbaut, die in Flammen aufgehen könnten.

Gefahr eines Stromschlags bei brennenden Photovoltaikanlagen

Gefährlich werden können für Feuerwehrleute dagegen brennende Photovoltaikanlagen. Wenn sich hier die Löschkräfte zu stark an den Brandherd annähern, besteht die Gefahr eines Stromschlags. Denn Photovoltaikanlagen produzieren eine elektrische Spannung. Diese kann über das Löschwasser bis zu den Feuerwehrleuten übertragen werden, weshalb diese beim Löschen einen Mindestabstand zum Brandherd einhalten und den Kontakt mit Löschwasser vermeiden sollen. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, die PV-Anlage strom- und damit gefahrlos zu schalten.

Auch bei Photovoltaikanlagen ist es so, dass diese oft dann in Brand geraten, wenn sie im Lauf der Zeit schadhaft geworden sind, etwa durch gelockerte Steckverbindungen, Risse an den Modulen, Marderbisse oder Steinschlag durch Vögel.

Ausgiebige Sicherheitstests für E-Scooter

Darauf, dass E-Scooter nicht stärker brandgefährlich einzuschätzen seien als Pedelecs oder E-Bikes, hat vor einem halben Jahr der TÜV-Verband hingewiesen. Bevor die E-Scooter vom Kraftfahrt-Bundesamt eine Straßenzulassung erhalten, werden sie ausgiebig auf ihre Sicherheit im öffentlichen Raum getestet.

Trotzdem hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV, in dem die öffentlichen Unternehmen organisiert sind, empfohlen, die Mitnahme elektrischer Tretroller in Bussen, Tram- und U-Bahnen zu verbieten. Solche Mitnahmeverbote gibt es inzwischen auch in der Landeshauptstadt bei der Münchner Verkehrs-Gesellschaft (MVG).

Der Münchner Verkehrsverbund (MVV) hat dagegen kein solches Verbot erlassen. Die Gefahr werde überschätzt: "Bislang hat in einem öffentlichen Verkehrsmittel noch kein E-Scooter gebrannt", so ein Sprecher des MVV auf Anfrage von BR24. E-Scooter seien gerade im ländlichen Raum ein wichtiges Transportmittel, weshalb man sie unbedingt auch in der S-Bahn mitführen können sollte, so der Sprecher. Die Deutsche Bahn habe das Risiko bundesweit eingeschätzt, dabei auch die Fluchtmöglichkeiten im Brandfall einbezogen und ebenfalls kein Transportverbot ausgesprochen.

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