In dem Fall geht es um Investitionen aus Eichstätter Bistumsvermögen in US-Immobilienprojekte in den Jahren 2014 bis 2016.
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In dem Fall geht es um Investitionen aus Eichstätter Bistumsvermögen in US-Immobilienprojekte in den Jahren 2014 bis 2016.

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Finanzskandal Eichstätt: Bistum einigt sich auf Rückzahlungen

Anfang 2018 wurde der Finanzskandal im Bistum Eichstätt bekannt. Rund 60 Millionen US-Dollar galten als verloren. Nun wurde ein Vergleich erzielt: Das Bistum erwartet 39 Millionen Dollar. Immer noch ein Minus-Geschäft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Im Eichstätter Finanzskandal gibt es einen Durchbruch: Man hat sich in den USA außergerichtlich auf einen Vergleich geeinigt, wie das Bistum nun bekannt gibt. Sollte der Vergleich so umgesetzt werden, rechnet die Diözese mit insgesamt 39 Millionen US-Dollar, die aus den USA zurückkommen. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zeigt sich erleichtert. "Dieser Vergleich ist ein wahrer Meilenstein in unserem hartnäckigen Vorgehen, das Geschehene aufzuarbeiten."

Das Bistum habe einen enormen Schaden erlitten, aber auch einen langen Atem bewiesen. "Unser Ziel war es stets, diesen Schaden zu minimieren", so der Bischof. Der Prozess in den USA koste die Diözese einen mittleren einstelligen Millionenbetrag für Anwälte, Sachverständige und Gutachter.

60 Millionen US-Dollar in Texas und Florida investiert

Anfang 2018 wurde bekannt, dass das Bistum rund 60 Millionen US-Dollar in risikoreiche Immobilien-Investitionen in Texas und Florida investiert hatte. Zunächst ging man davon aus, dass die Investition größtenteils verloren sei. Die Diözese leitete ein strafrechtliches Verfahren gegen die verantwortlichen Mitarbeiter und ihre Geschäftspartner ein.

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen des Finanzskandals im Sommer nach mehrjährigen Ermittlungen Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben. Insbesondere wird dem ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor der Diözese Untreue vorgeworfen. Die Ermittler gingen bei der Anklage von einem Schaden von mehr als 45 Millionen US-Dollar aus.

Weitere 18 Millionen US-Dollar bis zum Sommer

Die oberbayerische Diözese sprach am Freitag von einem "Durchbruch". Bis zum Sommer würden weitere rund 18 Millionen Dollar (18,5 Millionen Euro) nach Bayern zurückfließen. Das Bistum hatte Schadenersatzklage gegen einen Projektentwickler in Dallas eingereicht.

Mit den neuen Zahlungen hätte das Bistum dann nach eigenen Angaben insgesamt 39 Millionen Dollar zurückbekommen. Die Kosten für den Rechtsstreit bezifferte das Bistum mit einem mittleren einstelligen Millionenbereich, so dass der Finanzschaden für die Kirche letztlich unter 30 Millionen Dollar liegen würde.

Der Verteidiger des früheren stellvertretenden Finanzdirektors hat die Untreue-Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Anwalt Ulrich Ziegert betonte, dass die Bistumsleitung selbst riskante Geldanlagen gefordert habe, um hohe Renditen zu erzielen. Ein Termin für einen Prozess am Landgericht München II ist noch nicht bekannt.

Kirchennahe Menschen waren entsetzt

Der Schlag für die katholische Kirche war groß, der Fall sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen und für viele Kirchenaustritte – nicht nur im Bistum Eichstätt. Vor allem kirchennahe Menschen waren entsetzt und tief erschüttert. Mit dem Skandal rückten bundesweit die Finanzen der katholischen Kirche in den Fokus.

Sparkurs in Eichstätt

Zuletzt wies der Haushalt des Bistums Eichstätt ein hohes Defizit auf. Das Geld, das jetzt aus den USA zurückkommt, entlaste ein wenig und schaffe einen zusätzlichen Puffer, wie eine Sprecherin dem BR mitteilte. Am Sparkurs werde dies aber nichts ändern, denn die Strukturprobleme der Kirche – sinkende Kirchensteuereinnahmen und hohe Kosten in der Pensionskasse – blieben.

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