Flusswärmepumpe in Mannheim
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Wie hier in Mannheim soll auch Bamberg eine Flusswärmepumpe erhalten.

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Flusswärmepumpe in Bamberg: Vorreiter für schnellere Verfahren?

Flusswärmepumpe in Bamberg: Vorreiter für schnellere Verfahren?

Flusswasser aus der Regnitz als Wärmelieferant, das ist das Ziel der Stadtwerke Bamberg. Die regenerative Energie aus einer Flusswärmepumpe soll 2.000 Haushalte versorgen. Der Freistaat will durch das Projekt Vorgaben für die Genehmigung erarbeiten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Ein Baustein klimaneutraler Wärmeversorgung könnten in Zukunft Flusswärmepumpen sein. Auch Bamberg will auf die neue Technik setzen. Das Projekt in der Weltkulturerbestadt wird durch das bayerische Umweltministerium begleitet, das das Genehmigungsverfahren schneller machen will.

Flusswärme wird zu Fernwärme

Die Anlage funktioniert nach demselben Prinzip wie andere Wärmepumpen, die Wärme aus der Luft oder der Erde nutzen. Hier wird aber die Wärmeenergie aus dem Fluss verwendet. Dabei wird der Regnitz Wasser entnommen und um zwei bis drei Grad abgekühlt. Die Wärme des Flusswassers bringt dabei ein schnell verdampfendes Kältemittel in einen gasförmigen Zustand. Eine Wärmepumpe komprimiert das Gas und dabei entsteht Wärme. Damit wird wiederum Wasser für den Heizkreislauf in einem Heizkraftwerk auf 99 Grad erhitzt und dann ins Netz eingespeist. Anschließend wird das Flusswasser wieder in die Regnitz eingeleitet.

Das neue Heizwerk in Bamberg soll 2027 in Betrieb gehen und eine Heizleistung von zehn Megawatt liefern. Geplant ist damit die Versorgung von 2.000 Haushalten und des geplanten Bildungszentrums der Handwerkskammer Oberfranken. Mit der neuen Art der Wärmegewinnung soll die Abhängigkeit von Gas oder Öl verringert werden und damit die Energie bezahlbar bleiben, erklären die Stadtwerke Bamberg. Bei der Abdeckung von Spitzenlasten setzt der Energieversorger zusätzlich auf die Verbrennung von Holzabfällen aus den benachbarten städtischen Wäldern.

Beim neuen Wärmewende-Projekte im Bamberger Süden gehen die Stadtwerke aktuell von Gesamtinvestitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich aus. Die Investitionen sollen auch durch Fördermittel des Bundes finanziert werden.

Neue Technik – lange Genehmigungsverfahren

Eine Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) zeigt, dass es für die neue Technik enormes Potenzial in Bayern gibt. Mindestens die Hälfte der Städte und Gemeinden könnten für die Wärmeplanung Wärmepumpen an ihren Flüssen einbeziehen. Doch jede neue Technik hat mit erheblichen Hürden bei den Genehmigungsverfahren zu kämpfen. Das bayerische Umweltministerium, das Wasserwirtschaftsamt Kronach sowie die Untere und Obere Naturschutzbehörde wollen deshalb den Bamberger Genehmigungsprozess als zuständige Behörden engmaschig begleiten, um Erkenntnisse für zukünftige vergleichbare Projekte zu gewinnen. Sprich: Sie wollen herausfinden, wie eine solche neue Technik schnell das Genehmigungsverfahren durchlaufen könnte.

"Das Großwärmepumpen-Projekt kann als Modell für die Beschleunigung ähnlicher Genehmigungsverfahren in ganz Bayern dienen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in zukünftigen Projekten Anwendung finden." Thorsten Glauber (FW), bayerischer Umweltminister

Flusswärmepumpen erst in wenigen Städten

Die größte Flusswärmepumpe in Deutschland steht in Mannheim. Die Anlage zieht Wärme aus dem Rhein und kann damit 3.500 Haushalte versorgen. In Bayern betreibt die Stadt Rosenheim bereits die neue Technik. Auch Nürnberg und Neuburg an der Donau wollen auf die umweltfreundliche Fernwärme umsteigen. Köln plant gar die größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas. Durch sie sollen einmal 50.000 Haushalte versorgt werden können.

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Aus der Regnitz wird das Wasser für die Betreibung der Flusswärmepumpe entnommen

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