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Nach Starkregen hat eine Flutwelle in der Höllentalklamm nahe Garmisch-Partenkirchen mehrere Menschen mitgerissen. Bei einem Großeinsatz konnten acht Wanderer gerettet werden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim mitteilte. Zwei Menschen werden den Angaben zufolge "mit hoher Wahrscheinlichkeit" noch vermisst.
Christian Langenmair, der Chef der Polizei in Garmisch-Partenkirchen, erklärte am Abend auf einer Pressekonferenz, der Rettungseinsatz werde die ganze Nacht weitergeführt. Allerdings werde man in der Dunkelheit keine Einsatzkräfte mehr in unwegsames Gelände entsenden, weil dies für die Helfer zu gefährlich sei. Man hoffe, die Vermissten lebend zu finden, die Wahrscheinlichkeit sei allerdings nicht sehr hoch.
Brücke von Flutwelle weggerissen
Die beiden Wanderer hätten nach Zeugenaussagen auf einer Holzbrücke gestanden, die von der Flutwelle weggerissen worden sei, erklärte die Polizei. Die Wanderer seien den Augenzeugen zufolge ins Wasser der Schlucht gestürzt. Ihre Personalien lägen aber nicht vor, da bisher keine Vermisstenanzeigen eingegangen seien.
Sechs Menschen wurden indes aus der Klamm gerettet, wo sie vom Wasser eingeschlossen waren. Zwei weitere wurden weiter oben aus der Klamm in Sicherheit gebracht. Sie seien unterkühlt und durchnässt, aber sonst wohlauf, hieß es.
150 Helfer im Einsatz
Rund 150 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Wasserwacht und Bergwacht waren im Einsatz, darunter speziell ausgebildete Canyon-Retter. Auch ein Hubschrauber wurde angefordert. Einige Rettungskräfte standen auf Brücken der Loisach, um nach Vermissten Ausschau zu halten. In die Loisach mündet der Hammersbach, der durch die Schlucht der Höllentalklamm fließt.
Die touristisch erschlossene Höllentalklamm nahe Grainau - ein tiefer und enger Einschnitt im Muschelkalk - bildet auf einer Länge von gut einem Kilometer das Ende des Höllentals im Zugspitzmassiv. Die spektakuläre Klamm mit Wasserfällen und steilen Felswänden zieht alljährlich Zehntausende Schaulustige an.
Entsetzen beim Bürgermeister
Der Deutsche Wetterdienst hatte vor Gewittern und Starkregen mit 15 bis 25 Litern Niederschlag pro Stunde gewarnt. Stephan Märkl, der Bürgermeister von Grainau, brachte sein Entsetzen über das Unglück zum Ausdruck. "So eine Situation haben wir noch nie gehabt in der Klamm, dass so ein Unwetter punktuell kommt. Vorhersehen kann man so etwas nicht." Die Klamm sei noch nicht wieder begehbar, der Weg bleibe daher vorerst gesperrt.
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