Daniel Marjanovic ist einer von rund 270 Schülerinnen und Schülern, die auf die Hans-Schöbel-Schule im Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung in Würzburg-Heuchelhof gehen. Gleichzeitig kann er hier das breite Therapieangebot nutzen: "Ergotherapie habe ich, weil ich eine Halbseitenlähmung habe. Da wird vieles gemacht, einfach dass sich das Ganze nicht verschlimmert und es beweglich bleibt." Aktuell macht der 16-Jährige seinen Abschluss. Seit neun Jahren, seit seiner Einschulung also, bekommt er Physio-, Moto- und Ergotherapie.
Förderzentrum: Therapie und Schule wird kombiniert
Das besondere hier: Alles geht Hand in Hand. "Ich glaube das ist ein großer Vorteil an einem Förderzentrum wie unserem: Dass die Familien extrem entlastet werden, weil Schule und therapeutische Förderung an einem Ort stattfindet", sagt Karin Baumgärtner, Direktorin des Förderzentrums und Vorsitzende des Vereins. Umso wichtiger, dass die Voraussetzungen dafür stimmen. Doch während Schule und Internat in den vergangenen Jahren saniert wurden, sind die Therapieräume noch aus den 70ern.
Marode Heizungen, Wasserrohre und Elektronik
"Was gar nicht gut funktioniert, ist die Heizung. Es kann sein, dass die im Winter unzuverlässig ausgeht. Es ist bitterkalt und die Fenster sind zugig", sagt Ergotherapeut Holger Heid. Die Räume sind auf dem Stand von vor 50 Jahren. Auch die Decke hat ihre besten Jahre hinter sich: mehrfach notdürftig repariert, die Lampen surren: "Das ist ein ablenkendes Geräusch, gerade für Kinder mit epileptischen Anfällen. Das kann sogar einen auslösen, kommt aber zum Glück sehr selten vor. Trotzdem: Es bedeutet Stress für die Kinder."Sternstunden des Bayerischen Rundfunk unterstützen
Das alles soll sich bald ändern: Dank der Sternstunden-Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks kann das Gebäude, in dem die Therapieräume sind, endlich saniert werden. Karin Baumgärtner kann es kaum erwarten: "Viele Therapieansätze haben sich in den letzten Jahren geändert, es gibt ganz neue Behandlungsmethoden. Wenn mit den neuen Räumen eine bessere Ausstattung da ist, nutzen wir das und vergrößern unser Angebot."
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Therapie auch während Sanierung möglich
Gut ein Jahr lang wird die Sanierung dauern. Die Therapien sollen während dieser Zeit selbstverständlich weitergeführt werden. "Die Kinder brauchen ein hohes Maß an Förderung und Kontinuität. Nur so können die Entwicklungsschritte weitergeführt werden", so Baumgärtner.
Es fehlen noch fast 2,5 Millionen Euro für den Umbau
Anders als die Therapieräume, wurde das Schulgebäude in den vergangenen Jahren bereits komplett saniert. Bezahlt vom Bayerischen Kultusministerium. Das ist aber für das Gebäude, in dem die Therapieräume sind, nicht zuständig. Die Sanierung wird knapp 4 Millionen Euro kosten. 1,5 Millionen steuern die schon Sternstunden bei. Das heißt ein Teil der Finanzierung steht – aber es fehlt noch Geld, damit der Umbau endlich losgehen kann.
Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung: So heißt der Verein seit einer Umbenennung im Jahr 2020. Gegründet 1969 als Verein für Körperbehinderte, vereint das Förderzentrum heute neben Schule, Internat und Therapieangebot auch eine Schulvorbereitende Einrichtung (wie Kindergarten), einen Medizinischen Dienst, Wohnanlagen für Erwachsene, ambulant unterstütztes Wohnen und eine überregionale offene Behindertenarbeit.
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