Ein gelbes Geschenk-Band hängt an einem Obstbaum
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Wenn ein gelbes Band an einen Baum gebunden ist, dann darf jeder dort Obst pflücken, solange er oder sie rücksichtsvoll ist.

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Frei-Obst für alle: Ernte-Aktion "Gelbes Band"

Frei-Obst für alle: Ernte-Aktion "Gelbes Band"

Wer in einem Garten ein gelbes Band an einem Obstbaum sieht, darf dort Früchte pflücken. Die Aktion "gelbes Band" soll die Lebensmittelverschwendung eindämmen. Allerdings dürfen die Menschen nur eine begrenzte Menge pflücken. Und Leitern sind tabu.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Etliche Landkreise wie unter anderem Augsburg, Donau-Ries und Unterallgäu rufen dazu auf, sich an der bundesweiten Ernteaktion "Gelbes Band" [externer Link] zu beteiligen. Das gelbe Band signalisiert: An diesem Baum oder Strauch darf man kostenlos und ohne Rücksprache mit dem oder der Besitzerin die Früchte oder auch Nüsse ernten.

Gelbes Band gegen Lebensmittelverschwendung

"Im Spätsommer freut man sich im Augsburger Land vielerorts über die reiche Ernte an Äpfeln. Nichtsdestotrotz passiert es, dass auch einmal Früchte hängen bleiben und schließlich verfaulen. Der Landkreis will mit der Aktion 'Gelbes Band' der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken und aktiv die Lebensmittelrettung unterstützen", sagt Mareike Stegmair vom Fachbereich Klimaschutz und Mobilität am Landratsamt Augsburg. "Wir sehen die Masse an Obst, die an den Bäumen hängt. Die Eigentümer wissen meist nicht, wohin mit diesen Massen. Dann kann man schauen, dass möglichst viele Menschen das ernten können", sagt Stegmair.

Wertschätzung für regionale Lebensmittel

Die Aktion lenke zudem den Blick auf regionales und saisonal verfügbares Obst. "Durch das eigene Abernten und Auflesen des Obstes bekommen die Verbraucher einen direkten Bezug zu diesen Lebensmitteln und werden für einen bewussteren, wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln sensibilisiert", sagt Stegmair.

"Gelbes Band" auf öffentlichen Flächen und in Privatgärten

Die Ernteaktion "Gelbes Band" gibt es bundesweit. Teilnehmende schwäbische Kommunen, zum Beispiel Türkheim, Donauwörth und jetzt ganz neu dabei Gersthofen im Landkreis Augsburg, markieren Bäume auf öffentlichen Flächen mit einem gelben Band. Aber auch Privatleute können mitmachen und ihre Bäume mit dem gelben Band versehen.

Der Landkreis Donau-Ries nimmt ebenfalls an der Aktion teil, landkreiseigene Bäume zum Beispiel entlang von Kreisstraßen werden gekennzeichnet, teilte das Landratsamt Donau-Ries auf BR-Nachfrage mit.

Warum das Unterallgäu keine interaktive Obst-Karte bekommt

So macht es auch der Landkreis Unterallgäu. "Wir waren 2020 der erste schwäbische Landkreis, der die Aktion unterstützt und die Kommunen zur Beteiligung aufgerufen hat", sagt Markus Orf, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Unterallgäu. In den kommenden Tagen werde man damit beginnen, die Bäume auf den landkreiseigenen Flächen zu kennzeichnen. Man habe sich dagegen entschieden, eine eigene Plattform oder interaktive Karte - ähnlich wie die bundesweite Webseite "mundraub.org" - zu machen. "Wir wollen verhindern, dass aus fremden Landkreisen Menschen mit Hängern angefahren kommen, um ganze Bäume abzuernten, weil sie die Standorte im Internet gesehen haben. Das ist auch mehr im Sinne des Klimaschutzes, wenn das Ganze lokal bleibt", sagt Orf.

Der Kreisfachberater weist darauf hin, dass die gelben Bänder erst dann angebracht werden sollten, wenn das Obst auch wirklich pflückreif ist.

Ernten nur für den Eigenbedarf – und rücksichtsvoll

Geerntet werden darf auch nur in haushaltsüblichen Mengen und nur für den Eigenbedarf. Und generell gilt, sich achtsam und rücksichtsvoll auf dem fremden Grundstück zu verhalten, keinen Müll zu hinterlassen, behutsam mit den Bäumen umzugehen und nur das zu ernten, was man ohne Leiter erreichen kann, teilen die Landratsämter mit.

Unfälle vermeiden und Haftpflichtversicherung fragen

Mareike Stegmair vom Landratsamt Augsburg empfiehlt Privatpersonen, die ihre Bäume zur Verfügung stellen wollen, die Bäume gut zu untersuchen und sicher zu gehen, dass von ihnen keine Gefährdung ausgeht. "Ist da möglicherweise ein morscher Ast, der herunterfallen könnte? Ist der Baum gesund, nicht, dass der vielleicht umstürzt. Wie sieht es um den Baum herum aus, sind dort Löcher oder Stolperfallen? Da lieber nochmal eine Auge mehr drauf werfen", empfiehlt Stegmair.

Sicherheitshalber sollten sich Privatpersonen mit ihrer privaten Haftpflichtversicherung in Verbindung setzen um abzuklären, "wie es mit der Haftung ist, wenn fremde Menschen das Grundstück betreten".

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