Henry A. Kissinger gemeinsam mit dem Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung bei seinem letzten Besuch in Fürth im Juni 2023.
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Henry A. Kissinger gemeinsam mit dem Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung bei seinem letzten Besuch in Fürth im Juni 2023.

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Fürth trauert um Henry Kissinger

Fürth trauert um Henry Kissinger

Henry A. Kissinger war mit seiner Geburtsstadt Fürth eng verbunden. Die Menschen in der Stadt reagieren bestürzt auf seinen Tod. Mit Kissinger verliere die Stadt Fürth eine Jahrhundertpersönlichkeit, heißt es.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger ist tot. Er starb im Alter von 100 Jahren. Die Menschen in der Stadt Fürth trauern um ihren Ehrenbürger. In einem Nachruf auf Henry A. Kissinger erinnert Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) an den Menschen und Politiker, der trotz des erlittenen Leids durch das Nazi-Regime seine Heimat Fürth nie vergessen hat und ihr lebenslang verbunden blieb.

Besuch in Fürth war Kissinger ein Herzensanliegen

Henry Kissinger hatte im Juni dieses Jahres seine Geburtsstadt zu einem Festakt zu seinem 100. Geburtstag besucht. Dabei habe er folgenden Satz gesagt: "Der Kreis meines Lebens rundet sich hier harmonisch ab, den jahrelang gehegten Wunsch konnte ich heute hier vollenden." Es sei ein Herzensanliegen des 100-Jährigen gewesen, noch einmal seine Geburtsstadt zu besuchen, so die Stadt in ihrem Nachruf.

"Ich bin sehr froh, dass wir vor wenigen Monaten nochmals die große Ehre hatten, unseren Ehrenbürger in seiner Geburtsstadt willkommen zu heißen." Thomas Jung, Fürther Oberbürgermeister (SPD)

Während seines Besuchs in Fürth besuchte Henry Kissinger unter anderem auch das Grab seines Großvaters auf dem neuen jüdischen Friedhof. Gleichzeitig hatte er die Gelegenheit, den Ronhof zu besuchen und viele Weggefährten aus Fürth und ganz Deutschland zu treffen. Oberbürgermeister Jung zeigte sich von diesem und früheren Treffen mit Kissinger sehr bewegt: Bei seinen Besuchen in Fürth habe er Henry Kissinger als bescheidenen, bodenständigen und sehr herzlichen Menschen kennenlernen dürfen, so Jung.

Julia Büchler moderiert Nachruf von henry Kissinger an.
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FSA Nachruf Kissinger

Trauer auch im Ronhof - Präsident Volker Heißmann

Auch die Spielvereinigung Greuther Fürth trauert um ihr Ehrenmitglied Henry Kissinger. Der Verein war eine Herzensangelegenheit für den gebürtigen Fürther und Ex-US-Außenminister Henry Kissinger. Vereinspräsident Volker Heißmann sagte zu BR24: "Die Spielergebnisse mussten schon damals zu ihm ins US-Außenministerium gefaxt werden, damit er wusste, wie sein Kleeblatt gespielt hat." Und bei jedem Besuch, den er in Fürth verbrachte, habe er in den Ronhof gewollt. "Sein Herz hat an den Fürthern gehangen."

Den Menschen in Fürth mit Offenheit begegnet

Insgesamt fünfmal hatte Kissinger in der Amtszeit von Oberbürgermeister Thomas Jung seine Geburtsstadt besucht. Kissinger sei dabei an der Entwicklung der Stadt genauso interessiert gewesen wie an der Entwicklung seines Fußballvereins des Herzens, der Spielvereinigung Greuther Fürth. Gerne habe er auch von seiner Kindheit, seinen Eltern und seinem Bruder Walter erzählt, der ihn 2004 bei einem der Besuche auf eine "sentimental journey" durch Fürth und Franken begleitete. "Trotz der grausamen Geschehnisse, die er und seine Familie durch die Nazis erleiden mussten, trotz des Verlusts seiner Heimat in jungen Jahren, hegte er keinerlei Vergeltungsgedanken, sondern begegnete den Menschen in Fürth und Deutschland mit Offenheit und ehrlichem Interesse", erinnert sich Jung.

Mit Henry Kissinger verliere die Stadt Fürth eine Jahrhundertpersönlichkeit, einen Staatsmann und Weltpolitiker, der die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitgeprägt hat, so der Oberbürgermeister weiter. "Und die Kleeblattstadt verliert einen Fürther, wie es ihn so schnell nicht mehr geben wird", betont der Oberbürgermeister der Kleeblattstadt.

Evi Kurz: Kissinger kehrte auch für seine Eltern nach Fürth zurück

Auch Filmemacherin und Journalistin Evi Kurz trauert um den ehemaligen US-Außenminister. Sie hatte den Film "Die Kissinger Saga – Walter und Henry Kissinger, zwei Brüder aus Fürth" gedreht. Wie sie im Gespräch mit dem BR schildert, hat sie von der Familie Kissingers in der Nacht um 3.00 Uhr die E-Mail erhalten, dass der gebürtige Fürther "friedlich eingeschlafen" ist. "Das macht mich traurig, aber es berührt mich auch", so Kurz.

Über sein hohes Alter habe Henry Kissinger einmal gesagt, er habe sich die richtigen Eltern ausgesucht, sagt Evi Kurz scherzhaft. Ein großer Antrieb sei für ihn aber auch das gewesen, was er selbst erlebt habe, seine eigene Biografie. "Es war ihm immer wichtig, dass sich die Katastrophen des 20. Jahrhunderts nicht wiederholen, dass die Eltern für ihre Kinder gut in die Zukunft schauen können", so Evi Kurz im BR-Interview. Seine Eltern seien durch die Flucht "tief gebrochen" gewesen. Deshalb sei Henry Kissinger auch für sie zu seinem 100. Geburtstag in seine Heimat Fürth zurückgekehrt.

Kissinger-Ausstellung im Ludwig-Erhard-Zentrum Fürth

Henry A. Kissinger war US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger. In Fürth wurde er 1973 mit der goldenen Bürgermedaille und 1998 mit der Ehrenbürgerwürde bedacht.

Ein Kondolenzbuch liegt ab Montag, 4. Dezember, zu den üblichen Öffnungszeiten in der Bürgerinformation der Stadt Fürth, im Rathaus aus. Noch bis Mitte 2024 ist die Ausstellung "Henry – World Influencer No.1– Die Geschichte der Familie Kissinger aus Fürth" im Ludwig-Erhard-Zentrum Fürth zu sehen.

Evi Kurz (links) und BR-Reporter Daniel Peter (rechts) in der FSA-Schalte.
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Evi Kurz

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