Wegen des Warnstreiks der Lokführergewerkschaft GDL ist der Bahnverkehr in ganz Bayern massiv beeinträchtigt. Ganz viele Züge fallen aus, die meisten Chancen haben Fahrgäste noch bei einer Privatbahn oder entlang der Münchner Stammstrecke der S-Bahn. Doch ein Zug, der auf der Anzeige zunächst noch erscheint, kann im nächsten Moment dort wieder verschwinden, so die Erfahrung am Münchner Hauptbahnhof und an anderen Bahnhöfen in Bayern.
Notfahrplan bei der Bahn
Die Deutsche Bahn hatte bereits am Donnerstagabend mitgeteilt, dass sie lediglich einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbiete. Im Fernverkehr sei wie angekündigt rund jeder fünfte Zug unterwegs, sagte eine Bahnsprecherin in Berlin am Morgen.
Im Regionalverkehr seien die Auswirkungen je nach Region sehr unterschiedlich. "Viele Fahrgäste haben ihre Reise vorgezogen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben können", hieß es. Die Bahnhöfe seien am frühen Morgen weitgehend leer.
Zugverkehr in Bayern massiv gestört
Fakt ist, dass der Zugverkehr in Bayern massiv gestört ist. Es fahren nur ganz vereinzelt Züge. Auf der S-Bahn-Stammstrecke in München fährt zwischen Pasing und Ostbahnhof eine S-Bahn im Stundentakt. Zum Flughafen gibt es von Pasing mit der Linie S8 alle 20 Minuten Anschluss.
Auf der Südostbayernbahn entfallen alle Züge bis auf einen Stundentakt zwischen Mühldorf und München. Zwischen Garching und Freilassing gibt es einen Schienenersatzverkehr. Die privaten Bahnbetreiber wie etwa die Länderbahn mit dem Alex oder Go-Ahead werden nicht bestreikt, ebenso die Bayerische Regiobahn BRB - also fahren ihre Züge vorerst.
Insbesondere in Bayern, wo die Bahn weiter mit den Auswirkungen des Schneechaos zu tun hat, dürfte kaum ein Zug unterwegs sein. In anderen Regionen werde das Angebot größer sein, teilte die Bahn mit. Besonders in Südbayern hatte es die Bahn es nur mit Mühe geschafft, wieder geregelten Zugverkehr auf die Schiene zu setzen, dann kam der Streik.
Vorab im Internet schauen, ob der Zug fährt
Wer am Freitag mit der Bahn fahren möchte, sollte vorab auf bahn.de oder DB Navigator prüfen, ob ein Zug fährt und am besten gleich Alternativen suchen. Unter der kostenlosen Streik-Service-Telefonnummer 08000-996633 informiert die Bahn heute zusätzlich.
Die Folgen des Streiks werden bis zum späten Abend dauern. Hintergrund des Streiks ist der Tarifstreit zwischen dem DB-Konzern und der Gewerkschaft GDL.
GDL spricht von hoher Streikbeteiligung
Die GDL spricht von einer hohen Streikbeteiligung. Vor allem der Güterverkehr von DB Cargo sei lahmgelegt, sagte der Münchner Streikleiter der Gewerkschaft, Erik Großmann, dem BR. In Franken und in der Oberpfalz bestreikt die GDL seinen Angaben nach verschiedene Stellwerke zum Beispiel in Plattling, Regensburg und Schwandorf. Vereinzelte Mitarbeiter am Münchner Stellwerk am Hauptbahnhof haben laut GDL ebenfalls die Arbeit niedergelegt.
Vielfach stößt es auf Unverständnis, dass die GDL trotz eines Bahnangebots von mehr als zehn Prozent Lohnerhöhung streikt. Dennoch spricht Erich Großmann von einer großen Unzufriedenheit unter den Bahnmitarbeitern. Es sei ein Ding der Unmöglichkeit, "dass es in der Metallindustrie in Deutschland seit 1995 die 35-Stunden-Woche gibt, aber die Eisenbahner immer noch deutlich länger arbeiteten". Die GDL fordere eine 5-Tage-Woche und im Anschluss daran zwei freie Tage, so wie es bei den meisten Arbeitnehmern üblich sei. Die Bahn lehnt Verhandlungen über eine 35-Stunden-Woche im Schichtdienst ab und hält die Forderung angesichts des Fachkräftemangels für nicht umsetzbar.
Im Video: Das sagen Fahrgäste zum Warnstreik und ausgefallenen Zügen
Mit Informationen von dpa
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