Mit einer Fassadeninstallation am Jüdischen Museum München wird den ganzen Juli an Amitzur Shapira erinnert. Der israelische Leichtathletik-Trainer ist bei dem Attentat während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München ums Leben gekommen. Die Veranstaltung ist Teil des Erinnerungsprojekts "Zwölf Monate – Zwölf Namen“, das jeden Monat die Biographie eines Opfers des Anschlags in den Mittelpunkt stellt.
Shapira war erfolgreicher Leichtathlet
Als junger Mann war Amitzur Shapira selbst ein erfolgreicher Leichtathlet. Er war einer der besten Kurzstreckenläufer Israels. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn studierte er unter anderem Psychologie und Sport. Er arbeitete als Lehrer und Dozent und wurde Cheftrainer des Leichtathletik-Nationalteams.
Hoffnung auf erste Medaille für Israel
In München betreute der vierfache Vater dann die größte Hoffnung seines Landes: Esther Shahamorov sollte die erste Medaille in der Geschichte Israels holen und qualifizierte sich am 4. September 1972 für das Halbfinale im 100 Meter-Hürdenlauf. In bester Laune besuchte das Team am Abend eine "Anatevka“-Vorstellung im Deutschen Theater.
Israelische Mannschaft überfallen
Wenige Stunden später wurde die israelische Mannschaft im Olympischen Dorf überfallen. Amitzur Shapira gehörte zu den neun Geiseln, die alle bei dem völlig misslungen Befreiungsversuch auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck starben. Esther Shahamorov musste den Sarg ihres Trainers zurück nach Israel begleiten, anstatt den gemeinsamen Traum vom Finale erleben zu können.
Shapiras Buch heute ein Standardwerk
1974 erschien posthum Amitzur Shapiras Buch "Leichtathletik in der Schule. Aus dem Nachlass eines Lehrers und Trainers“. Es wurde zum Standardwerk der Sportpädagogik. Esther Shahamorov-Roth, inzwischen verheiratete Mutter eines Sohnes, trat 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal an, um ihren gemeinsamen Traum doch noch zu erfüllen. Als erste israelische Sportlerin erreichte sie das Olympische Finale im 100-Meter-Hürdenlauf.
Das Erinnerungsprojekt "Zwölf Monate – zwölf Namen“ wurde vom Jüdischen Museum und dem NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert. Umgesetzt wird es auch mit Kooperationspartnern wie etwa dem Landkreis Fürstenfeldbruck.
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