Absperrband der Polizei. Darauf steht "Polizeiabsperrung". (Symbolbild)
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Hotspots in Bayerns Städten: Was kann die Polizei tun, um die Lage vor Ort zu verbessern? (Symbolbild)

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"Gefährliche Orte" in Bayern: Was wird gegen Hotspots getan?

"Gefährliche Orte" in Bayern: Was wird gegen Hotspots getan?

Nach dem Tod eines Mannes im Alten Botanischen Garten in München haben BR24-User über Kriminalitäts-Hotspots in bayerischen Städten diskutiert. Gibt es nur in Großstädten Brennpunkte? Was wird dagegen getan? Wie verändert sich die Lage?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

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Der Alte Botanische Garten in München gilt als Brennpunkt der Kriminalität. Vor rund zwei Wochen ist dort ein Mann offenbar zu Tode geprügelt worden. Vergangene Woche wurde dann ein Tatverdächtiger festgenommen.

Nach der Tat zeigten sich auch in den Kommentarspalten bei BR24 die User bestürzt: "Unsere Großstädte werden immer unsicherer", findet etwa BR24-User "KGidR". Einige zogen auch Parallelen zu Brennpunkten in anderen bayerischen Städten. Andere forderten etwa ein härteres Durchgreifen der Polizei in den Hotspots.

"Brennpunkt" Alter Botanischer Garten: User fordern Maßnahmen

Die Parkanlage des Alten Botanischen Gartens in München sei seit Jahren ein gefährlicher Brennpunkt, doch es werde nichts dagegen getan, meint etwa BR24-User "Fliegenfischer". Für "Teufel2022" ist es sogar ein Armutszeugnis, dass die Polizei die Lage nicht in den Griff bekomme. Es müsse endlich gehandelt werden.

Dass etwas getan werden muss, sehen auch die verantwortlichen Institutionen so: Seit Mai arbeitet eine Taskforce daran, die Situation im Park zu verbessern. Teil des Sicherheits- und Aktionsbündnis Münchner Institutionen (S.A.M.I.) sind unter anderem das Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Stadt und das Polizeipräsidium. "Das Wichtigste beim Thema Sicherheit ist, dass bei den relevanten Maßnahmen alle Institutionen gut zusammenarbeiten. Das funktioniert in der Stadt München sehr gut", sagt Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl.

Maßnahmenpaket: Alter Botanischer Garten soll sicherer werden

Um den Alten Botanischen Garten sicherer zu machen, wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt. So seien etwa am Justizpalast Kameras angebracht worden. Auch mobile Überwachungskameras seien immer wieder im Einsatz. Um die Sicherheit zu erhöhen, habe es auch mehr Kontrollen gegeben. Laut Polizei haben Anwohner und Geschäftsleute auf die Kontrollen positiv reagiert und von einem verbesserten Sicherheitsgefühl berichtet.

Ab Mittwoch soll ein weiterer Konzepteinsatz durchgeführt werden: Durch erhöhte Polizeipräsenz soll dabei dafür gesorgt werden, dass Straftaten rechtzeitig aufgedeckt werden und verhindert wird, dass eine feste Milieustruktur etabliert wird.

"Gefährliche Orte" in ganz Bayern: Sache der Polizei

Laut Aussagen des bayerischen Innenministeriums ist der Freistaat verglichen mit anderen Bundesländern seit vielen Jahren der Spitzenreiter bei der Inneren Sicherheit. Dennoch gibt es etwa in den Städten oder auf dem Land Orte, wo gehäuft Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten stattfinden. Seit Anfang des Jahres habe sich etwa das Gebiet um den Coburger Bahnhof zu einem Kriminalitätsschwerpunkt entwickelt. Dort wurden Kontrollen in und um das Gelände in den vergangenen Monaten intensiviert.

Auch in München sei der Botanische Garten nicht der einzige sogenannte Brennpunkt, erklärt eine Sprecherin des KVR auf Anfrage von BR24: Der Hauptbahnhof sei ebenso ein solcher Hotspot. Ähnlich sieht es in Nürnberg aus: Laut einer Statistik zählt beispielsweise der Hauptbahnhof Nürnberg zu den gefährlichsten in ganz Deutschland. Ende März trat dort ein 48-stündiges Waffenverbot in Kraft. Auf BR24-Anfrage bestätigte ein Sprecher der Polizei Mittelfranken, dass es in Gegenden rund um den Hauptbahnhof und entlang der Achse bis hin zum Plärrer immer wieder gehäuft zu Straftaten komme, von Körperverletzungen, Diebstählen bis hin zu Drogenhandel.

Um dem entgegenzuwirken, kann die Polizei weitere Maßnahmen ergreifen. So ist es den lokalen Polizeidienststellen nach dem Polizeiaufgabengesetz möglich, einen Ort als "gefährlichen Ort" einzustufen. Das kann etwa zu erhöhter Polizeipräsenz, gezielten Schwerpunkteinsätzen, anlassunabhängigen Identitätsfeststellungen oder auch zu Videoüberwachung führen.

Brennpunkte verlagern sich: "Lage immer neu bewerten"

Ob ein Ort als "gefährlicher Ort" eingestuft werden kann, müsse jeweils im Einzelfall geprüft werden, teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Anfrage von BR24 mit. Dabei werden unter anderem Informationen aus der polizeilichen Kriminalstatistik, aber auch aktuelle Kriminalitätslagebilder bzw. die Wahrnehmungen der Ermittler vor Ort einbezogen. Die Polizei selbst bewertet somit die Lage immer wieder neu. Hotspots seien dynamisch und könnten sich verlagern.

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