Die Ausweisung eines "Sternenparks" im Nationalpark Bayerischer Wald macht Fortschritte. Alle 20 davon betroffenen Gemeinden in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen stimmten dem Projekt zu, berichtet Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald in Zwiesel im Landkreis Regen.
Erst drei Schutzgebiete gegen Lichtverschmutzung in Deutschland
Bis Ende 2025 soll die International Dark-Sky Association in Tucson (Arizona), die Internationale Vereinigung gegen Lichtverschmutzung (IDA), eine rund 90.000 Hektar große Fläche im Osten Niederbayerns zum Schutzgebiet gegen Lichtverschmutzung ernennen. Weltweit hat die 1988 gegründete Vereinigung inzwischen rund 100 solcher Gebiete ausgewiesen, darunter drei in Deutschland (Rhön in Unterfranken, Westhavelland in Brandenburg und Winklmoosalm in Oberbayern).
Ziel ist es, durch die Reduzierung von künstlichem Licht in der Nacht die Betrachtung und Erforschung des Sternenhimmels zu erleichtern und Gesundheitsgefahren durch ein Zuviel an Licht einzudämmen. Auch der Tourismus profitiert, wie entsprechende Areale im tschechischen Isergebirge und in Südtirol zeigen.
Leuchtkraft von Straßenlaternen um Hälfte reduziert
Im Bayerischen Wald haben die Bemühungen um ein Lichtschutzgebiet 2019 begonnen. Die 20 Gemeinden optimierten bisher unpassende Beleuchtungen. Ein Beispiel ist Neuschönau im Landkreis Freyung-Grafenau. In der Vergangenheit waren dort vier Prozent der Leuchten im öffentlichen Raum für die Ausweisung eines Sternenparks geeignet, inzwischen sind es über 75 Prozent.
Außerdem wird die Leuchtkraft der Straßenlaternen nach 1 Uhr um die Hälfte reduziert. Die Gemeinden Lindberg und Frauenau im Landkreis Regen schalten die Straßenbeleuchtung zwischen 1 Uhr und 5 Uhr ganz aus. Das Argument, das führe zu weniger Sicherheit auf Straßen und Plätzen, weisen die Anhänger des Sternenparks mit Verweis auf Studien in der Schweiz, Kanada und in den USA zurück.
Weniger Licht nachts kommt auch Menschen zugute
Außerdem verweisen sie auf die bessere Verträglichkeit der Dunkelheit für den Menschen, aber auch für Insekten. Hoher Blauanteil im üblichen Licht von Straßenlaternen unterdrückt das Schlafhormon Melatonin und führt so zur Schwächung des Körpers wegen zu geringem Schlaf.
Die Initiative macht sich für die Abschaltung oder Reduzierung von öffentlicher Beleuchtung stark. Bei Privatleuten könnten nur Empfehlungen ausgesprochen werden. Hier werde an die Eigentümer in den betroffenen Gebieten appelliert, Außenstrahler, Fassaden- und Gartenlichter zu entfernen und so den Kampf gegen Lichtverschmutzung zu unterstützen.
Im Video: Ausflug in den Sternenpark Rhön
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