345 Einsätze hatte die unterfränkische Polizei in der Silvesternacht, der Großteil mit direktem Bezug zu Silvester. Alles in allem verlief der Jahreswechsel im Bezirk weitgehend friedlich. Dennoch gab es auch in Unterfranken vereinzelt Angriffe auf Rettungskräfte. So stellt sich ebenfalls die Frage nach dem Umgang mit Feuerwerkskörpern beziehungsweise einem generellen Böllerverbot an Silvester. In den Rathäusern unterfränkischer Städte hält man sich zu dieser aktuell rege diskutierten Frage noch weitgehend bedeckt.
- Zum Artikel "Polizei: Silvester in Bayern wie vor Corona"
Würzburg: Bisherige Maßnahmen haben sich bewährt
In Würzburg verweist der Pressesprecher der Stadt darauf, dass seit nunmehr 20 Jahren in der Stadt an Silvester böllerfreie Zonen ausgewiesen werden. Die würden mit Bauzäunen abgesperrt. Zudem überwachten Sicherheitsdienste die Bereiche. So würde beispielsweise durch Taschenkontrollen sichergestellt, dass keine Böller oder Raketen in die abgesperrten Zonen gelangen können. Diese Maßnahmen hätten sich bewährt, heißt es von der Stadt. Über eine Ausweitung der Zonen oder ein generelles Böllerverbot müsste der Würzburger Stadtrat entscheiden.
Ausweitung der Verbotszone in Schweinfurt offen
In Schweinfurt gilt seit 2020 rund um das Rathaus ein Böllerverbot, um die historischen Gebäude dort vor Schäden zu schützen. Ob man in Zukunft diese Verbotszone ausweiten oder sogar ein generelles Feuerwerksverbot einführen werde, sei noch offen, so eine Sprecherin der Stadt. Die Silvesternacht sei in Schweinfurt heuer jedenfalls ohne größere Vorfälle verlaufen.
Aschaffenburg ohne spezielle Böller-Verbotszonen
In Aschaffenburg hat man für die Neujahrsnacht auf die Ausweisung gesonderter Verbotszonen für das Abbrennen von Feuerwerk verzichtet, sagt die Pressereferentin im Aschaffenburger Rathaus. Nach den bisherigen Erfahrungen genügen in Aschaffenburg die allgemeinen Vorschriften, die das Abbrennen von Feuerwerk beispielsweise in der Nähe von Krankenhäusern oder Senioreneinrichtungen verbieten. Zudem sei die Silvesternacht insgesamt wieder sehr ruhig verlaufen. Die Stadt Aschaffenburg sieht derzeit keine Notwendigkeit für ein allgemeines und generelles Böllerverbot aufgrund der Ausschreitungen in einigen großen Städten.
Ausschreitungen in Kitzingen: Vereinzelt Rufe nach Böllerverbot
Die Stadt Kitzingen stand in der Neujahrsnacht im Fokus, weil auch dort Feuerwehrleute im Einsatz mit Pyrotechnik beschossen worden sind. Es stand ein Balkon in Flammen. Als die Einsatzkräfte die Drehleiter in Stellung bringen wollten, haben Unbekannte eine Feuerwerksrakete auf sie abgefeuert. Die Rakete explodierte kurz vor dem Fahrzeug und verfehlte eine Einsatzkraft nur knapp. "Die Kitzinger Feuerwehr verurteilt diesen Angriff auf Einsatzkräfte auf das Schärfste und hofft, dass dies einen bedauerlichen Einzelfall darstellt", hieß es dazu von der Feuerwehr.
Der Vorfall hat bislang noch keine breite Diskussion über ein mögliches Komplettverbot von Feuerwerk ausgelöst. Ein Böllerverbot werde zwar vereinzelt gefordert, heißt es auf Anfrage im Rathaus. Allerdings stehe bei den Bürgern dabei mehr der Schutz der Tiere im Vordergrund und weniger etwaige Ausschreitungen.
Zukünftig wohl mehr Verbotszonen
Verbotszonen ja, aber kein generelles Böllerverbot – das ist derzeit die Linie des Deutschen Städtetags in der aktuellen Diskussion. "Bislang haben die Städte, bereits lange vor Corona, gute Erfahrungen mit Feuerwerks-Verbotszonen gemacht", sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags Helmut Dedy. "Sie dienen dazu, Anwohner vor Lärm, historische Gebäude vor Bränden und Menschen auf Feiermeilen vor Verletzungen zu schützen." Die Kommunalverbände rechnen aber zukünftig mit mehr Böllerverbotszonen.
Politik fordert harte Strafen für "Silvester-Chaoten"
Nach den Silvesterkrawallen in Deutschland fordert die Politik jetzt zunächst ein hartes Vorgehen der Justiz. "Diese Silvester-Chaoten müssen hart bestraft werden. Ein spürbarer Denkzettel und gegebenenfalls auch Freiheitsstrafen sind angebracht", sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Ein generelles Böllerverbot lehnt Herrmann aber ab, ebenso wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Das bestehende Recht bietet bereits umfassende Möglichkeiten, um das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu verbieten oder auch zu begrenzen", erklärt eine Sprecherin der Ministerin.
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