Bayerns Wohnungsgenossenschaften werden in diesem Jahr voraussichtlich nur noch gut 500 Wohnungen bauen.
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Bayerns Wohnungsgenossenschaften werden in diesem Jahr voraussichtlich nur noch gut 500 Wohnungen bauen.

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Genossenschaften bauen heuer nur rund 500 Wohnungen in Bayern

Wohnen in Bayern kann sehr teuer sein. Genossenschaftswohnungen sind traditionell günstig. Doch viele Genossenschaften bauen kaum noch neu - denn Bauen ist teuer und das Geld an anderer Stelle vonnöten. Ein Problem für den Mietwohnungsmarkt.

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Bayerns Wohnungsgenossenschaften werden in diesem Jahr voraussichtlich nur noch gut 500 Wohnungen bauen. Das schätzt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Verbandsdirektor Hans Maier spricht von einem Rückgang um 40 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Wohnungsbau rechnet sich nicht mehr

Als Gründe nennt er vor allem, dass Baukosten und Kreditzinsen gestiegen sind. Ein Problem, das nach Einschätzung des Münchner ifo-Instituts auch künftig bestehen bleiben wird. "Der Baukostenindex des Statistischen Bundesamts zeigt, dass die vormals stark gestiegenen Materialkosten nicht sinken, sondern sich eher stabilisieren, während die Arbeitskosten in großen Schritten nachziehen", so ifo-Baufachmann Ludwig Dorffmeister. Der Tarifabschluss für das Bauhauptgewerbe werde in den kommenden Jahren weitere Kostenzuwächse zur Folge haben.

Die Genossenschaften stünden außerdem vor der großen Aufgabe, ihre bestehenden Wohnungen klimaneutral umzubauen, so Hans Maier vom Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Viele setzten daher auf die energetische Sanierung, statt in einen Neubau zu investieren.

Beispiel in Mittelfranken: Sanierung vor Neubau

Genau so macht es zum Beispiel die Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach. Ihr Neubau in der Asternstraße in Oberasbach werde vorerst der letzte sein, schilderte Geschäftsführer Roland Breun die Lage im Frühjahr gegenüber BR24. Für Neubauten sei kein Geld mehr vorhanden: "Denn wir müssen jetzt rein in den Bestand. Wir müssen Heizungen erneuern, wir müssen den Vollwärmeschutz aufbringen", erläutert der Geschäftsführer. Das heißt für ihn: "Für Neubauobjekte sind keine finanziellen Mittel mehr da."

Druck auf Mietwohnungsmarkt wird steigen

Aus Sicht von Hans Maier rechnet sich der Wohnungsbau nicht mehr. Damit sich neue Wohnungen noch refinanzieren lassen, müssten die Genossenschaften nach Berechnungen des Verbands heute um knapp zwei Drittel höhere Mieten verlangen als vor drei Jahren. "Mieten von 16 Euro und mehr können und wollen die Genossenschaften aber nicht bei ihren Mietern abrufen", so Maier. Insgesamt erwartet er, dass der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt in Zukunft eher noch zunehmen wird.

Immer weniger Sozialwohnungen

Der Bestand an Sozialwohnungen in Bayern ist in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Zuletzt gab es im Freistaat noch 134.793 Sozialwohnungen. Das waren rund 15.700 weniger als noch 2013 mit 150.500 Sozialwohnungen. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag an die Bundesregierung hervor.

Dabei gibt es einen großen Bedarf. Denn das Wohnen in Bayern kann sehr teuer sein. Vor allem in Großstädten und Universitätsstädten steigen seit Jahren die Mieten. Daraus ergibt sich ein Ungleichgewicht: In München beispielsweise werden pro Jahr etwa 3.000 Sozialwohnungen frei und neu vergeben. Allerdings werden nach Angaben der Stadt im gleichen Zeitraum rund 30.000 Anträge gestellt.

Mit Informationen von dpa.

Im Audio: Bestand an Sozialwohnungen in Bayern sinkt

Die Fassade eines Mehrfamilienhauses. Foto: D. Schneider, Fassade_142556 (c)adpic_27.12.2011
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