Die Visualisierung des StUB-Zweckverbands zeigt den Haltestopp Gebbertstraße in Richtung der Erlanger Innenstadt, wie sie einmal aussehen könnte.
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Geplante Stadt-Umland-Bahn: Unterstützer werben um Stimmen

Geplante Stadt-Umland-Bahn: Unterstützer werben um Stimmen

Bis zu 730 Millionen Euro soll die Stadt-Umland-Bahn (StUB) kosten. Ob das Projekt in angedachter Form realisiert wird, hängt nun von den Erlanger Bürgern ab. Kurz vor der entscheidenden Abstimmung werben mehrere Verbände um die Stimmen der Bürger.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Bürger von Erlangen dürfen am 9. Juni nicht nur ihre Stimme zur Europawahl abgeben, sondern können auch darüber entscheiden, ob die geplante Stadt-Umland-Bahn (StUB) durch Erlangen so gebaut wird, wie aktuell geplant. Knapp zwei Wochen vor dem Termin unterstreichen Befürworter und Gegner des Projekts – dessen Kostenschätzung sich im vergangenen Winter erhöht hatte – ihre Positionen.

Hoher Flächenverbrauch für StUB? Daten stammen von 2016

Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn (StUB) zum Beispiel widerspricht der Darstellung des Bayerischen Bauernverbands, die geplante Straßenbahn zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach würde unverhältnismäßig viel Fläche beanspruchen. Nach aktuellem Planungsstand würden für die Trasse der StUB, Haltestellen sowie Park&Ride-Anlagen in den drei Städten insgesamt rund 18 Hektar benötigt, teilte der Zweckverband mit. Zum Vergleich wird etwa das Autobahnkreuz Fürth-Erlangen angeführt, das mehr als 28 Hektar Fläche verschlungen habe.

Der Bauernverband sei bereits von Beginn an in die Planungen zur StUB einbezogen worden. So seien auch einzelne Maßnahmen vereinbart worden, um die Eingriffe in landwirtschaftliche Flächen möglichst gering zu halten. Ganz ohne solche Eingriffe sei eine "klimaschonende Infrastruktur, die unabhängig vom Autoverkehr funktioniert, jedoch nicht möglich", heißt es vom Zweckverband.

Weitere Befürchtungen des Bauernverbands für einen höheren Flächenverbrauch basieren nach Angaben des Zweckverbands auf der Abschlussarbeit einer Studentin aus dem Jahr 2016. Darin wurden entlang der gesamten Trasse der StUB insgesamt 114 Hektar sogenannte Potenzialfläche identifiziert, die grundsätzlich für eine Entwicklung als Siedlungsgebiete infrage kommen könnten. Diese Flächen seien inzwischen allerdings bereits realisiert, wie etwa das Siedlungsgebiet West II in Erlangen oder die HerzoBase. Andere Gebiete seien durch Bürgerentscheide oder Beschlüsse der betroffenen Städte bereits als neue Siedlungen ausgeschlossen. Dementsprechend stünden sie in keinem Zusammenhang mit der Realisierung der Stadt-Umland-Bahn.

Gewerkschaftsbund wirbt für Großprojekt

Unterdessen unterstützen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Stadtverband Nürnberg und der DGB Kreisverband Erlangen/Höchstadt die Pläne zum Bau der StUB. Die Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen benötige eine nachhaltige Verkehrsalternative. "Für uns ist es wichtig, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schnell und kostengünstig von ihren Wohnorten [...] zu ihrer Arbeitsstelle [...] gelangen können", sagte Stephan Doll, Vorsitzender des DGB Nürnberg. "In Nürnberg wurden die Hausaufgaben gemacht und wir hoffen, dass es jetzt auch in Erlangen und Herzogenaurach weitergehen kann."

"Die Verkehrssituation in der Stadt Erlangen ist durch den Individualverkehr teilweise bereits sehr grenzwertig. Ein besseres Radwegenetz, beispielsweise nach Nürnberg und Herzogenaurach, oder die Stadt-Umland-Bahn, brächten einen echten Vorteil", stimmt ihm Petra Rothe, Vorsitzende des DGB Erlangen/Höchstadt zu.

Erlanger Wissenschaftler: StUB ist "Rückgrat für Mobilitätswende"

Auch der Verein "forum1.5 Mittelfranken" ruft die Menschen in Erlangen auf, für den Bau der Stadt-Umland-Bahn zu stimmen. Die StUB sei ein "Rückgrat für die notwendige Mobilitätswende in der Region", teilte der Verein mit. Das Bündnis besteht unter anderem aus Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die sich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren.

Allein rund um Erlangen würden knapp 100.000 Menschen zur Arbeit pendeln, davon rund 4.700 nach Herzogenaurach und mehr als 22.000 nach Nürnberg, führen die Forscher aus. Die StUB könne diese "Verkehrsströme sinnvoll auf nachhaltige Mobilitätsformen" kanalisieren und somit der gesamten Stadtgesellschaft nutzen. Erfahrungen aus anderen Städten zeigten, dass Straßenbahnen sehr gut angenommen würden. Als Verkehrsmittel brauche sie zudem keinen Benzin- oder Dieselkraftstoff und komme ohne ressourcenintensive Akkus aus. Der für den Bau benötigte Energie- und Ressourcenverbrauch würde sich demnach in kurzer Zeit amortisieren.

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