119 Jahre alt ist die Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller in Nürnberg. Seit sechs Jahren ist der Rennbetrieb eingestellt. Stattdessen soll auf dem Gelände ein Wohnquartier entstehen. Doch das Verwaltungsgericht in Ansbach hat vorbereitende Baumfällarbeiten nun vorerst gestoppt. Wie der Bund Naturschutz mitteilte, hatten die Naturschützer per Eilantrag gegen die Baugenehmigung geklagt.
BN kritisiert: Baugenehmigung noch nicht öffentlich
Der Bund Naturschutz kritisiert, dass zum Start der Baumfällungen am vergangenen Donnerstag weder die Baugenehmigung öffentlich bekannt gemacht noch individuell zugestellt worden sei. Eine Sprecherin des Verwaltungsgerichtes Ansbach bestätigte den Eilantrag. Am vergangenen Donnerstagabend habe das Gericht eine Entscheidung darüber getroffen. Das Ergebnis werde das Gericht erst mitteilen, wenn es allen Beteiligten zugestellt worden sei.
Projektentwickler informierten über Baumfällungen
Die Projektentwickler Immosens Wohnbau GmbH & Co. KG und die Eckpfeiler Immobilien Nürnberg GmbH & Co. KG hatten am vergangenen Donnerstag die Öffentlichkeit darüber informiert, dass die Stadt ihnen am Tag zuvor die Baugenehmigung erteilt hatte. Zudem informierte das Unternehmen darüber, dass die Baumfällungen für den ersten Bauabschnitt begonnen hätten.
250 Wohnungen auf der alten Radrennbahn
Auf dem Areal sollen 250 Wohnungen entstehen. Im ersten Bauabschnitt werden den Angaben zufolge fast 80 Wohnungen für den geförderten Mietwohnungsbau gebaut werden, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung von Immosens Wohnbau und Eckpfeiler Immobilien. Teile dieser Wohnungen seien speziell für eine Belegung mit Senioren vorgesehen. Auf dem autofreien Areal sollen so künftig mehrere Generationen zusammenleben. Zusätzlich entstehe eine neue Kindertagesstätte.
Schwammstadt und Erinnerungsorte
Das Quartier werde außerdem nach dem Prinzip einer "Schwammstadt" geplant und beinhalte neben Dach- und Fassadenbegrünungen auch ein Mobilitätskonzept, welches von der Nachbarschaft mitgenutzt werden könne. Geplant sei in Teilen eine nachhaltige Holz-Hybrid-Bauweise und ein Bau- und Energiestandard im Energieeffizienzstandard 40. Das Erbe der Radrennbahn werde über "Erinnerungsorte" gewürdigt, so die Projektentwickler in ihrer Mitteilung weiter. Für eine Stellungnahme waren die beiden Bauunternehmen bislang nicht erreichbar.
Negativpreis "Abriss des Jahres"
Im Vorfeld der Bauarbeiten hatte es viel Kritik an den Plänen gegeben. Eine Bürgerinitiative kämpfte für den Erhalt der Radrennbahn. Vor einem Jahr bekam die Stadt vom Landesverein für Heimatpflege den Negativpreis "Abriss des Jahres".
Dieser Artikel ist erstmals am 16. Februar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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