Der gefährliche Bahnübergang in Gerlenhofen - ein roter Zug vor Blinklicht und Andreaskreuzen
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Der gefährliche Bahnübergang in Gerlenhofen

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Gerlenhofen: Pfeifende Bahn bringt Anwohner um den Schlaf

Gerlenhofen: Pfeifende Bahn bringt Anwohner um den Schlaf

An einem Bahnübergang im Neu-Ulmer Ortsteil Gerlenhofen gab es schon mehrere schwere Unfälle mit Toten. Aus Sicherheitsgründen geben dort die Züge jetzt ein Pfeifsignal ab. Die Anlieger sind genervt und fordern eine Lösung.

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"Irgendwann nach 24 Uhr fährt der letzte Zug und nach 4 Uhr kommt schon wieder der erste. Entsprechend kurz ist die Nacht“, sagt eine Anwohnerin, die mit ihrem Hund entlang des Bahngleises Gassi geht. Es ist nicht der eigentliche Lärm, den die Züge beim Vorbeifahren von sich geben, der die Bürger stört. Seit einigen Wochen stoßen die Züge einen lauten Signalton aus, wenn sie sich dem Bahnübergang in Gerlenhofen nähern. "Je nachdem, wie der Wind steht, hören auch wir das im Nachbarort Aufheim, gut einen Kilometer entfernt", erzählt ein älterer Herr. Bei einer Unterschriftenaktion haben inzwischen rund 600 Menschen einen Appell unterzeichnet, bei vielen liegen die Nerven blank.

Tödliche Unfälle an der Querung

Der schrille Warnton hat einen handfesten Grund. Denn in den vergangenen Jahren ereigneten sich am unbeschrankten Bahnübergang in Gerlenhofen gleich drei tödliche Unfälle. 2021 starb eine 90-Jährige, die mit ihrem Rollator über die Gleise wollte. Vergangenes Jahr übersah ein Radfahrer die herannahende Bahn. Im Mai dieses Jahres kollidierte erneut ein Radler mit einem Zug und erlag Tage später seinen Verletzungen. Ein Umbau des Bahnübergangs an der St.-Wolfgang-Straße war eigentlich schon vor neun Jahren angedacht, doch weil sich zwischenzeitlich Vorgaben geändert hatten, wurde noch einmal neu geplant. Bis Ende 2025 soll der Übergang mit einer Schranke nun verkehrssicher umgebaut werden. Eine Reihe von Untersuchungen, etwa hinsichtlich der Einflüsse auf Verkehr oder Umwelt, sind vorgeschrieben und erklären aus Sicht der Stadt Neu-Ulm die lange Bauzeit.

Kein leiseres Warnsignal möglich

"Wenn das noch zwei Jahre so weitergeht, dann halten wir das nervlich nicht mehr durch", sagt die Frau mit Hund. Etwa alle fünfzehn Minuten fährt ein Zug vorbei, mancher pfeift nur kurz, andere dagegen mehrere Sekunden lang. Die Bahn hatte Ende Juni entschieden, in 300 Meter Entfernung zum Bahnübergang sogenannte Pfeiftafeln aufzustellen. An dieser Stelle soll der Lokführer das Warnsignal abgeben. Die Möglichkeit einer geräuschärmeren Variante sieht die Bahn nicht. Sie sei "aus technischen und genehmigungsrechtlichen Gründen nicht kurzfristig umsetzbar". Eine mögliche Alternative würde hingegen den Signalton verlängern und den Zustand noch verschlimmern. Auch die Forderung der Stadt, vor Ort einen Sicherungsposten aufzustellen, lehnt die Bahn ab. "Eine derartige Sicherung könne nur bei einer Störung oder für Reparaturarbeiten für einen kurzen Zeitraum eingerichtet werden", heißt es.

Auch Sperrung nicht ohne Probleme

Dafür sind die Züge langsamer auf dem Streckenabschnitt unterwegs und kommen nur noch auf eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometer. Eine Reduzierung auf 60 km/h bei gleichzeitigem Verzicht auf das Warnsignal wäre aus Sicht der Bahn aber keine Option. Dies hätte "verheerende Auswirkungen auf den Fahrplan und die Qualität der Verbindungen". Eine deutlich sinnvollere Variante erscheint der Bahn, den Übergang zeitweilig ganz schließen zu lassen, bis er entsprechend erneuert wurde. Doch auch das ruft Kritiker auf den Plan.

Manche fürchten neue Gefahren

Manche befürchten, dass Bürger die Gleise dann einfach wild queren könnten, also an irgendeiner Stelle darüber laufen. Denn der nächste Übergang liegt einige hundert Meter entfernt. Anwohner auf der anderen Seite des Gleises müssten zudem Umwege in Kauf nehmen, der Bahnübergang an der Hausener Straße wäre auch stärker belastet.

Keine einfache Entscheidung, die der Ferienausschuss der Stadt Neu-Ulm jetzt treffen soll. Zur Auswahl stehen laut Vorschlag der Verwaltung zwei Alternativen: Entweder eine Schließung des unbeschrankten Übergangs abzulehnen und den Pfeifton der Züge bis zum geplanten Umbau 2025 beizubehalten. Oder Alternative zwei: Den Bahnübergang schließen und den Pfeifton wieder außer Betrieb zu nehmen.

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