Ein 20-jähriger Mann soll am Donnerstagabend seine 46-jährige Mutter in der gemeinsamen Wohnung in Planegg bei München so schwer am Kopf verletzt haben, dass sie kurz darauf im Krankenhaus starb. Einsatzkräfte konnten den Tatverdächtigen später auf einem Baustellenkran in 40 Metern Höhe ausfindig machen und von einem Suizid abhalten. Er wurde am frühen Freitagmorgen zunächst in eine psychiatrische Klinik gebracht.
Noch keine neuen Erkenntnisse zur Tat
Der Ermittlungsrichter habe heute entschieden, den Tatverdächtigen nun in eine "normale U-Haft" zu nehmen, so ein Sprecher der Münchner Polizei auf BR-Nachfrage. Zur Tat selbst gibt es laut Polizei noch keine neuen Erkenntnisse, die Ermittlungen dauerten an.
Schwerverletzte bei Löscharbeiten entdeckt
Angefangen hatte der Großeinsatz am Donnerstag mit einem Notruf wegen eines Brandes in einem Mehrfamilienhaus in Planegg. Kurz vor 18 Uhr hatten Anwohnerinnen und Anwohner Feuerwehr und Polizei alarmiert, weil sich im Keller ihres Hauses Rauch ausbreitete. Als die Einsatzkräfte das Mehrfamilienhaus evakuierten, entdeckten sie in einer Wohnung eine Frau, die schwer verletzt am Boden lag.
Wie der Sprecher des Polizeipräsidiums München, Andreas Franken, erklärte, hatte das Opfer massive Verletzungen im Kopfbereich, die augenscheinlich auf eine Gewalteinwirkung zurückzuführen waren. Die 46-Jährige wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo sie kurz darauf ihren Verletzungen erlag. Den Brandherd in einem Kellerabteil konnte die Feuerwehr unterdessen löschen.
Mann saß auf Kran in Martinsried
Noch während des Einsatzes meldete sich kurz vor 19 Uhr in der Einsatzzentrale der Polizei ein Mann und kündigte seinen Suizid an. Zu diesem Zeitpunkt war unklar, wer der Anrufer ist, wo und wie er sich umbringen wollte. Erst die weiteren Ermittlungen ergaben, dass es sich vermutlich um den 20-jährigen Sohn der Frau handelte.
Die Polizei konnte ihn schließlich bei einer Großfahndung mit Hubschrauber und mehr als 15 Streifen auf einer Baustelle im Ortsteil Martinsried ausfindig machen. Dort saß der Tatverdächtige auf einem Kran in rund 40 Metern Höhe und äußerte weiter Suizidgedanken. Zahlreiche Kräfte der Feuerwehr und der Polizei, ein Spezialeinsatzkommando und die für kritische Einsatzlagen zuständige Verhandlungsgruppe wurden daraufhin zusammengezogen.
Spezialkräfte konnten Sohn zur Aufgabe bewegen
Mit einem Hubwagen der Feuerwehr konnten Spezialkräfte auf die Höhe des Mannes gehievt werden und dort mit ihm Kontakt aufnehmen. Erst gegen 2 Uhr am Freitagmorgen ließ sich der 20-Jährige zur Aufgabe bewegen und konnte anschließend widerstandslos festgenommen werden. Die Polizei ermittelt nun wegen eines Tötungsdelikts.
Der Bayerische Rundfunk berichtet – vor allem wegen möglicher Nachahmer-Effekte – in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer die zuständige Redaktion sieht es durch die Umstände der Tat geboten. Sollten Sie selbst Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend den Bayerischen Krisendienst unter der Notrufnummer 0800-6553000 oder die Telefonseelsorge unter Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222. Weitere Hilfsangebote gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Der Link: https://www.suizidprophylaxe.de.
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