Rosi Mittermaier ist tot. Das teilte die Familie dem BR mit. Durch ihre natürliche, ehrliche und bodenständige Art blieb die Sport-Legende Rosi Mittermaier auch im Leben nach der Karriere immer sie selbst.
"Wir als Familie geben die traurige Nachricht bekannt, dass unsere geliebte Ehefrau, Mama und Oma am 04.01.2023 nach schwerer Krankheit im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen ist." Christian, Ameli und Felix Neureuther
- Zum Artikel: Zum Tod von Rosi Mittermaier: BR Fernsehen ändert Programm
Rosi Mittermaier – "Eine von uns"
Von der Winklmoos-Alm über Reit im Winkl in die Spitze des Skirennsports: Rosa Katharina Mittermaier-Neureuther - oder eben einfach nur "Rosi" - war in den späten 60er- und vor allem in den 70er-Jahren die herausragende deutsche Skifahrerin im alpinen Skiweltcup.
Als Sportlerin und Mensch war und blieb Rosi Mittermaier für viele immer "eine von uns". Eine, die die Menschen anzog, bei der Herz und Gefühl der Taktgeber des Lebens waren. Für sie selbst und vor allem für die Menschen um sie herum.
Rosi Mittermaier schon früh auf Skiern
Am 5. August 1950 erblickte Rosi Mittermaier in der bayerischen Landeshauptstadt das Licht der Welt. Sie wächst jedoch nicht in der Großstadt München auf, sondern auf der idyllischen Winkelmoosalm. Oberhalb von Reit im Winkl hatten ihre Eltern dort eine Gaststätte mit angeschlossener Skischule.
Mit drei Jahren stand sie erstmals auf Skiern. Das Vorbild der älteren Schwester Heidi vor Augen, träumte sie schon bald von Erfolgen im Wintersport – auch wenn die Mutter sie lieber zum Ballettunterricht geschickt hätte.
Weltcupdebüt und erster Podestplatz mit 17 Jahren
Mit 17 debütierte sie 1967 im Weltcup. Schon 1968 fuhr sie erstmals aufs Podest, der erste Weltcupsieg folgte 1969 beim Slalom von Schruns. Insgesamt zehn Siege feierte sie in ihrer Karriere, 41 Mal fuhr sie aufs Podest.
Ihre beste Saison fuhr sie 1975/76: Mittermaier gewann den Gesamtweltcup, den Slalomweltcup und die Kombinationswertung. Es sollte auch die Saison werden, in der sie endlich auch bei einem Großereignis ganz nach oben aufs Podest fuhr.
Mittermaiers Schlüsselerlebnis im Sommer 1975
Das Schlüsselerlebnis war vor der Saison: "Im Sommer 1975 habe ich eine Wandlung durchgemacht", erinnerte sie sich in ihrer 1977 erschienenen Biografie "Ski-Zirkus": "Wenn ich schon zehn kostbare, unwiederbringliche Jahre dem Skisport gegeben und meine sonstigen Talente und mein Privatleben dem Sport untergeordnet hatte, dann musste das Resultat einfach ein anderes als bisher sein."
Von Gymnastik und Konditionstraining hielt das Naturtalent Mittermaier wenig. Rechtzeitig vor den Olympischen Spielen 1976 konnten sie ihre Trainer dann doch überzeugen, noch eine Schippe draufzulegen.
Doppel-Gold in Innsbruck 1976 und Karriereende
Mit Erfolg: Bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck war sie auf den Punkt genau fit. Mittermaier gewann Gold in der Abfahrt und im Slalom, dazu Silber im Riesenslalom und den WM-Titel in der Kombination. Fortan war sie nur noch die umjubelte "Gold-Rosi" - und trat am Höhepunkt ab: Im Mai 1976 beendete Mittermaier ihre aktive Karriere.
Sie blieb auch nach ihrer Karriere präsent und das nicht nur wegen ihrer Traum-Ehe mit dem ehemaligen Slalomspezialisten Christian Neureuther. Auch durch Sohn Felix, der in die Fußstapfen der Eltern trat und im Ski-Weltcup Erfolge feierte, sah man Rosi Mittermaier immer wieder mitfiebernd an den Skistrecken der Welt.
Familie und soziales Engagement
Doch vor allem waren soziales Engagement, Einsatz für die Gesundheit und Bewegung eine Herzensangelegenheit für sie. So war sie Schirmherrin der 1999 gegründeten Deutschen Kinderrheuma-Stiftung und Botschafterin der Initiative gegen Knochenschwund. Gemeinsam mit ihrem Mann Christian brachte sie mit ihren Tipps zum Nordic Walking und Skifahren viele Menschen in Bewegung und begeisterte sie für ihre geliebten Berge.
Rosi Mittermaier war ein Familienmensch und sie liebte die Berge, ihre Heimat. Sie blieb sie selbst, ehrlich, immer offen für Neues, ohne sich je verbiegen zu lassen. Ihre Herzenswärme, ihr Lächeln waren stets strahlender als jede Medaille. Für viele war sie eben "eine von uns".
Eine, deren Spuren im Schnee unvergessen bleiben.
- Zum Artikel "Reaktionen auf den Tod von Rosi Mittermaier: Große Trauer um 'Gold-Rosi'"
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