Viele Pilze liegen in einem Korb.
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Ein schöner, bunter Pilzkorb mit genießbaren Schwammerln. Einige Pilze haben aber auch tödliche Doppelgänger.

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Giftig oder genießbar? Vorsicht bei Pilz-Erkennungs-Apps

Giftig oder genießbar? Vorsicht bei Pilz-Erkennungs-Apps

Pilze haben aktuell ihre Hochsaison. Viele Schwammerl-Liebhaber sind deshalb in Wäldern unterwegs und suchen nach Maronen, Steinpilzen und Co. Doch Vorsicht: Wer sich wenig damit auskennt, sollte sich nicht auf Pilz-Erkennungs-Apps verlassen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

So lecker die heimischen Pilze sind, so schwer ist auch die richtige Suche nach ihnen. Seit mehreren Jahren greifen Hobby-Sammler deshalb zu Pilz-Erkennungs-Apps, die Abhilfe schaffen sollen. Diese bergen allerdings einige Gefahren und Risiken.

App kann mehrere Faktoren nicht berücksichtigen

Ein edler Steinpilz oder doch ein ungenießbarer Gallenröhrling? Den Unterschied erkennen oft nur langjährige Sammler oder Pilz-Profis – eine App jedoch nicht immer. Das hat laut Walter Pesak, geprüfter Pilzsachverständiger, mehrere Gründe: "Es kommt darauf an, ob ich den Pilz am Vormittag oder Nachmittag fotografiere, ob es geregnet hat oder die Sonne scheint.

Wichtig ist auch der Stiel. Hat er ein Netz, ist er hell und verfärbt sich das Fleisch? Außerdem kommt es auf den Geruch an. Und all das weiß eine App nicht."

Alter der Pilze ebenso wichtig

Weiter erklärt Pesak, es komme darauf an, aus welchem Winkel man fotografiert und wie viel von dem Pilz tatsächlich auf dem Bild zu sehen ist. Fast täglich bekommt der 82-Jährige Besuch von Hobby-Pilzsammlern – und fast immer ist mindestens ein ungenießbarer Pilz dabei.

"Entscheidend ist ja auch noch das Alter der Pilze. Genau wie Fleisch können auch eigentlich essbare Pilze mit der Zeit verderben", erklärt der Pilzberater. Pesak hat an der aNaturhistorischen Gesellschaft Nürnberg eine Pilzprüfung ablegt.

Tödliche Doppelgänger für die App schwer zu unterscheiden

Verwechselt die App einen Steinpilz mit einem Gallenröhrling, sei das noch vergleichsweise harmlos, so Pesak. Ein Gallenröhrling schmeckt zwar extrem bitter und kann zu leichten Magen-Darm-Beschwerden führen. Sein Verzehr endet aber nicht tödlich. "Anders sieht das beim Spitzgebuckelten Raukopf aus." Dieser Pilz sieht dem genießbaren Kupferroten Gelbfuß sehr sehr ähnlich.

Um diese beiden unterscheiden zu können, braucht es Wissen. "Wenn man den Spitzgebuckelten Raukopf isst, führt das nach acht bis zehn Tagen zu Organversagen und anschließend zum Tod. Sehr heimtückisch", erklärt Walter Pesak.

Lieber Pilzexperten als die App fragen

Der 82-Jährige kann rund 400 verschiedene Pilzarten selbst bestimmen. Manchmal weiß auch er sich mit einer Pilz-App zu helfen. Aber nur, um sein Wissen zu erweitern. "Solche Apps haben auch gute Seiten. Kennt man einen Pilz bereits, kann man in diesen Apps sehr viel über die Art nachlesen."

Statt die App um Rat zu fragen empfiehlt Pesak Hobby-Sammlern, die Pilze einfach bei einem Experten überprüfen zu lassen. "Das ist eine Sache von wenigen Minuten", so der Roßtaler.

Ist ein Pilz-Liebhaber die ersten Male im Wald unterwegs, um nach Schwammerln zu suchen, hat Walter Pesak einen Tipp parat: "Maronen-Röhrlinge sind am Einfachsten zu bestimmen. Drückt man auf den Schwamm, verfärbt sich die Druckstelle nämlich zu blau. Und dann kann man sich sicher sein, dass es eine Marone ist. Das sind exzellente Speisepilze".

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Bei einem Maronen-Röhrling verfärben sich die Druckstellen, wie hier, zu blau.

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