Im Spätsommer beginnt die Pilzsaison. Doch bis in Niederbayern reichlich Pilze aus dem Boden schießen, könnte es noch ein bisschen dauern, sagt Herbert Grundmüller. Er ist Pilzberater in Hutthurm im Landkreis Passau.
Schwammerlsucher brauchen noch etwas Geduld
Für Steinpilze, Rotkappen und Maroni müssen sich Pilzfans noch etwas gedulden: Grundmüller rechnet damit, dass in etwa zwei Wochen viele Pilze zu finden sein werden. Dazu brauche es etwas mehr Regen und kühle Temperaturen – um die 20 Grad.
Überraschend viele Pfifferlinge diese Saison
Aber auch jetzt können Pilzsammler schon fündig werden: Heuer gebe es überraschend viele Pfifferlinge, sagt der Experte. Man findet sie vor allem auf moosigen Flächen in Laub- und Nadelwäldern. Hier gilt aber: Nicht die ganz Jungen mitnehmen, wie Martin Wimmer, Pilzberater in Neuhaus am Inn im Landkreis Passau erklärt. Bei jungen Pfifferlingen sei nämlich die Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren und auch giftigen Pilzen zu groß.
Achtung: Verwechslungsgefahr
Junge Pfifferlinge haben eine weißgelbe Farbe. Sie sind in frischem Zustand relativ fest und brüchig. Verwechselt werden sie immer wieder mit den "Falschen Pfifferlingen". Diese sind zwar nicht giftig, aber schwer verdaulich. Werden große Mengen des "Falschen Pfifferlings" gegessen, kann der Pilz Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen.
Größere Vorsicht ist bei der Verwechslung mit dem "Spitzgebuckelten Raukopf" geboten. Er ähnelt dem jungen Pfifferling, ist aber bei Verzehr hochgiftig und kann zum Tode führen. Sein Gift zerstört Leber und Nieren.
Vorsicht auch bei alten Pilzen
Alte Pilze haben im Sammelkorb auch nichts zu suchen: Diese können zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Mit zunehmendem Alter dunkeln die Pfifferlinge - von hellgelb über gold- bis orangegelb - deutlich nach.
Wenn Pfifferlinge verderben, werden sie braun und weich. Deshalb dürfen Hutrand, Hut, Stiel und Leisten keine braunen Verfärbungen aufweisen. Alte Fruchtkörper sind von wässriger Konsistenz, wobei das Fleisch im Anschnitt zunächst marmoriert und bei fortgeschrittener Alterung schließlich durchgehend braun erscheint.
Mit der Nase sind solche Vorgänge zunächst einmal oft nicht zu erkennen, denn Pfifferlinge riechen meist erst im Endstadium unangenehm.
Nur informiert und vorbereitet Pilze sammeln
Grundsätzlich gilt: Wer in den Wald geht, sollte gut informiert sein. Von Pilzbestimmungsapps raten beide Experten eher ab. Die Technik könne einen Pilzkenner nicht ersetzen. Sich nur auf eine App zu verlassen, könne sogar lebensgefährlich sein. Auch über Handyfotos sei es schwierig, Pilze zweifelsfrei zu erkennen. Für Einsteiger kann ein persönlicher Besuch bei einem Pilzberater sehr hilfreich sein.
Gute Anlaufstellen seien die Pilzberaterinnen und -berater der "Bayerischen Mykologischen Gesellschaft" oder die "Deutsche Gesellschaft für Mykologie". Seit Montag (26.08.24) bis Mitte Oktober bietet der Pilzverein Augsburg-Königsbrunn immer montags eine Beratung auf dem Augsburger Stadtmarkt an [externe Links].
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