Bereits am vergangenen Samstag wurden zwei Wahlkampfhelfer der Grünen auf dem Würzburger Bahnhofsvorplatz von einem Unbekannten angegangen – auch ihre Wahlplakate wurden beschädigt. Das teilte die Polizei Würzburg am Freitag mit.
Unbekannter bedrängt Wahlkampfhelfer
Demnach haben die Grünen-Helfer gegen 18.15 Uhr vor dem Hauptbahnhof in Würzburg Wahlplakate angebracht, als ein junger Mann auf sie zukam. Er drängte sie zur Seite und riss zwei Wahlplakate herunter. Verletzt wurde dabei niemand.
Als Passanten auf die Szene aufmerksam wurden, entfernte sich der Mann - gemeinsam mit der Vierergruppe, in der er unterwegs war - in Richtung Ringpark. Bisher konnte er nicht identifiziert werden.
Kripo sucht nach Zeugen
Die Kriminalpolizei Würzburg ermittelt und bittet um Hinweise. Der Verdächtige soll laut Polizei zwischen 20 und 25 Jahre alt, etwa 165 Zentimeter groß und sportlich sein. Seine Hautfarbe wird als "dunkler" beschrieben, seine Haare als schwarz und kurz. Getragen haben soll er eine dunkelblaue Kapuzenjacke mit grauem Pelzkragen sowie eine dunkelblaue Sporthose mit einem dünnen, weißen Streifen an den Hosenbeinen und weiße Turnschuhe.
Angriffe auf Politiker im Wahlkampf
In den letzten Wochen war im laufenden Europa-Wahlkampf immer wieder von teils schweren Angriffen auf Politiker berichtet worden. So wurde der Dresdner SPD-Politiker Matthias Ecke bei einer Attacke beim Plakatieren schwer verletzt.
Doch auch aus Bayern gab es Berichte: Etwa von zerschlitzten Autoreifen bei FDP-Mitarbeitern in Augsburg oder bedrängten Straßenwahlkämpfern der Grünen im Ostallgäu. Schon im bayerischen Landtagswahlkampf 2023 waren die Grünen-Spitzenkandidaten Schulze und Hartmann mit Steinen beworfen worden.
Aufgeladene Stimmung und schärfere Töne
Der Politikwissenschaftler Swen Hutter von der Freien Universität Berlin sieht als Ursachen unter anderem eine von den Krisen und Kriegen der letzten Jahre emotional aufgeladene Stimmung in der Gesellschaft. Aber auch einen zunehmend schärferen Ton von Politikern "gerade aus dem rechten Spektrum und der AfD".
Was - verbale wie körperliche - Übergriffe auf Parteivertreter angeht, rangiert die AfD jedoch zugleich auch auf Platz 2 des Opfer-Rankings: 480 Angriffe gab es laut Zahlen der Bundesregierung auf sie 2023. Die meisten Attacken gibt es allerdings auf die Grünen: mit 1.200. Dicht hinter der AfD folgt die SPD, die 420 Angriffe zu beklagen hat.
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