Auf der Mitte des Brustkorbs, fünf bis sechs Zentimeter tief und im Rhythmus von "Stayin' Alive": So macht man eine richtige Herzdruckmassage und kann damit Leben retten. Damit dieses theoretische Wissen auch richtig angewendet werden kann, finden bis zum 11. März im gesamten Unterallgäu Aktionstage unter dem Motto "Hand aufs Herz 2024" statt.
Leben retten im richtigen Rhythmus
Theorie und Praxis sollen bei der Veranstaltungsreihe ineinandergreifen. Deshalb gibt es zuerst einen kurzen Vortrag und dann praktische Übungen zur Wiederbelebung. An mehreren Mitmachstationen, die vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) aufgebaut werden, kann man dann selber ausprobieren, wie so eine Herzdruckmassage funktioniert. Mit einer Frequenz von 120 pro Minute auf den Brustkorb drücken, schnell und kräftig und ungefähr auf Höhe der Brustwarze, so kann man Leben retten. Der Vortrag plus praktische Übung dauert ungefähr eineinhalb Stunden. Dann ist man fit genug, um im Notfall das Richtige zu tun, sagt Manfred Nuscheler, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin beim Klinikverbund Allgäu und Mitinitiator der Veranstaltungsreihe. "Der einzige Fehler, der gemacht werden könnte, hieße nichts zu tun", so Manfred Nuscheler im Bayern1-Interview.
Nur wer nichts tut, macht etwas falsch
Dass eine Herzdruckmassage Leben retten kann, das wissen die meisten, jedoch trauen sich in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich weniger Menschen zu, diese Erste Hilfe auch zu leisten. "Wir sind da im unteren Drittel, in etwa 40 Prozent der Fälle, in der eine solche Hilfe notwendig wäre, wird sie nicht geleistet", erklärt Manfred Nuscheler.
Mit fatalen Folgen für die Patienten: Wird ein Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt, sterben unwiderruflich Hirnzellen ab. Bei der Herzdruckmassage geht es ihm zufolge primär nicht darum, das Herz wieder zum Laufen zu bringen, sondern darum, Blut und damit Sauerstoff zum Gehirn zu pumpen. Zehn bis zwölf Minuten dauere es im Schnitt, bis professionelle Hilfe, etwa durch einen Rettungswagen, vor Ort sei, so Nuscheler. Diese Zeit müsse durch Laien überbrückt werden, sonst drohten schwere Hirnschäden oder der Tod.
Aktionstage für Schüler und Erwachsene
Schon eineinhalb bis zwei Stunden Information und Training bei den Aktionstagen versetzen jeden Laien in die Lage, in einer Notsituation das Richtige zu tun. Organisiert werden die Aktionstage von den Kliniken Mindelheim und Ottobeuren in Zusammenarbeit mit dem BRK Unterallgäu und unter der Schirmherrschaft von Landrat Alex Eder. In zwölf Gemeinden des Landkreises wird nach Angaben des Klinikverbunds interessierten Bürgern die Möglichkeit geboten, wohnortnah an den Veranstaltungen teilzunehmen. Die Auftaktveranstaltung findet am Dienstag um 19.00 Uhr in Mindelheim statt, weitere Termine in Gemeinden wie Bad Wörishofen, Tussenhausen, Türkheim, Pfaffenhausen, Markt Rettenbach, Babenhausen, Erkheim, Boos und Ottobeuren folgen. Die Reihe endet am 11. März 2024 in Legau. Die Aktionstage richten sich an Schüler und Erwachsene, der Eintritt ist frei.
Wie wichtig schnelle Erste Hilfe sein kann, hat Bayern1-Hörer Josef Greiter bereits zwei Mal erfahren. 2020 und 2022 habe er bei zwei Herzstillständen riesiges Glück gehabt, dass er Menschen in der Nähe hatte, "die alles richtig gemacht haben", schrieb Josef Greiter der Bayern1-Redaktion direkt nach der Ausstrahlung der Sendung.
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