Ein Frau telefoniert beim Autofahren mit ihrem Handy am Ohr.
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Telefonieren mit dem Handy am Ohr beim Autofahren kostet mindestens 100 Euro und einen Punkt in Flensburg.

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Handy am Steuer: Schon drei Sekunden sind lebensgefährlich

Handy am Steuer: Schon drei Sekunden sind lebensgefährlich

Wer am Steuer ein Handy bedient, riskiert nicht nur sein eigenes Leben. Dennoch verzeichnet die Polizei etliche Verstöße – und nennt eindrückliche Beispiele, bei denen vermutlich ein schneller Blick aufs Handy zu tödlichen Unfällen geführt hat.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Statistik der Polizei ist erschreckend: Jeder zweite Fahranfänger in Deutschland nutzt während der Fahrt das Handy. Besonders die "Technik-affine" Jugend sei wohl sehr anfällig. Ein Handy am Steuer kann zur tödlichen Gefahr werden. Die Inspektion Passau hat in den vergangenen Tagen verstärkt ein Augenmerk auf sogenannte Ablenkungsverstöße gelegt und richtet entsprechende Appelle an die Autofahrer.

Zwölf Tote bei Ablenkungsunfällen 2024 in Bayern

Der Handlungsbedarf ergebe sich aus der Statistik, so der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Passau, Sebastian Feucht, zu BR24. Bayernweit habe es im vergangenen Jahr 3.018 sogenannte Ablenkungsunfälle mit zwölf Toten und 1.380 Verletzten gegeben. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

Allein acht Autofahrer an einem Vormittag im Raum Passau erwischt

Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Tagen Verkehrsteilnehmer im Raum Passau verstärkt auf Handynutzung während der Fahrt kontrolliert. "Am Mittwochvormittag mussten die Kollegen bei ihren Kontrollen acht Verkehrsteilnehmer sanktionieren", sagte Feucht.

Gefährlich seien aber auch andere Infotainment-Medien oder Tätigkeiten wie Essen oder Schminken während der Fahrt. Riskant sei auch die Bedienung von Navis: "Das Handy ist halt für die Polizei mit einem Punkt und 100 Euro Bußgeld im Bußgeldkatalog sanktionierbar", so Feucht. "Genauso gefährlich ist es aber, wenn ich einen Schlüssel vom Fußraum aufhebe."

Tatsächlich hat allein die Passauer Polizei letztes Jahr 314 sogenannte Ablenkungsunfälle mit 182 Verletzten registriert – eine Steigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Polizei nennt erschreckende Fallbeispiele

Ein besonders tragischer Fall in diesem Jahr in Bayern: Eine 23-jährige Autofahrerin starb, als sie auf der A3 gegen die Leitplanke krachte und mit zwei Fahrzeugen zusammenstieß. Die Ermittlungen ergaben, dass die junge Frau unmittelbar vor dem Unfall möglicherweise in der App "Snapchat" aktiv war. Im Frühjahr 2023 fuhr ein 20-jähriger Mann auf der B12 bei Freyung mit unverminderter Geschwindigkeit in den Gegenverkehr und starb. In beiden Fällen, so die Polizei, hielten die jungen Leute ihr Handy noch in der Hand, als die Rettungskräfte eintrafen.

Die Polizei warnt deshalb: Wer nur schnell mal am Handy Mails checkt oder Textnachrichten beantwortet, riskiert sein und das Leben anderer. Ein Beispiel: Wer im Auto im Stadtverkehr nur drei Sekunden abgelenkt ist, fährt über 40 Meter weit quasi im Blindflug. Diese Rechnung lässt sich leicht auf Geschwindigkeiten auf der Autobahn hochskalieren.

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