Im Rahmen der Bauarbeiten für die Fertigstellung der zweiten Stammstrecke und der Umgestaltung des Münchner Hauptbahnhofs wird in den nächsten zwei Jahren ein Interimsbahnhof auf der Südseite entstehen. Dieser Bahnhof soll als neues Empfangsgebäude mit Reisezentrum, Information und Fundstelle die Bahnhofseinrichtungen bündeln. Dort sind außerdem Schließfächer und Fahrradparkplätze geplant.
20 Millionen Euro Kosten für Bau von Interimsbahnhof
Der Interimsbahnhof ist nötig, weil die Hälfte der einst bestehenden Gebäude bereits abgerissen ist und das Baufeld weiter nach Westen rücken wird. Zunächst soll dafür nun das so genannte MAN-Dach zum Gleisfeld hin rückgebaut werden; die Träger für das auf Tiefgründungen stehende Stahlgerüst stehen bereits. Auch die Gebäude und der Haupteingang auf der Südseite zur Bayerstraße hin werden abgerissen.
Für insgesamt 20 Millionen Euro soll dann ein quaderförmige Bau fünf Stockwerke hoch erstellt werden und die Funktionen des abgerissenen Bahnhofsgebäudes übernehmen. Laut Plan wird das gesamte Gebäude mitsamt den Untergeschossen sieben Stockwerke umfassen.
Neuer Bahnhof wird viertgrößter Bahnhof weltweit
In der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre soll dann das endgültige neue Bahnhofsgebäude fertiggebaut sein. Mit seiner Gleisanlage wäre der Münchner Hauptbahnhof dann der viertgrößte der Welt nach New York, Shanghai und Tokio.
Derzeit sind täglich etwa 450.000 Menschen am Münchner Hauptbahnhof unterwegs, kommen an, fahren ab, steigen um oder machen Erledigungen. Nach dem Ausbau soll er laut Bahn "künftig bis zu 850.000 Fernreisenden, Pendlern und Geschäftsleuten als Verkehrsknotenpunkt dienen".
Neue U-Bahnlinie soll für Entlastung sorgen
Auch die Gebäude und der Haupteingang auf der Südseite zur Bayerstraße hin werden abgerissen. Ein neuer Zugang zu den U-Bahn-Linien U4 und U5 wird gebaut und ein Vorhaltebauwerk für einen großen U-Bahnhof für den späteren Bau einer U-Bahnlinie U9 zur Entlastung. Allein dieser Tiefbahnhof wird mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten.
Von der Baugrube zum "Canyon"
Auch der Bahnhof für die zweite Stammstrecke ist bereits bis zu einer Tiefe von 22 Metern auf Ebene "-3" fertiggestellt. Damit ist gut die Hälfte der angestrebten Tiefe erreicht. Von einem sogenannten "Canyon" aus, einem zentralen, von einer Balustrade gesicherten großen Loch, wird man bis zum Bahnsteig hinunterblicken können. Das Konzept sieht vor, dass Tageslicht bis zum Bahnsteig des S-Bahnhofs der zweiten Stammstrecke in 41 Meter Tiefe fällt.
Deutsche Bahn: Bahnhof während Bauarbeiten barrierefrei
Die Bahn verspricht, dass alle Bahnhöfe und Gleise während der gesamten Bauzeit barrierefrei erreicht werden können. Die aufwändige Bauweise in der Münchner Innenstadt bei laufendem Betrieb sorge dafür, dass eine deutlich längere Bauzeit nötig ist als auf der grünen Wiese, so Jörg Müller, Technik-Leiter der zweiten Stammstrecke bei einem Pressetermin am Mittwoch.
Fertigstellung in elf Jahren - frühestens
Für Reisende bedeutet das weiter lange Wege bis zu den Zügen, die sie einkalkulieren sollten. Die zweite Stammstrecke soll für Baukosten von offiziell geschätzten mehr als 7 Milliarden Euro nach Preisstand von 2021 in den Jahren zwischen 2035 und 2037 in Betrieb gehen. Die Kosten teilen sich Bund, Freistaat und Stadt. Mehrkosten sind in dieser Schätzung noch nicht enthalten.
Zum Anhören: Die Pläne für den Interims-Hauptbahnhof München wurden vorgestellt
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