Menschen vor dem Haupteingang zum Nürnberger Hauptbahnhof.
Bildrechte: BR/Leonie Maderstein
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Der Nürnberger Hauptbahnhof galt bislang als einer der gefährlichsten in Deutschland. 2023 gab es hier jedoch weniger Straftaten.

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Kriminalitäts-Hotspot entschärft: Hauptbahnhof wieder sicherer

Kriminalitäts-Hotspot entschärft: Hauptbahnhof wieder sicherer

Die Zahl der Straftaten ist in Nürnberg 2023 gestiegen. Dennoch ist Oberbürgermeister König nicht unzufrieden mit der Sicherheitsentwicklung in der Stadt – unter anderem, weil es gelungen ist, mit dem Hauptbahnhof einen Brennpunkt zu entschärfen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Drogen, Waffen, Diebstahl, Schlägereien: Viele Jahre lang galt der Nürnberger Hauptbahnhof laut Statistik als einer der gefährlichsten Bahnhöfe in Deutschland. Mit verschiedenen Maßnahmen versuchen Polizei und Stadtverwaltung seit langem, für mehr Sicherheit in und um den Bahnhof herum zu sorgen. Die Anstrengungen hatten nun offenbar Erfolg. Laut dem Sicherheitsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 2023, den Oberbürgermeister Marcus König (CSU) nun vorlegte, ist der Nürnberger Hauptbahnhof zuletzt wieder sicherer geworden.

Nicht mehr einer der gefährlichsten Bahnhöfe

Damit wird der Bahnhof einen zweifelhaften Ehrentitel los. "Wir haben uns im Ranking verbessert und gehören nicht mehr zu den gefährlichsten Bahnhöfen", sagte König – zumindest belegt er nicht mehr den unrühmlichen dritten Platz in der bundesweiten Gewaltstatistik der Bundespolizei.

Neben vielen Einkaufsläden gebe es im Nürnberger Hauptbahnhof auch eine große Diskothek, die jedes Wochenende viele Menschen anziehe. "Da passieren Straftaten, die natürlich in die Statistik mit einbezogen werden", erläutert König.

Mehr Straftaten, aber auch mehr Aufklärung

Beim OB sorgt diese Entwicklung für großer Zufriedenheit – auch, wenn die Zahl der Straftaten in Nürnberg im Jahr 2023 insgesamt um 5,4 Prozent gestiegen ist. Denn zugleich hat sich die Aufklärungsquote auf 67,3 Prozent verbessert. "Das ist im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ein überdurchschnittlicher Wert, während in anderen Städten die Straftaten noch mehr angestiegen sind als in Nürnberg."

Die positive Entwicklung in Nürnberg bestätigt ein Blick in die Polizeistatistiken von Dortmund und Hannover: In Dortmund stieg demnach die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr um 12 Prozent an, die Aufklärungsquote lag bei 57,14 Prozent. In Hannover nahm die Zahl der Straftaten um 7,5 Prozent zu, während 61,3 Prozent der Fälle aufgeklärt wurden. Deutschlandweit lag die Zahl der Straftaten 2023 nach Angaben von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) bei 5,94 Millionen Straftaten, ein Plus von 5,5 Prozent. Aufgeklärt wurde 58,4 Prozent der Fälle.

"Waffenverbote", mehr Videoüberwachung, kein Alkohol

Die nun verbesserte Lage führt König auch auf die Erhöhung der Polizeipräsenz in und um den Hauptbahnhof herum zurück. Unter anderem hatte die Bundespolizei mehrmals für eine gewisse Zeit Waffenverbote verhängt.

Zuletzt war Mitte März für 48 Stunden das Mitführen von gefährlichen Gegenständen, die als Waffe benutzt werden können, am Hauptbahnhof verboten. Die Beamten registrierten an den beiden Tagen 24 Verstöße. Insgesamt überprüften die Bundespolizisten an den beiden Tagen mehr als 700 Menschen. Zudem wurde ein Sicherheitskonzept für den Hauptbahnhof erarbeitet. Unter anderem sollte die Videoüberwachung verstärkt werden. Seit 2018 gilt zudem ein Alkoholverbot.

OB will mehr Polizeikräfte für Hauptbahnhof

Aus Sicht von Marcus König ist es nun wichtig, weiter am Ball zu bleiben. Der Hauptbahnhof sei eine Art Visitenkarte für Nürnberg. Deshalb müsse man weiter daran arbeiten, dass sich Menschen, die hier ankommen, wohl und sicher fühlen.

In diesem Zusammenhang kündigte der Oberbürgermeister einen Ortstermin mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) an. Dabei wolle er Herrmann überzeugen, noch mehr Polizeikräfte für den Bahnhofsbereich zur Verfügung zu stellen. Zwar sei für das Bahnhofsgebäude die Bundespolizei zuständig, der Bahnhofsvorplatz sowie die Königstorpassage liegen allerdings im Zuständigkeitsbereich der bayerischen Landespolizei und der städtischen Behörden.

"Aggressives Betteln" in der Königstorpassage

Denn: Entwarnung kann noch nicht gegeben werden. Im bundesweiten Vergleich ist die Zahl der Straftaten am Nürnberger Hauptbahnhof zwar gesunken. Doch in Bayern ist nach wie vor kein anderer Bahnhof gefährlicher. Laut der Kriminalstatistik der Bundespolizei wurden im Jahr 2022 am Nürnberger Hauptbahnhof insgesamt 548 Gewaltdelikte verübt – oder anders gesagt: eineinhalb Gewaltdelikte pro Tag.

Gerade die Königstorpassage sei weiterhin ein Brennpunkt, wo häufig aggressiv gebettelt werde. Dies wolle die Stadt künftig noch strenger unterbinden. Auch gibt es Überlegungen, die Passage mit anderen Maßnahmen für Obdachlose unattraktiv zu machen. Es sei wichtig, dunkle Ecken zu beleben, beispielsweise mit neuen Läden oder Ständen. "Dann fällt die Attraktivität für eine gewisse Gruppe auch weg, und damit habe ich dann auch eine andere Umgebung geschaffen. Und genau diesen Weg wollen wir einschlagen“, erklärte König.

Manche Obdachlose nehmen Angebote nicht an

Gleichzeitig betonte der OB, dass neben Platzverweisen und anderen repressiven Mitteln Obdachlosen auch immer soziale Angebote gemacht würden. "Wir haben mehr Übernachtungsmöglichkeiten als Obdachlose in Nürnberg", so König. "Aber es gibt einzelne Gruppen, die unsere Angebote nicht annehmen." Gegen solche Gruppen müsse die Stadt vehement vorgehen, vor allem, wenn sie Bürgerinnen und Bürger belästigen oder gar eine Gefahr darstellen.

Insgesamt aber ist der Oberbürgermeister zufrieden mit der Sicherheit in Nürnberg: "Wir sind und bleiben eine der sichersten Großstädte in Deutschland."

Dieser Artikel ist erstmals am 09.04.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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