Die Energiekrise hinterlässt in den Finanzplänen der niederbayerischen Heilbäder tiefe Spuren. Die Kurbetriebe und andere Einrichtungen stehen vor massiven Preissteigerungen bei Strom und Gas. Franz Altmannsperger, Geschäftsführer der niederbayerischen Thermengemeinschaft, befürchtet Schlimmstes.
- Zum Artikel: "Wellness statt Kur: Die Zukunft der Heilbäder in Bayern"
Thermen rechnen mit 20 bis 50 Prozent mehr Betriebskosten
In der Therme in Bad Griesbach im Kreis Passau dürften die Betriebskosten nächstes Jahr um 20 Prozent nach oben gehen, prognostiziert Altmannsperger. Hauptsächlich wegen der Energiekosten, aber auch wegen der Tariferhöhungen im Öffentlichen Dienst, heißt es.
Die Kostensteigerung für die Rottal Terme in Bad Birnbach im Kreis Rottal-Inn beläuft sich laut Betreiber auf etwa 1,8 Millionen Euro, was über 20 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Die Gründe hierfür seien Kostensteigerungen beim Strom, die allgemeine Inflation und die möglichen Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst.
Die gleichen Gründe gibt die Europa Therme Bad Füssing im Kreis Passau an. Dort rechnet man für das Jahr 2023 mit 2,2 Millionen Euro mehr, was einer Kostensteigerung von über 20 Prozent im Vergleich zu diesem Jahr entspreche.
Die Therme 1 in Bad Füssing rechnet sogar mit einer Steigerung von über 50 Prozent – allein wegen Strom und Gas.
Für Erdgas noch laufende Lieferverträge
Insgesamt, so Franz Altmannsperger, werden die niederbayerischen Bäder Füssing, Griesbach, Birnbach, Gögging und Bad Abbach aber nächstes Jahr Mehrkosten von acht Millionen Euro schultern müssen.
Da die Rottal Terme, ebenso wie weitere vier Thermen der niederbayerischen Thermengemeinschaft, noch laufende Erdgaslieferverträge habe, werden zumindest für 2023 keine wesentlichen Mehrkosten für die Erdgaslieferungen erwartet, heißt es.
Umlage auf Besucher nicht möglich
Die erheblichen Mehrkosten auf die Gäste umzulegen, geht nicht, meint der Geschäftsführer des Bayerischen Heilbäderverbandes Thomas Jahn.
"Das ist vollkommen absurd, darüber überhaupt nachzudenken. Es braucht eine Lösung, die gemeinschaftlich kommt und es muss vor allen Dingen schnell gehen." Thomas Jahn, Geschäftsführer des Bayerischen Heilbäderverbandes
Ob man als kommunaler Betrieb von der geplanten Strom- und Gaspreisbremse profitiere, sei noch völlig offen.
Die Vertreter der insgesamt 48 bayerischen Heilbäder, die im oberbayerischen Bad Aibling tagen, sprechen in einer gemeinsamen Pressemitteilung von "mangelnder Wertschätzung für die Heilbäder" und fordern Lösungen von der Politik.
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