Blick auf die Bahngleise
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Hesselbergbahn kommt ab Dezember - aber mit Ersatzkonzept

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Hesselbergbahn kommt ab Dezember - aber mit Ersatzkonzept

Hesselbergbahn kommt ab Dezember - aber mit Ersatzkonzept

Seit Jahren wird in den Landkreisen Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen für die Reaktivierung der Hesselbergbahn gekämpft. Die Züge werden ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 rollen – aber nicht wie ursprünglich geplant.

Die Bauarbeiten am Bahnhof in Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach laufen auf Hochtouren. Jeden Tag wird hier gearbeitet, damit alles fertig ist bis zum großen Tag - dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember. Nach 39 Jahren sollen nun wieder täglich Personenzüge zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen rollen.

Bahn verzögert Reaktivierung

Viele Jahre haben Städte und Gemeinden gemeinsam an der Reaktivierung gearbeitet – doch kurz vor dem Ziel schreibt die Bahn in einem Statement an alle Projektbeteiligten: "Die Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks in Langlau verschiebt sich leider. Der Grund dafür ist unter anderem, dass sich die Lieferung des Stellwerk-Modulgebäudes sowie der notwendigen Signaltechnik aufgrund von Kapazitätsengpässen in der Bauwirtschaft verzögert."

Die Bahn wird also mit dem Stellwerk in Langlau am Kleinen Brombachsee nicht rechtzeitig fertig. Deswegen können auch die Züge auf der Gesamtstrecke zwischen Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach und Pleinfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen nicht wie ursprünglich geplant anrollen, teilte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks mit.

Enttäuschung ist groß

Der Ansbacher Landrat Jürgen Ludwig (CSU) setzt sich seit Jahren für die Reaktivierung ein und ist enttäuscht: "Einerseits freuen wir uns, dass nach fast 40 Jahren wieder ein Schienenpersonennahverkehr stattfindet. Auf der anderen Seite sind wir schon enttäuscht, dass die DB nicht in der Lage ist, die Vorkehrungen zu treffen, dass mit dem Fahrplanwechsel das vollständige Fahrplankonzept auch erfolgen kann."

Bahn führt Bauwirtschaft und Fachkräftemangel als Hindernis an

Engpässe in der Bauwirtschaft und der Fachkräftemangel verzögerten die Inbetriebnahme des Elektronischen Eisenbahnstellwerks, so die Bahn-Sprecherin. Der Streckenabschnitt zwischen Gunzenhausen und Pleinfeld werde deshalb nur im Zweistundentakt per Zug befahren und dazwischen mit Ersatzbussen bedient. Ein Sprecher der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) erläuterte, das Stellwerk mit zwei Gleisen am Kreuzungsbahnhof Langlau sei für den Betrieb auf der eingleisigen Strecke zwingend erforderlich. Daher müsse ein Ersatzkonzept als Übergangslösung dienen.  

Ersatzkonzept: Schienenersatzverkehr

Dieses sieht nun vor, dass auf dem reaktivierten Streckenast zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen Züge im Stundentakt fahren werden. Einschränkungen gebe es allerdings bei der Weiterfahrt von Gunzenhausen nach Pleinfeld. Auf dieser Strecke könne nur ein Zweistundentakt angeboten werden, so der BEG-Sprecher. Ergänzt werde das jedoch durch einen Schienenersatzverkehr im Stundentakt. Wer bis nach Pleinfeld will muss dann also in den Bus wechseln. Fahrgäste, die von Wassertrüdingen nach Pleinfeld mit der Bahn durchfahren wollen, können das also nur alle zwei Stunden. 

Für Schüler zusätzliche Züge

Eine weitere Einschränkung: Aufgrund der längeren Fahrtzeit des Buses besteht in Gunzenhausen kein Anschluss zwischen dem Schienenersatzverkehr und der ankommenden Bahn aus Wassertrüdingen. Der Bus aus Gunzenhausen kommend in Richtung Pleinfeld habe von dort aber dann direkten Anschluss von und nach Nürnberg, so der Sprecher der BEG weiter. Mit Blick auf Schüler werde es von Montag bis Freitag morgens und mittags zusätzliche Züge geben, die von Gunzenhausen direkt nach Pleinfeld fahren, um in diesen Zeiten auf den Schienenersatzverkehr verzichten zu können.  

Mit knapp 15 km eine der längsten Reaktivierungs-Strecken

Nach neun Jahren sei es die erste Schienenreaktivierung in Bayern und mit knapp 15 Kilometern eine der längsten Strecken, sagt Ansbachs Landrat Jürgen Ludwig (CSU). Seinen Worten zufolge kümmern sich die angrenzenden Städte und Gemeinden trotz angespannter Kassen um die erforderliche Infrastruktur: Es entstünden neue Bushaltestellen, Radabstellanlagen und Park & Ride-Stellplätze. Hinzu kämen auf den Schienenfahrplan abgestimmte Bus-Konzepte in den Landkreisen Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen. Im zweiten Quartal 2025 solle dann das Stellwerk in Langlau von Seiten der Bahn fertiggestellt sein und die Fahrgäste die nördliche Hesselbergbahn in vollem Umfang nutzen können.

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