Ein Hörsaal mit Studierenden in Coburg.
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Eine zusätzliche Jacke kann im Wintersemester nicht schaden.

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Hochschule Coburg: Warm anziehen für das Wintersemester

Hochschule Coburg: Warm anziehen für das Wintersemester

Nach Pandemie und Online-Lehre hofft die Hochschule Coburg zu Beginn des Wintersemesters auf Präsenzveranstaltungen. Doch in den Hörsälen wird es deutlich kühler sein. Die Energiekrise macht auch vor den Hochschulen nicht Halt.

In der Aula des Campus Friedrich-Streib an der Hochschule Coburg herrscht am ersten Vorlesungstag reger Betrieb. Viele Erstsemesterinnen und Erstsemester suchen den Weg in den richtigen Hörsaal, die offizielle Begrüßung steht an. Vorfreude mischt sich mit Anspannung, alles ist neu, viele Eindrücke prasseln auf die jungen Studierenden ein. Eine von ihnen ist Erstsemesterin Patrizia, die an der Hochschule Coburg Soziale Arbeit studieren will.

Bloß keine Online-Lehre mehr

Die junge Frau hat eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert und möchte nach dem Studium weiter mit Menschen arbeiten. Sie hofft auf möglichst viel Lehre in Präsenz und ohne Einschränkungen, wie das dauerhafte Tragen von Masken.

Das ist auch der sehnliche Wunsch der Hochschulleitung. Vizepräsidentin Nicole Hegel ist froh, dass die Begrüßungsveranstaltung tatsächlich in Präsenz stattfinden konnte. Als kleine und persönliche Hochschule lebe man davon, den engen und direkten Kontakt zu den Studierenden zu haben. Ob Vorlesungen und Seminare dauerhaft vor Ort abgehalten werden können, hänge davon ab, wie sich die Inzidenzen im Laufe des Wintersemesters weiterentwickelten, so Hegel.

Krisenerprobte Hochschule mit neuer Herausforderung

Nach zweieinhalb Jahren Pandemie sei die Hochschule auf alle Eventualitäten, Stichwort Online-Lehre, vorbereitet, erklärt Vizepräsidentin Hegel. Die Hochschulleitung muss sich zum Start des Wintersemesters allerdings einem weiteren Problem stellen: Die Energiekrise und die damit verbundenen Einsparungen machen auch vor Hochschulen nicht Halt. Für die Studierenden wird es in den Hörsälen und Seminarräumen spürbar kälter werden, erklärt Kanzler Matthias Kaiser.

Studieren bei 20 Grad

Kaiser ist seit Oktober 2020 Kanzler der Hochschule Coburg und somit krisenerprobt. Man habe einen umfassenden Maßnahmenkatalog erarbeitet, um die geforderten 15 Prozent Energie einsparen zu können, betont er im BR24-Gespräch. Der Campus Friedrich-Streib in Coburg wird mit Holz-Hackschnitzeln und Öl beheizt, was ein Vorteil sei, so Kaiser.

In den Seminarräumen und den Vorlesungssälen liegt die Temperatur bei 20 Grad. Um noch mehr Energie einzusparen, werde die Beleuchtung reduziert und es würden weniger Räume genutzt. Man müsse aber jeden Fachbereich und jeden Raum einzeln betrachten, meint der Kanzler. Zudem wurde eine hochschulweite Task-Force "Energieeffizienz" eingerichtet, die sich regelmäßig austauscht.

Studierende müssen aufs Portemonnaie schauen

Bei vielen neuen Studierenden an der Hochschule überwiegt zum Start die Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt. Viele kommen aus dem Coburger Umland und wohnen noch bei den Eltern, so dass sie steigende Energiekosten nicht direkt spüren. Andere, die in Wohngemeinschaften oder in eigenen Wohnungen leben, machen sich zwangsläufig mehr Gedanken darüber, wie sie die Kosten bezahlen sollen. Eine Studentin aus Bamberg berichtet, sie werde sich einen anderen Nebenjob suchen müssen, bei dem sie mehr Geld verdienen kann.

Weniger Studierende, doch Design-Fakultät punktet

Zum Start des Wintersemesters haben sich 1060 neue Studierende an der Hochschule Coburg eingeschrieben. Das sind rund 20 Prozent weniger als in den Vorjahren, berichtet Pressesprecher Andreas Renner und fügt hinzu, dieses Problem sei deutschlandweit an den Hochschulen bekannt. Als einen Grund dafür vermutet Vizepräsidentin Nicole Hegel den demographischen Wandel. Zum anderen könne es sein, dass sich junge Menschen aufgrund der aktuellen Unsicherheiten nach der Hochschulreife nicht direkt für ein Studium entscheiden und abwarten.

Weiterhin guten Zulauf haben hingegen die Studiengänge der Fakultät Design an der Coburger Hochschule. Insgesamt studieren zum Start des Wintersemesters 4.700 Menschen in Coburg. Die Hochschule bietet Studiengänge in verschiedenen Fachrichtungen an, unter anderem in den Bereichen Wirtschaft, Technik und Informatik, Soziales und Gesundheit und Bauen und Design.

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