"Das Arbeiten am E-Lkw macht mir natürlich Spaß, da es eine neue Aufgabe ist und natürlich auch neue Risiken mit sich bringt", sagt Azubi Felix Hasenstab. Der 20-Jährige besucht mit acht weiteren Auszubildenden eine sogenannte Hochvoltschulung. Sie ist der erste überbetriebliche Kurs in Schweinfurt für Azubis, die an einem Elektro-LKW üben dürfen. Der Kurs dauert eine Woche lang und endet am Freitag, dem 21. März. Zuständig für den Unterricht ist Ausbilder Sebastian Barth von der Fahrzeugakademie Schweinfurt, die zur Handwerkskammer (HWK) für Unterfranken gehört. Sie ist für die überbetriebliche Ausbildung im Bereich Nutzfahrzeuge für ganz Unterfranken zuständig.
Handwerkskammer kauft als erste Bildungsstätte in Deutschland E-Lkw
"Die Anzahl an zugelassenen E-Lkw steigt in Deutschland", sagt Sebastian Barth. "Deshalb müssen die Kfz-Mechatroniker-Azubis mit dem Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik wissen, was beim Reparieren und Warten der E-Lkw besonders zu beachten ist". Darum schaffte die HWK für Unterfranken letztes Jahr als erste Aus- und Weiterbildungsstätte in Deutschland einen E-Lkw an, so Sebastian Barth. "Da reden wir von einem Preis von über 400.000 Euro, also gut das Dreifache eines Diesel-Verbrenners", ergänzt der Ausbilder. Für die Anschaffung gab es auch Fördergelder.
E-Lkw spannungsfrei schalten
Die neun Azubis lernen in dem Kurs vor allem, wie sie den E-Lkw spannungsfrei schalten. Dazu müssen sie zuvor eine spezielle Schutzausrüstung anziehen. Zu dieser zählen unter anderem Isolierhandschuhe und ein Gesichtsschutz. Die Ausrüstung soll sie vor Stromschlägen und Lichtbögen schützen. Um den E-Lkw spannungsfrei zu schalten, trennen die Azubis unter anderem die Kabelverbindungen der Hochvolt-Batterien. Mit einem Messgerät überprüfen sie am sogenannten Inverter, ob der E-LKW tatsächlich spannungsfrei ist. Ansonsten würde ein Defekt vorliegen.
Am E-Lkw droht bei falschem Vorgehen lebensgefährlicher Stromschlag
"Bei falschem Vorgehen droht ein lebensgefährlicher Stromschlag", betont Barth. Erst wenn der E-Lkw spannungsfrei ist, sollte man in dessen Hochvoltbereich, also beispielsweise am Elektromotor, eine Reparatur durchführen. Anschließend müssen die Azubis den E-LKW wieder fahrbereit machen. Das Fahrzeug besitzt fünf Hochvoltbatterien. Jede ist so groß wie eine Spülmaschine. Sie befinden sich an der linken und rechten Seite des Fahrzeugrahmens.
Der nächste Azubi-Kurs ist Mitte Juni. Bereits im April wird der E-Lkw in der Meisterausbildung eingesetzt, so Sebastian Barth.
Anstieg an zugelassenen E-Lkw
In Deutschland schreitet die E-Mobilität immer weiter voran. Am 1. Januar 2024 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt von insgesamt 3.738.475 zugelassenen Lkw in Deutschland 78.952 Elektrofahrzeuge (BEV-Lkw). Im Vorjahr gab es anteilsmäßig deutlich weniger BEV-Lkw: 60.803 von insgesamt 3.641.755 Lkw.
Die Abkürzung BEV steht für Batterie-Elektrofahrzeug oder battery eletric vehicle. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die ausschließlich Elektromotoren verwenden und damit auch nur einen Antrieb besitzen. Sie unterscheiden sich beispielsweise von Hybridfahrzeugen, welche zwei Antriebsarten und Energieträger verwenden.
Die E-Mobilität steigt generell seit mehreren Jahren. Am 1. Januar 2024 gab es in ganz Deutschland 1.555.265 BEV-Kraftfahrzeuge (unter insgesamt 60.680.636 Kraftfahrzeugen). 2021 lag die Zahl noch bei 358.498 von 59.020.091.
Ausbilder Sebastian Barth (r.i.B.) weist seine Azubis am E-Lkw ein
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