Mehr als 20 Jahre hat es gedauert, nun wird das Hochwasser-Rückhaltebecken an der Zusam südlich von Dinkelscherben im Landkreis Augsburg gebaut. Die Erleichterung in den betroffenen Gemeinden Altenmünster, Dinkelscherben und Zusmarshausen ist deswegen groß.
Einvernehmliche Lösung, keine Enteignungen
Bürgermeister Florian Mair aus Altenmünster ist froh, dass der Grunderwerb für die Herstellung des Siefenwanger Beckens jetzt einvernehmlich erfolgen kann und die Enteignung von Landwirten vom Tisch ist: "Für mich war eine etwaige Besitzeinweisung oder die Enteignung immer nur das allerletzte Mittel der Wahl", sagt Mair. Lange Zeit hatten Enteignungen im Raum gestanden, nachdem das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth sich nicht mit den Landwirten vor Ort über einen Quadratmeterpreis für den Grunderwerb ihrer Flächen hatte einigen können.
Rückhaltebecken ist "enorm wichtig" für die Gemeinden
Peter Kraus, der 3. Bürgermeister der Marktgemeinde Dinkelscherben, hebt hervor, dass die betroffenen Grundstückseigentümer bei den Verhandlungen am Montag (12.08.) im Landratsamt Augsburg "sehr konstruktiv" gewesen seien. Deshalb sei ein einvernehmliches Ergebnis erzielt worden, das nun auch Dinkelscherben "sehr, sehr helfen" werde. Anfang 2025 könne mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens begonnen werden - "und dadurch können hoffentlich solche Schäden wie am ersten und zweiten Juni dieses Jahres künftig vermieden werden", sagt Kraus.
Bernhard Uhl, der Bürgermeister von Zusmarshausen, lobt den Kompromiss ebenfalls: "Nach der Hochwasserkatastrophe Anfang Juni ist das Rückhaltebecken in Siefenwang für uns enorm wichtig. Immerhin besteht die Aussicht, dass 160 Bürgerinnen und Bürger in Zusmarshausen vor Hochwasser besser geschützt werden, wenn die Maßnahme komplett umgesetzt wird."
Rückhaltebecken: Freistaat Bayern soll "aktiv werden"
Auch Bürgermeister Mair aus Altenmünster hofft, dass mit dem Rückhaltebecken das Hochwasserrisiko für die Gemeinden an der Zusam gemindert wird. Jetzt müsse aber auch der Freistaat aktiv werden und "wirklich liefern", fordert Mair. Deswegen werden weiterhin Unterschriften für eine Petition gesammelt, in der die Bürgermeister der drei Gemeinden den Bau des Hochwasser-Rückhaltebeckens fordern. Die Petition soll nach den Sommerferien an den Landtag übergeben werden. "Wir wollen noch einmal signalisieren: Dieses Thema ist uns hier in der Region wirklich wichtig", sagt Mair.
Bau eines Dammes und Renaturierung der Zusam
Für den Hochwasserrückhalt an der Zusam muss laut Mair ein Dammbauwerk im Talbecken des Flusses errichtet werden. Zusätzlich soll es eine Renaturierung der Flächen geben, in denen die Zusam vor rund hundert Jahren begradigt worden war. Hier soll das Gewässer wieder mehr Raum bekommen, um so Hochwasser besser abpuffern zu können.
Dieser Artikel ist erstmals am 13. August 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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