Die Gewerkschaft IG Metall in Bayern will im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie den Druck erhöhen. Mit 5.800 Warnstreikenden in 29 Betrieben im gesamten Freistaat ist die zweite Warnstreikwoche angelaufen. "Der Ärger in den Belegschaften ist groß, dass die Arbeitgeber ihr Angebot nicht nachgebessert haben und obendrein bei sinkender Rendite automatisch Sonderzahlungen kürzen wollen. Die Beschäftigten zeigen ihren Unmut bei unseren Warnstreiks, die wir im Laufe der Woche weiter intensivieren werden", betont Bayerns IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott.
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IG Metall: Hier wird in Bayern gestreikt
Die größte öffentliche Kundgebung fand am Montag bei Linde in Aschaffenburg mit 1.200 Beschäftigten aus acht Betrieben statt und MAN Energy Solutions in Augsburg mit 1.000 Beschäftigten aus drei Betrieben statt. Von den Streiks betroffen sind hier auch MT Aerospace und manroland Goss web systems. Der Kundgebung in Aschaffenburg ging ein Demonstrationszug voraus.
In München nahmen 600 Warnstreikende von KNDS und Siemens Mobility bei einer gemeinsamen Kundgebung teil. Eine Warnstreik-Kundgebung mit 150 Beschäftigten gab es auch vor dem Betrieb der Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes vbm: Warema Renkhoff in Wertheim-Bettingen. An den Warnstreiks bei den Grammer-Betrieben in der Oberpfalz haben sich bis zum frühen Nachmittag 450 Beschäftigte beteiligt, weitere Schichten folgen.
Nach Gewerkschaftsangaben wurden zur Kundgebung in Königsberg im Landkreis Haßberge Beschäftigte der Fränkischen Rohrwerke in Königsberg, Mitarbeiter von Bosch Rexroth in Haßfurt-Augsfeld und Beschäftigte der Elso Elbe GmbH & Co. KG in Hofheim erwartet. Am Untermain hatte die IG Metall die Beschäftigten der GUSStech GmbH, der proplan Transport- und Lagersysteme GmbH, der Kion Information Management Services GmbH und von ZF Automotive Safety (alle in Aschaffenburg) zum Warnstreik aufgerufen. In Unterfranken wurde zudem bei Brose in Würzburg gestreikt, in Schwaben bei Valeo Schalter und Sensoren in Wemding.
Weitere Streikaufrufe hatte es in Oberbayern bei KNDS Siemens Mobility in München und Siteco in Traunreuth gegeben, in der Oberpfalz bei der Grammer AG (Kümmersbrück, Ursensollen, Ebermannsdorf und Immenstetten), der Luitpoldhütte in Amberg und Benteler in Schwandorf, in Oberfranken bei Wieland Electric in Bamberg und bei Innomotics/Weiss in Maroldsweisach, in Mittelfranken bei Krauss-Maffei in Treuchtlingen und in Niederbayern bei Mann + Hummel in Marklkofen.
Auch in Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt legten Beschäftigte ihre Arbeit nieder – etwa bei Thermo Electron LED, dem Kompressorenhersteller Siemens Energy oder Thyssenkrupp.
Erste Streikwoche lässt auf schnelle Einigung hoffen
Beide Seiten sondieren nun in kleineren Runden, wie eine Verständigung aussehen könnte. Zum Ende der ersten Warnstreikwoche am vorigen Freitag hatte sich schon eine vergleichsweise schnelle Einigung abgezeichnet. Der Vorstand der IG Metall hat die beiden Bezirke Bayern und Küste beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden. Dort waren die jeweils dritten Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern deutlich kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. Die Gewerkschaft plant eine gemeinsame Verhandlungsrunde beider Bezirke am 11. November in Hamburg. Die Arbeitgeber haben sich zunächst nicht geäußert.
Die IG Metall fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten bislang nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.
Mit Informationen von dpa
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