Fünftklässler lachen bei der Baumpflanzaktion in die Kamera.
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Fünftklässler pflanzen Ahornbäume.

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Im Einsatz für Nachhaltigkeit: Aus Schulen werden Klimaschulen

Die Schulen in Bayern müssen umdenken. Der Freistaat soll bis 2040 klimaneutral werden. Das Gymnasium Herzogenaurach wurde für seine ökologischen Maßnahmen ausgezeichnet. Gefeiert wurde das mit einer nachhaltigen Pflanzaktion der Fünftklässler.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Klimaschule Bayern 2023" der Stufe Silber – über diesen Titel darf sich das Gymnasium Herzogenaurach im Landkreis Erlangen-Höchstadt freuen. Das Bayerische Kultusministerium würdigte damit das Engagement von Lehrern und Schülern. An der Schule wurden mehr als 100 Einzelmaßnahmen entwickelt und auch umgesetzt. Das mittelfränkische Gymnasium ist damit eine von insgesamt 51 prämierten Schulen in Bayern. Und feierte das nun mit einer Aktion der Fünftklässler.

Ahornbäume der Fünftklässler

Es ist windig, leiser Nieselregen steht bevor. Rund 180 Fünftklässler lassen sich davon aber nicht stören. Ein Spaten wandert von Kind zu Kind. Jede und jeder darf einen Hub Erde auf die frisch gesetzten Bäume werfen. Die Baumpflanzaktion findet vor dem Schulhaus statt. Am Ende stehen da sechs neue Ahornbäume. Die Schülerinnen und Schüler der untersten Gymnasialstufe sollen sich während ihrer gesamten Schulzeit in Herzogenaurach zudem um diese Bäume kümmern. Das soll das Klimabewusstsein und Verantwortungsgefühl schärfen. Der zehnjährige Linus Gäbelein ist voll bei der Sache, schaufelt, was das Zeug hält. Er will sich die kommenden Jahre gern um "seinen" Baum kümmern: "Wir müssen ihn wohl zurechtschneiden und auch gucken, dass er stehen bleibt!“, so Linus.

Mehr als 100 Maßnahmen

Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle am Herzogenauracher Gymnasium. Mehr als 100 Einzelmaßnahmen in verschiedenen Themenbereichen werden aktuell umgesetzt. Schülerinnen und Schüler eines Praxis-Seminars hatten im Vorfeld den individuellen CO2-Fußabdruck des Gymnasiums ermittelt. Vor allem im Bereich Mobilität hatte sich viel Verbesserungspotential ergeben. Sofort wurden Lösungsansätze erarbeitet.

Fahrgemeinschaften für das Klima

Die theoretischen Erkenntnisse des P-Seminars wurden schnell in die Praxis umgesetzt. Vor dem Lehrerzimmer hängt nun eine große Pinnwand mit einer Landkarte des Herzogenauracher Umlandes. Die Karte ist gespickt mit vielen Namensfähnchen. Lehrkräfte organisieren sich damit in Fahrgemeinschaften, damit nicht jeder einzeln mit dem Auto an die Schule fährt. "Ich steh morgens immer am Fenster, mein Kollege wohnt im selben Ort, sammelt mich auf", so Lehrerin Anna Windorf.

Mülltrennung und regionale Milch

Auch wird in jedem Klassenzimmer der Müll fein säuberlich getrennt. Es gibt jeweils drei Eimer: einen für Papier, einen für Restmüll, einen für Plastik. Vor der Schulbibliothek steht ein Bücherschrank. Dort tauschen die Gymnasiasten ihre private Lektüre aus. Im Rahmen des Praxis-Seminars haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften viel auf den Weg gebracht. In der Aula gibt es einen Wasserspender. Trinkwasser gibt es "still" oder "mit Kohlensäure". Die Jugendlichen füllen sich hier ihre mitgebrachten Flaschen auf. Das spart letztlich den Transportweg von Getränken und somit wieder CO2 auf den Straßen. Die Milch aus dem Automaten kommt vom Bauern aus der Region, nachhaltig und fair produziert.

"Wir wollen nicht nur reden, sondern praktisch handeln!" Lina Winkelmann, Abiturientin

Der Aufwand lohnt sich

Dem Titel "Klimaschule" gerecht zu werden, bedarf schon eines immensen Aufwandes, bestätigt Lehrer Johannes Knoblach. Rund 17 Lehrkräfte seien in einer Art Projektteam engagiert, um das Thema weiter voranzutreiben. Der Einsatz rentiere sich aber, sagt er.

"Die Gymnasiasten sind mit so viel Freude dabei, das übertrage sich auch auf viele Eltern, der Klimaschutz wird damit über die Schule hinausgetragen!" Johannes Knoblach, Lehrer

Vielleicht pflanzen Eltern auch mal einen Ahornbaum im eigenen Garten? Für ihre Baumpflanzaktion hat die Schule bewusst einen Laubbaum gewählt, der noch ordentlich wachsen kann. Ein Ahornbaum wird bis zu 30 Meter hoch und kommt mit heißem, trocknem Klima gut zurecht. Fünftklässler Linus guckt zufrieden Richtung Baumkrone. Klimaschutz kann richtig Spaß machen.

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