Ausgestattet mit Spaten, Handschuhen und festem Schuhwerk sind rund 20 Studenten der Katholischen Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt in einem Waldstück bei Möckenlohe südlich von Eichstätt unterwegs. Ihr Ziel: Rund 1.500 Bäumchen pflanzen. Kleine Eichen, Elsbeeren, Flatterulmen und Hainbuchen liegen gebündelt bereit. Mit diesem Projekt wird der Lehr- und Forschungswald der Universität in Leben gerufen.
Das Projekt soll gleich mehrere Aufgaben erfüllen, berichtet Susanne Jochner-Oette, Inhaberin des Lehrstuhls Physische Geographie, Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. "Wir wollen hier einige Hypothesen überprüfen, beispielsweise zum Pollenflug. Aber auch das Mikroklima spielt eine wichtige Rolle", meint sie. Denn mit dem Klimawandel werden die Temperaturen noch ansteigen - eine Herausforderung für den Wald.
Klimawandel belastet den Wald
Der Klimawandel ist für den Wald und die Forstwirtschaft derzeit eine der größten Herausforderungen. Noch stehe der Wald in Bayern gut da. Regional gebe es aber schon große Unterschiede, fasst Hubert Bittlmayer zusammen, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. "Gerade im Norden Bayerns spüren wir die hohen Temperaturen deutlich. Die Bäume haben Stress und das macht sie dann auch anfälliger für den Borkenkäfer. Das haben wir vor allem bei der Fichte gesehen", so Bittlmayer.
Deshalb seien Forschungsprojekte wie das der KU Eichstätt-Ingolstadt besonders wichtig. Hier pflanzen die Studenten vier verschiedene Baumarten. Damit wollen sie erforschen, wie die unterschiedlichen Arten mit den steigenden Temperaturen und selteneren Niederschlägen klarkommen. Ein Mischwald sei momentan das, worauf man setze, meint Bittlmayer. "Damit streuen wir das Risiko, denn wie warm es tatsächlich wird, weiß keiner. Aber wir pflanzen jetzt hier einen Wald für die nächsten 70 bis 80 Jahre." Erfahrungswerte gebe es natürlich schon aus wärmeren Regionen wie dem Balkan. Aber man bevorzuge in Bayern vorerst noch heimische Arten, die für den Klimawandel genetisch angepasst werden sollen.
Wald erfüllt wichtige Funktionen
Rund ein Drittel des Freistaats ist Wald. "Die Lunge Bayerns", nennt es Amtschef Bittlmayer und verweist darauf, dass der Wald wichtige Aufgaben habe als Speicher für CO2 und Wasser, aber auch als Sauerstoffproduzent. Zudem werde der Wald als Ort der Erholung noch an Bedeutung gewinnen, führt Susanne Jochner-Oette aus: "Im Wald werden die Temperaturen immer etwas niedriger sein. Dadurch werden die Menschen ihn noch häufiger aufsuchen, wenn die Temperaturen steigen."
Deshalb sei es wichtig den Wald jetzt fit für den Klimawandel zu machen: "Die Bäume, die wir heute pflanzen, sind für unsere Enkel. Das ist ein Generationenvertrag", sagt Bittlmayer zu den Studenten. Die greifen jetzt zu den Spaten und rammen sie in den feuchten Waldboden. In das etwa 20 Zentimeter tiefe Loch stecken sie vorsichtig die kleinen Bäumchen. "Manchmal ist es schwer, die richtige Stelle zu finden. Wenn eine Wurzel da ist, kommt der Spaten nicht durch", meint ein Student. "Macht Spaß. Ich freue mich, etwas Nachhaltiges zu tun", meint eine Studentin und drückt mit den Händen die Erde rund um das frisch gepflanzte Bäumchen fest.
Monitoring im Forschungswald
Mit der Pflanzaktion endet die Arbeit aber nicht. In den nächsten Jahren werden die Studenten das etwa 2.500 Quadratmeter große Waldstück pflegen - und beobachten. Wie kommt welcher Baum mit dem Klima klar? Ein weiterer Punkt: Wie verändert sich das Mikroklima mit dem Wachstum der Bäumchen? Dafür werden schon jetzt Messungen durchgeführt, um diese dann mit Werten in einigen Jahren vergleichen zu können, wenn die Bäume größer sind. Dafür bringen die Studenten Thermometer und Luftfeuchtigkeitsmesser im Wald an. Der Wald wird dann auch in den Lehrbetrieb der Uni integriert, sodass die Studenten künftig direkt vor Ort forschen können.
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