Zwei Hydrologen stehen auf einem Steg über einer Sandbank am Ellertshäuser See
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Zum Baden ist das noch zu wenig: Aber der Ellertshäuser See, der im vergangenen Herbst abgelassen war, hat sich über den Winter etwas gefüllt.

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In Bayerns trockenster Region: Grundwasserpegel sinkt stetig

Es hat im vergangenen Winter in Unterfranken erneut zu wenig geregnet. Die Grundwasserpegel werden sich so nicht erholen. Dafür hätte selbst ein extrem feuchter Winter nicht gereicht, sagen Leute, die es wissen müssen: die Hydrologen vor Ort.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Konnte sich der Grundwasserpegel im notorisch trockenen Unterfranken durch den Winter erholen? Um das nachzuprüfen, begleiten wir das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zu einer Messung in die trockenste Region Bayerns bei Bad Königshofen. Nur 73 Liter pro Quadratmeter hat es dort in den vergangenen Monaten geregnet.

  • Zum Artikel "Grundwasser: Tiefstände in ganz Bayern"

Grundwasserpegel sinkt stetig

Hydrologe Gerhard Brehm lässt ein Lichtlot in einen Messschacht gleiten. Das Piepen des Messgeräts zeigt ihm, dass sich der Grundwasserspiegel in 38 Metern Tiefe befindet. In den vergangenen Jahren gab es zwar Aufs und Abs, letztlich ist der Pegel aber stetig gesunken, sagt Brehm.

Für eine Erholung des Grundwassers reiche eine Betrachtung einzelner Monate oder Jahreszeiten aber nicht aus. Das bestätigt auch der stellvertretende Chef des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen, Uwe Seidl. Selbst wenn die Niederschläge des Winters in einigen Monaten das Grundwasser erreichen, ließen sie den Spiegel nur kurzfristig ansteigen, glaubt er. Für eine Erholung des Grundwassers wären mehrere feuchte Winter nötig.

Natur hat sich etwas erholt, das Grundwasser nicht

Der Albach im nahen Kleineibstadt war im vergangenen Herbst nahezu ausgetrocknet und nur noch ein Rinnsal. Nach dem Regen der letzten Wochen plätschert er jetzt wieder fröhlich in seinem Bett. Auch der Ellertshäuser Stausee, der im vergangenen Herbst wegen einer Sanierung komplett abgelassen war, hat sich über den Winter wieder zu einem guten Drittel gefüllt. Die Böden weisen durch die Niederschläge der letzten Wochen vielerorts einen hohen Wassergehalt auf. Vor allem schwere, lehmige Böden sind nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gesättigt. Diese oberflächlichen Befunde, dass sich die Natur vom letzten Trockensommer erholt hat, täuschen aber.

Trocken-Hotspot Bayerns in Bad Königshofen

"Der Schein trügt", sagt Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling. Es habe bei weiten nicht die nötigen Niederschläge gegeben, um die Grundwasserpegel wieder aufzufüllen. Der Pegel sinke seit Jahren – langsam aber stetig. Das sei ein "großes Problem", um dauerhaft gutes Trinkwasser liefern zu können, so Helbling.

Seriöse Voraussagen über den kommenden Sommer seien noch nicht möglich, so der Deutsche Wetterdienst. Die Prognose des europäischen Zentrums für mittelfriste Wettervorhersagen sprechen aber im mehrjährigen Mittel für einen trockenen Sommer 2023.

Bevölkerung soll weiter Wasser sparen

Im Raum Bad Königshofen wird deshalb auch das behördlich angeordnete Wasserspargebot verlängert werden, sagt Bürgermeister Thomas Helbling. Dabei geht es in der trockensten Gemeinde Bayerns unter anderem darum, keine privaten Pools mehr mit Wasser zu befüllen.

Um die Trinkwasserversorgung langfristig sicherzustellen, möchte die Region einen Anschluss ans Fernwassernetz nach Oberfranken. Die ersten Vorplanungen für die rund 40 Kilometer lange und geschätzt mindestens 40 Millionen Euro teure Leitung liege derzeit beim Umwelt- und Finanzministerium in München, so Helbling.

  • Lesen Sie hier: "Spielt die Staatsregierung mit der Grundwasserversorgung?"
Nach dem trockenen Sommer in Bayern war die Hoffnung groß, dass sich die Grundwasser-Speicher im Winter wieder auffüllen.
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Nach dem trockenen Sommer in Bayern war die Hoffnung groß, dass sich die Grundwasser-Speicher im Winter wieder auffüllen.

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