Babyklappe in Rosenheim
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Babyklappe in Rosenheim

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In Rosenheim gibt es jetzt eine Babyklappe

In Rosenheim gibt es jetzt eine Babyklappe

Im Klinikum Rosenheim gibt es ab sofort eine Babyklappe, an der Mütter ihr Neugeborenes anonym und ohne Androhung von Strafe in sichere Obhut geben können. Auslöser für die Einrichtung der Babyklappe war ein Fall aus dem Frühjahr 2023.

In Rosenheim gibt es ab sofort eine Babyklappe am Klinikum. Eine Videoüberwachung existiert nicht, der Datenschutz bleibe voll gewährleistet, hieß es bei der Präsentation. Ein Fenster ist zu öffnen, und dahinter befindet sich ein Nestchen für das Kind, mit weichem Kissen, einem Nachtlicht und einem Kuscheltier.

Anonymität der Ablegenden ist gewährleistet

In der Babyklappe, die am Vormittag auch den kirchlichen Segen erhielt, liegen zudem Papier und Stift, damit eine Nachricht oder der Name des Kindes hinterlassen werden kann. Die Anlage ist mehrfach technisch gesichert und gewährleistet die Anonymität der Mutter durch einen Sichtschutz.

Die oder der Ablegende hat drei Minuten Zeit, um es sich vielleicht noch einmal anders zu überlegen, dann setzt sich ein Alarm in Gang, der die Ärzte und Pflegekräfte verständigt. Die Klinik unterrichtet unverzüglich auch das Jugendamt, das sich um die notwendigen formellen Angelegenheiten kümmert und die Unterbringung in einer Pflegefamilie organisiert.

Die Mütter können sich noch umentscheiden

Wurde ein Baby abgelegt und in Obhut gegeben, kann sich die Mutter auch später noch umentscheiden. Der Weg zurück zum Kind bleibt offen. Das Kind kommt nach dem Klinikaufenthalt zwar direkt in seine Adoptivfamilie, rechtsgültig wird die Adoption aber erst nach etwa einem Jahr.

Beratung und Hilfsangebote zu einer späteren Umentscheidung, die die Mutter anonym in Anspruch nehmen kann, gibt es an verschiedenen Stellen in Stadt und Landkreis Rosenheim, unter anderem bei Donum Vitae und beim Sozialdienst katholischer Frauen.

Straffreiheit als zentraler Punkt

Eine verzweifelte Mutter könne an der Babyklappe ihr Kind abgeben, ohne sich strafbar zu machen, betonte die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, die sich gemeinsam mit dem Förderverein Kinderklinik für eine Babyklappe in Rosenheim stark gemacht hatte.

"Die Babyklappe ist eine enorme Hilfe für verzweifelte Mütter in Notlagen. Sie können ihr Kind in sichere Hände abgeben, ohne sich strafbar zu machen", so Ludwig. Die medizinische Versorgung und die Betreuung des Kindes bis hin zu einer Adoption seien gewährleistet.

Daniela Ludwig im Audio: "Angebot für Mütter in ganz schwierigen Situationen"

Daniela Ludwig begrüßt die Einrichtung der Babyklappe
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Daniela Ludwig begrüßt die Einrichtung der Babyklappe

Fall in Rosenheim gab Initialzündung für die Klappe

Ausgelöst wurde die Diskussion um die Einrichtung einer Klappe nach einem Vorfall in Rosenheim Anfang März dieses Jahres, bei der ein Neugeborenes im Hinterhof eines Rosenheimer Hotels ausgesetzt worden war. Das Kind konnte gerettet werden. Seine 27-jährige Mutter, die in ihrem Geständnis angab, sie habe im Raum Rosenheim vergeblich eine Babyklappe gesucht, wurde inzwischen vom Landgericht Traunstein zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.

Der Förderverein der Kinderklinik Rosenheim e. V. hatte sich angesichts des Falles bereit erklärt, die Einrichtung finanziell zu unterstützen und trägt nunmehr die Gesamtkosten von rund 11.000 Euro. Das RoMed Klinikum Rosenheim verfügt über das pflegerische und ärztliche Personal, sorgt für den laufenden Unterhalt und stellt rund um die Uhr die technische Einsatzfähigkeit sicher.

Auch vertrauliche Geburten sind möglich

Die Verantwortlichen der Klinik und der Politik verwiesen am Vormittag auch auf die Möglichkeit einer vertraulichen Geburt, die bundesweit in allen Kliniken möglich ist und bei der die werdende Mutter ihre Identität nicht preisgeben muss.

Die Kosten für die Vorsorge, die Geburt und die Nachsorge trägt der Staat. Auch im RoMed Klinikum Rosenheim ist eine vertrauliche Geburt möglich. Mutter und Baby werden medizinisch versorgt, betreut und unterstützt. Informationen, wie eine vertrauliche Geburt geplant, eine Entscheidung dazu umgesetzt oder eine bereits erfolgte Geburt in eine vertrauliche umgewandelt werden kann, bieten die Schwangerschaftsberatungsstellen an.

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