Besonders im vergangenen Jahr hat es den Industriestandort Schweinfurt teils hart getroffen. Verschiedenste Unternehmen haben mit schwacher Auftragslage zu tun, kündigen Arbeitsplatzabbau an, vor Ort herrscht Verunsicherung. Mitte Dezember gab es dann eine Hilfs-Zusage vom Freistaat Bayern: 60 Millionen Euro Fördergelder sollen Schweinfurt und der Region aus der Krise helfen. Was ist aus dieser Ankündigung geworden und wie können Unternehmen an die Gelder kommen? Dazu hat es jetzt eine Info-Veranstaltung gegeben.
Interesse bei kleinen, mittleren und großen Unternehmen
Eingeladen hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt. Das Interesse ist groß: Etwa 200 Verantwortliche aus kleineren und mittelständischen Unternehmen sowie der Großindustrie haben sich für die Veranstaltung angemeldet. Die finanziellen Förderungen sollen Unternehmen etwa dabei unterstützen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten und im Idealfall auch neue einstellen zu können.
Zehn Millionen Euro sind bereits dem Wälzlagerunternehmen Schaeffer für seinen Standort Schweinfurt mit rund 5.200 Mitarbeitern zugesagt worden – vor allem für Produktionsentwicklungsprojekte wie beispielsweise Laserpunktschweißen. Vergangenes Jahr hatte Schaeffler mit Stellenabbau-Plänen nicht nur in Schweinfurt für Aufregung gesorgt.
Fördergelder für Infrastruktur und konkrete Projekte
Um Fördergelder zu bekommen, müssen sich die Firmen für einzelne Projekte bewerben. Allerdings beinhaltet der Topf dafür nicht knapp 60, sondern jetzt noch rund 25 Millionen Euro. Denn in dem 60 Millionen-Fördertopf sind auch Gelder für kommunales Infrastrukturmaßnahmen beinhaltet. Zum Beispiel, um die einstigen US-Armee-Militärflächen für Gewerbe oder Forschung umwandeln zu können, oder um eine Wasserstofftankstelle zu finanzieren. Auch in eine Anlage zur Wasserstoffgewinnung fließt ein Teil der Gelder.
Konkrete Ideen von Firmen in der Region
Einzelne Firmen haben auch schon Ideen, wie sie Fördergelder verwenden wollen. Zum Beispiel Planen-Wehner in Schweinfurt, eine kleine Firma mit 14 Mitarbeitern, die unter anderem Planen für Lkw- und Anhänger-Aufbauten produziert. Das Unternehmen hofft vor allem auf Fördergelder, um seinen Online-Handel auszubauen und so nicht nur von Aufträgen aus der Region abhängig zu sein.
Auch Maincor ist an den Förderprogrammen interessiert. Das Unternehmen hat gut 400 Mitarbeiter und produziert Kunststoffrohrsysteme für den Industrie- und Baubereich. Maincor hofft auf Förderungen im Bereich Energiespeicherung und Energiesteuerung für regenerative Energien. Das Unternehmen will neben seinen Fertigungshallen in Knetzgau eine Windkraftanlage bauen und hat auf seinen Dächern schon Photovoltaikanlagen. Problem allerdings ist aus Sicht des Unternehmens, dass die Stromspeicherung aus dem Sonnenstrom deutlich verbessert werden muss.
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