Eine Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) kommt zu dem Schluss: Das bayerische Bildungssystem belegt im bundesweiten Ranking Platz zwei. Platz eins geht an Sachsen. Schlusslicht ist Bremen.
Bildung im Wettbewerb: 57,9 Punkte für Bayern - 38,9 für Bremen
Die Studie hat zum 21. Mal und anhand von knapp 100 Indikatoren errechnet, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. So erreicht Sachsen Spitzenwerte bei der Bewertung von Förderinfrastruktur, Schulqualität und Forschungsorientierung. Bayern nimmt die Spitzenposition beim Thema berufliche Bildung ein. Hamburg erreicht den Spitzenplatz bei der Internationalisierung. Baden-Württemberg weist Spitzenplätze bei der Digitalisierung und Zeiteffizienz auf. Sachsen schreibt der Bildungsmonitor 64,1 Punkte zu, Bayern 57,9, Hamburg 56,4. Am Ende der Skala liegen fast gleichauf die Bundesländer Brandenburg mit 39 und Bremen mit 38,9 Punkten. Die Ergebnisse im Detail will die INSM am Dienstag öffentlich vorstellen.
INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben weist darauf hin, dass die Angaben des Bildungsmonitors bei der Standortentscheidung von Unternehmen und Fachkräften behilflich sein könnten: "Wir bringen mit dem Bildungsmonitor Transparenz in die Bildungspolitik und zeigen - wie im Sport - wo die Sieger und Verlierer zu finden sind." Föderalismus werde in der Bildungspolitik zwar immer wieder kritisiert, er zeige aber auch, dass der Wettbewerb zwischen den Ländern auch Vorteile hat.
Klar ist auch: Studien mit anderen Schwerpunkten in der Fragestellung kommen teilweise zu anderen Bewertungen im föderalen Bildungsvergleich.
Ruf nach mehr Sprachförderung in Bayern
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) begrüßt das sehr gute Abschneiden des bayerischen Bildungssystems beim INSM-Bildungsmonitor 2024. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt kommentiert das Ergebnis: "Wir freuen uns, dass sich Bayern zum sechsten Mal in Folge Platz zwei gesichert hat." Mit Blick auf das bundesweit insgesamt abnehmende Bildungsniveau dürfe man sich auf den Ergebnissen aber keinesfalls ausruhen, so Brossardt. Die Entwicklung sei bedenklich, denn "die wichtigste Ressource, die wir als rohstoffarmer Wirtschaftsstandort haben", sei nun mal Bildung: "Angesichts der sich verschärfenden Fachkräftelücke können wir es uns nicht leisten, dass uns Nachwuchs auf dem Bildungsweg verloren geht."
Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Bund und Freistaat ist es laut vbw dringend notwendig, dass die Jugendlichen im Unterricht noch individueller und differenzierter gefördert werden. Brossardt fasst zusammen: "Eine zentrale Stellschraube ist die Vermittlung einer gesicherten Sprachkompetenz. Sie muss Voraussetzung für den Übertritt in die Grundschule sein. Der Weg führt über konsequente Sprachförderung und regelmäßige Sprachstandserhebungen bereits in Kindertagesstätten."
Eine solche Bildungsoffensive brauche Bayern jetzt auch für weiterführende Schulen.
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