In der Paketbranche machen sich inflationsbedingte Kostensteigerungen und verändertes Kundenverhalten bemerkbar. Der Paketdienst Dynamic Parcel Distribution (DPD) mit Sitz in Aschaffenburg spricht von schwierigen Marktbedingungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, will das Unternehmen die Zahl der Mitarbeiter von aktuell 9.600 bis zum Jahr 2025 auf 8.200 Mitarbeiter senken. Das entspricht einem Abbau von 1.400 Arbeitsplätzen, also jedem siebten Job. "Mit der anstehenden Transformation machen wir DPD Deutschland fit und agil für die nächsten Jahre", sagte Firmenchef Björn Scheel. Der Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich sein. Man sei sich der Verantwortung bewusst, erklärte Scheel.
Während der Corona-Pandemie deutlich mehr Paketsendungen
In der Zeit der Corona-Pandemie verzeichnete die Paketbranche ein starkes Wachstum. So zog bei DPD das Transportvolumen im Jahr 2021 um sieben Prozent an. Nach dem Ende der Pandemie schwächte sich die Nachfrage dann wieder ab. 2022 sank die Zahl der in Deutschland beförderten Pakete um 8,8 Prozent auf 412 Millionen. Von dem Rückgang war auch DPD betroffen.
Marktführer DHL etwa hatte 2022 einen Sendungsmengen-Rückgang von 8,3 Prozent auf 1,7 Milliarden hinnehmen müssen. Im dritten Quartal 2023 lag das Paket-Plus bei DHL bei 5,1 Prozent. DPD veröffentlicht keine aktuellen Geschäftszahlen.
DPD hat bundesweit 79 Depots
DPD ist eine Tochter des französischen Konzerns "Geopost", der wiederum der französischen Post (La Poste) gehört. Neben den Festangestellten, die in der Aschaffenburger Deutschlandzentrale, in den bundesweit 79 Depots und an anderen Standorten arbeiten, hat die Firma 11.500 Zusteller, die größtenteils selbstständig sind. Das Kürzel DPD stand ursprünglich für "Deutscher Paketdienst". Nach dem Einstieg der französischen Post wurde die Bedeutung des Kürzels auf "Dynamic Parcel Distribution" geändert. Hinter DHL gehört DPD zu den größeren Paketdienstleistern in Deutschland, weitere Konkurrenten sind Hermes, GLS und UPS.
Bessere Arbeitsbedingungen für Zusteller gefordert
Paketzusteller kämpfen nicht nur mit schwierigen Marktbedingungen und gefährdeten Jobs, wie es aktuell bei DPD der Fall ist. Ein Problem sind beispielsweise auch Werkverträge. Deshalb forderten die Arbeits- und Sozialminister der Bundesländer bereits bessere Arbeitsbedingungen für Paketzusteller. Die Minister drängen auf ein Verbot von Werkverträgen. "Diese Menschen müssen geschützt werden", sagte zuletzt Berlins Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) am Donnerstag zum Abschluss der 100. Arbeits- und Sozialministerkonferenz, deren Vorsitzende sie war.
Bereits am Mittwoch sicherte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) den Post- und Paketzustellern zu, bessere Arbeitsbedingungen in der Branche umsetzen zu wollen. Bei Paketdiensten werde sehr viel, wirklich sehr prekäre Arbeit geleistet, wobei vor allem osteuropäische Werkvertragsarbeitnehmer betroffen seien, sagte auch Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
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Mit Material von dpa.
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