Es ist ein entscheidender Tag für den Fortbestand der Kaiser-Therme in Bad Abbach im Kreis Kelheim: Am Vormittag treffen sich die Mitglieder des Bezirkstags Niederbayern und des Marktgemeinderats Bad Abbach, um Entscheidungen zur Zukunft des Thermalbades mit Saunalandschaft zu treffen.
Kosten von über 50 Millionen Euro in 15 Jahren
Die Kaiser-Therme muss modernisiert werden. Dafür sind nach Auskunft des Bezirks Niederbayern über einen Zeitraum von 15 Jahren mehr als 50 Millionen Euro notwendig. Unter anderem müssen technische Anlagen für den Badbetrieb komplett erneuert werden. Dazu kommen Kosten für andere notwendige Modernisierungsmaßnahmen, Zinskosten für die Finanzierung und das laufende Defizit, teilte der Bezirk mit. Er müsste als Hauptträger des Zweckverbandes rund 30 Millionen tragen, die beiden anderen Träger – der Landkreis Kelheim und der Markt Bad Abbach – den Rest.
Spekulationen über Rückzug des Bezirks
Die Entscheidungsgremien haben in den letzten Monaten prüfen lassen, ob eine Finanzierung der Sanierung des Bads möglich ist. In den Sitzungen heute soll nun entschieden werden, ob und wie es mit der Therme weitergeht. Vor Ort wird spekuliert, dass sich der Bezirk möglicherweise ganz aus dem Zweckverband zurückziehen könnte.
Im Anschluss an die Sitzungen der Gremien sollen die Angestellten der Kaiser-Therme in einer Personalversammlung über das weitere Vorgehen der Träger informiert werden.
Initiative will Bad erhalten
Rund um Bad Abbach hat sich in den letzten Wochen eine Initiative gegründet, die sich für den Erhalt des Bades stark macht. Diese hat in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben 300 Unterschriften für den Erhalt gesammelt. Sie kritisiert unter anderem Bad Abbachs Bürgermeister Benedikt Grünewald (CSU) und wirft ihm mangelnden Einsatz für den Erhalt vor.
Grünewald selbst äußert sich wie die Sprecherin des Bezirks noch nicht, welches weitere Vorgehen die Verwaltung den Gremien vorschlägt. Allerdings betont Grünewald die angespannte Finanzlage der Marktgemeindekasse.
Privater Investor als Lösungsweg?
Bad Abbach stehe in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen, die mit hohen Investitionssummen verbunden seien, so der Bürgermeister. Ziel des Zweckverbands sei es aber, dass der Thermenbetrieb fortgeführt werde.
Eine Möglichkeit wäre in diesem Kontext auch der Verkauf an einen privaten Investor. Hier gebe es im Land viele positive Beispiele. "Die Frage ist, ob immer alles in staatlicher Hand sein soll. Die öffentliche Hand ist oft nicht der beste Unternehmer", sagt Grünewald. So könne ein privater Investor beispielsweise deutlich mehr in den Saunabereich des Bades investieren, als das die staatlichen Träger dürfen. Das könnte den Standort attraktiver und somit profitabler machen.
Fast 200.000 Behandlungen pro Jahr
Aktuell muss die Kaiser-Therme nach Angaben des Bezirks jährlich etwa mit einer Million Euro bezuschusst werden. Im vergangenen Jahr wurden in der Kaiser-Therme rund 191.000 Behandlungen durchgeführt. Das Vor-Corona-Niveau lag bei jährlich rund 220.000 Behandlungen, so eine Sprecherin des Bezirks.
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