Anni Kohlmanns Wohnung in Breitengüßbach ist wahrlich ein Zeugnis ihres handwerklichen Talents. Aus Wolle zaubert sie geradezu kleine Kunstwerke. Ganze Blumensträuße mit verschiedenfarbigen Blüten, Knospen in Klein und Groß, Glücksschweinchen, Bilderrahmen, Grußkarten – alles gehäkelt. Im Schlafzimmer hängt ein gesticktes Bild der Mutter Gottes und im Esszimmer gibt es Stadtansichten von Bamberg, Schlaufe um Schlaufe mit der Hand genäht.
Auch mit 89 Jahren sieht Anni Kohlmann noch bestens, führt die Nadeln mit ruhiger Hand durch detaillierte Handarbeiten.
"Das macht mir einfach Spaß, viel ist für die Enkel und Urenkel!" Anni Kohlmann, 89 Jahre
Ein halber Tag Arbeit für einen Stern
Für die Familie strickt die Breitengüßbacherin gerade Socken. Bis Weihnachten werden rund 20 Paar fertig. Das erledigt Anni Kohlmann nebenbei. Etwas mehr Konzentration erfordert das Häkeln der dutzenden Sterne für die Benefizaktion "Sternstunden" des BR. Eine ganze Schachtel, durchzogen mit leuchtenden Glitzerfäden, ist bereits fertig zum Versenden.
Schon seit 14 Jahren werkelt die 89-Jährige für den guten Zweck. Das sei für sie eine perfekte Möglichkeit, etwas Gutes zu tun. Als verwitwete Rentnerin hätte sie nicht allzu viel Geld zum Spenden zur Verfügung, ihr Talent aber für Kinder in Not einzusetzen, sei für sie eine Herzensangelegenheit.
Rekordergebnis für die Sternstunden 2023
Jedes Jahr schickt Anni Kohlmann ihre Handarbeiten zu Sternstunden, damit diese auf dem Christkindlesmarkt gegen eine Spende den Besitzer wechseln. Ein Projekt, für das sich die Mühe lohnt, da ist sich Anni Kohlmann sicher. 100 Prozent des gespendeten Geldes werden für Kinderhilfsprojekte in Bayern, Deutschland, der ganzen Welt eingesetzt.
Im vergangenen Jahr sind insgesamt fast 13 Millionen Euro an Spenden eingegangen – ein Rekordwert in der mehr als 30-jährigen Erfolgsgeschichte von Sternstunden. Allein 200.000 Euro kamen über die Spenden am Stand auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt zusammen. Dank vieler, ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer wie Anni Kohlmann.
Kohlmann hütet die Dankesschreiben wie einen Schatz
In einem Ordner hat die Oberfränkin alle Dankesschreiben von Sternstunden fein säuberlich chronologisch abgeheftet. Seit 14 Jahren. Darauf ist sie sichtlich stolz.
"Diese Schreiben sind mein persönlicher Lohn, die hüte ich wie einen Schatz!" Anni Kohlmann
Anni Kohlmanns Sohn Gerhard bringt bei Bedarf Wolle vom Einkaufen mit, damit der Faden nie abreißt. Der 65-Jährige unterstützt das Engagement seiner Mutter regelmäßig. Vor allem im Winter profitiere die ganze Familie vom Handarbeits-Talent der fleißigen Mutter. Socken, Pullis, Mütze – kalt werde es da wirklich keinem. Den Einsatz für Sternstunden findet er super, da kenne der Ehrgeiz seiner Mutter keine Grenzen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!