Ministerpräsident Markus Söder hat heute mitgeteilt, dass Klaus Holetschek neuer CSU-Fraktionsvorsitzender werden soll. Auf der Karriereleiter von Klaus Holetschek gab es in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: nach oben. Erst war er Staatssekretär im Bau- und dann im Gesundheitsministerium. Dann wurde er Minister. Und jetzt soll er für die CSU eine zentrale Schlüsselposition in der Neuauflage der Koalition mit den Freien Wählern besetzen.
Parteichef Markus Söder schlug den 58-Jährigen am Montag als neuen Fraktionschef im Landtag vor. Als kompetent und kampfkräftig lobt Söder den Schwaben nach einer CSU-Vorstandssitzung in München. Er solle der Fraktion neuen Schwung geben. Holetschek soll seinem schwäbischen Kollegen Thomas Kreuzer nachfolgen, der nicht mehr für den Landtag kandidiert hatte. Die offizielle Wahl soll in einer Fraktionssitzung am Dienstag sein.
Holetschek gilt als Söders "Allzweckwaffe"
Holetschek erweist sich damit erneut als eine Art "Allzweckwaffe" für Söder. In den vergangenen Jahren hatte er die Corona-Krise federführend mit Söder und der Staatskanzlei managen müssen - und dafür viel Zuspruch aus der CSU und auch der Bevölkerung bekommen.
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Holetschek und Söder kennen sich schon lange, noch aus der Jungen Union. Holetschek gilt als gut vernetzt und als Macher. Er verkörpert das schwäbische Ideal: it lang schwätza, schaffa! Und er wird nicht nur in der eigenen Landtagsfraktion geschätzt, sondern auch bei der Opposition. Er hat den Ruf, ein uneitler Macher zu sein. Außerdem hat er politische Erfahrung auf kommunaler Ebene, auf Landesebene und auf Bundesebene.
Holetschek hat schon als Bürgermeister sein Können bewiesen
Der Wahl-Memminger Klaus Holetschek gilt als Libero in der CSU von Markus Söder. Dass ihn heikle Aufgaben nicht schrecken, hat Holetschek schon bewiesen. Vor 20 Jahren kam die irakische Fußball-Nationalmannschaft nach Bad Wörishofen, um zu trainieren. Es war nach Kriegsende die erste Auslandsreise einer traumatisierten Mannschaft, das internationale Interesse war groß, eingebunden werden mussten Sicherheitsbehörden, Amerikaner, Bundesnachrichtendienst, kurz: Es war kein normaler Job für Bürgermeister Klaus Holetschek.
Aber schon damals, im Sommer 2003, verknüpfte der CSU-Mann geschickt die politischen Ebenen miteinander, das Kommunale mit dem Nationalen bis hin zum Internationalen. Der dreiwöchige Besuch der Iraker wurde ein Erfolg. Die Mannschaft besiegte im Freundschaftsspiel sogar Unterhaching mit 4:1.
Schwere Zeiten für die Union: Holetschek im Bundestag
Geholfen hat Holetschek, geboren 1964 in Landshut, seine bundespolitische Erfahrung: Um die Jahrtausendwende saß er ein paar Jahre im Bundestag. Dass man nicht viel von ihm hörte, lag nicht nur an ihm: Es war die erste Legislaturperiode unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD), die Union in der Opposition, schwere Zeiten für Neue, sich zu profilieren.
Von der Kommunalpolitik in die Landtagspolitik
2002, noch vor der Bundestagswahl, bot sich die Gelegenheit, in die Kommunalpolitik zu wechseln. Holetschek kandidierte als Bürgermeister in Bad Wörishofen, gewann und legte sein Bundestagsmandat nieder. Die beiden Kinder sind inzwischen erwachsen. 2013 kam die dritte Ebene dazu, die landespolitische. Holetschek zog in den Landtag ein. Er wurde zu einem der führenden Gesundheitspolitiker der CSU-Fraktion. Seine Erfahrungen aus Rathaus und Bundestag halfen ihm. "Er guckt über den Tellerrand", hieß es anerkennend sogar in der Opposition.
Holetschek gilt als verbindlich und uneitel - auch bei der Opposition
Nebenher erarbeitete sich Holetschek einen Ruf als verbindlicher, uneitler Politiker. Der Schwabe kann nicht nur im Hintergrund organisieren und managen, sondern auch laut und vernehmlich poltern - gegen Berlin, die Ampel und zuvorderst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), aber auch gegen die bayerische Opposition. Am Rednerpult im Landtag wählt Holetschek schon bisher gerne sehr deutliche Worte - und als Fraktionschef wohl künftig noch etwas mehr als Minister.
Mit Material von dpa
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